Bei der Präsentation des SF-23 am 14. Februar in Maranello sprach Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur noch davon, die gesamte Formel-1-Saison 2023 mit dem erlaubten Motor-Kontingent bestreiten zu wollen. Einen Monat später muss Vasseur schon zurückrudern. Wie der Franzose vor dem zweiten Saisonrennen in Saudi-Arabien bestätigte, benötigt der V6-Motor von Charles Leclerc eine neue Steuereinheit.

Schon am Morgen des Rennsonntags in Bahrain gab es erste Probleme mit der Steuereinheit. Die Mechaniker wechselten die Komponente noch vor dem Rennstart. Nach 39 von 57 geplanten Runden fiel Leclerc auf Rang drei liegend aus. Erneut machte die Steuereinheit Probleme.

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"So etwas hatten wir zuvor noch nie", ärgert sich Vasseur. "Wir haben das tiefgehend analysiert, hoffentlich haben wir es nun unter Kontrolle." Weil pro Fahrer und Saison nur zwei Steuereinheiten erlaubt sind, muss Leclerc schon in Jeddah um zehn Startplätz nach hinten. Carlos Sainz kann hingegen Steuereinheit Nummer eins weiter einsetzen.

Ferraris Plan ist es, nur die Steuereinheit bei Leclerc zu tauschen. Theoretisch könnte die Scuderia Leclerc auch vom Ende des Feldes starten lassen und alle Motorkomponenten tauschen. Allerdings sind bei Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H und MGU-K insgesamt drei Exemplare pro Fahrer und Saison erlaubt. Ferrari hätte dann Freitag, Samstag und Sonntag neue Motoren einbauen müssen.

Ferrari: Motorleistung nicht reduziert

Gute Nachrichten für Charles Leclerc gibt es aber dennoch: Die Motorleistung muss nach den Defekten nicht reduziert werden. In der vergangenen Saison musste Ferrari nach Zuverlässigkeitsproblemen die Leistung der Power Unit drosseln. Das aufgetretene Problem erfordert diese Maßnahme offenbar nicht.

Neben der mangelnden Zuverlässigkeit war die Rennpace ein großes Problem bei Ferrari. Nachdem die Qualifying-Performance überraschend gut und annähernd auf Red-Bull-Niveau war, war das Rennen eine Machtdemonstration des amtierenden Weltmeisters. Ferrari hatte hingegen mit Aston Martin zu kämpfen.

In Maranello will man aber von einem generellen Reifen-Problem nach wie vor nichts wissen. "Bahrain hebt manche Probleme hervor, gleichzeitig waren Balance und Fahrbarkeit nicht so gut. Wenn du weniger Performance hast, musst du stärker pushen und dadurch verlangst du den Reifen mehr ab", so Vasseur.

Ferrari bringt Updates nach Saudi-Arabien und Melbourne

Ferrari hofft deshalb, schon in Saudi-Arabien deutlich näher an Red Bull zu sein. Einerseits soll die Streckencharakteristik dem SF-23 helfen. Andererseits war man beim Setup in Bahrain noch nicht dort, wo man sein wollte. In Jeddah will man das Potential des Boliden voll ausschöpfen und das Potential mit Updates noch erhöhen.

Auch für das darauffolgende Rennen in Melbourne sind Updates geplant. "Wenn wir keine Updates bringen, wird die Situation schlechter, weil die anderen welche bringen. Wir befinden uns in einem Entwicklungsrennen, wir müssen die ganze Saison über bessere und schnellere Updates bringen - das ist die einzige Chance für uns gegen Red Bull", gibt sich Vasseur kämpferisch.