Bei Mercedes herrscht schon nach dem ersten Rennen der Formel-1-Saison 2023 Krisenstimmung. Von der Spitze und dem Kampf um den Sieg waren die Silberpfeile in Bahrain weit entfernt. Stattdessen musste sich das Team nach P5 (Lewis Hamilton) und P7 (George Russell) in einem offenen Brief gegen Online-Hass wehren. In Saudi-Arabien soll nun alles besser werden. Mit Updates und offenen, ehrlichen Gesprächen.

Gesprächstherapie bei Mercedes: Keine Tabus mehr

"Unsere Performance in Bahrain war nicht so, wie wir sie uns wünschen", stellt Toto Wolff klar. "Aber das ist die Situation, in der wir uns befinden. Wir arbeiten bereits mit Volldampf am Auto, um es zu verstehen und in eine bessere Position zu bringen." Eine Situation, mit der Mercedes mittlerweile (nicht ganz freiwillig) gewohnt ist, umzugehen. Und die vom achtmaligen Konstrukteursmeister als Herausforderung gesehen wird.

Beim Auftaktrennen waren die einstigen Dominatoren der Königsklasse im Qualifying nur vierte Kraft hinter Red Bull, Ferrari und Aston Martin. Im Rennen selbst konnte der W14 seine eigentliche Stärke des Reifenmanagements nicht ausspielen. "Seit Bahrain haben wir offene und ehrliche Gespräche geführt. Auf deren Grundlage haben wir begonnen, unseren Plan aufzustellen, wie wir zurückschlagen wollen", verrät der Mercedes-Teamchef.

Kurz- und langfristige Pläne gegen W14-Defizite

"Kurzfristig werden wir bei der Suche nach Performance nichts unversucht lassen", verspricht Toto Wolff. Vorher Tabu-Thema, spricht Mercedes nun offen über einen Konzeptwechsel. Nicht nur Teamchef und Ingenieure, sondern auch Lewis Hamilton. "Längerfristig müssen wir unsere Entwicklung darauf ausrichten, wie wir an die Spitze zurückkehren können."

Mit diesem Zwei-Phasen-Plan will sich Mercedes aus ihrer selbst gegrabenen Grube befreien. "Wir werden in Jeddah alles daransetzen, unsere Performance zu maximieren und um jeden Punkt, jede Position und jede Millisekunde zu kämpfen", verspricht Toto Wolff. "Das ist eine der großen Stärken unserer Fahrerpaarung mit Lewis und George."

Nach seinem Sieg 2021 wurde Lewis Hamilton beim Saudi-Arabien-GP 2022 nur Zehnter, Foto: LAT Images
Nach seinem Sieg 2021 wurde Lewis Hamilton beim Saudi-Arabien-GP 2022 nur Zehnter, Foto: LAT Images

Mercedes reist mit Updates nach Saudi-Arabien

Zusätzlich zur psychischen Problembehandlung bringt Mercedes auch physische Verbesserungen nach Saudi-Arabien. "Wir werden einige kleinere Weiterentwicklungen mitbringen", kündigt der Österreicher an. "Sie werden keine 'Game Changer' sein, aber sie können den Anfang darstellen, um uns in die richtige Richtung zu lenken."

"In den nächsten Rennen werden wir sichtbare Änderungen bringen", kündigte Andrew Shovlin bereits in Mercedes' Race-Debrief-Video an. Nachdem die heilige Kuh des Seitenkasten-Designs nicht mehr so heilig ist, scheint alles möglich. "Aber diese Veränderungen brauchen Zeit. Du kannst im Windkanal nicht über Nacht eine schnellere Lösung finden."

In der Zwischenzeit versucht Mercedes, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. "Wir werden in Saudi-Arabien mehr über den W14, seine Eigenschaften und seine Grenzen erfahren", so Toto Wolff. "Es wird interessant sein zu sehen, wie das Auto darauf reagiert." Nachdem Lewis Hamilton das Rennen 2021 gewinnen konnte, wurde er 2022 nur Zehnter, George Russell Fünfter.

Von der Streckencharakteristik ist der 6,174 Kilometer lange Jeddah Corniche Circuit nicht mit Bahrain zu vergleichen: Auf dem Hochgeschwindigkeits-Stadtkurs ist alles möglich, vor allem mit verbessertem Topspeed. Oder wie Toto Wolff sagen würde: "Im Rennsport kann alles passieren."

Formel 1 Saudi-Arabien 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    14:30 Uhr - 15:30 Uhr: 1. Freies Training
    18:00 Uhr - 19:00 Uhr: 2. Freies Training
  • Samstag:
    14:30 Uhr - 15:30 Uhr: 3. Freies Training
    18:00 Uhr - 19:00 Uhr: Qualifying
  • Sonntag:
    18:00 Uhr: Rennen (50 Runden)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ServusTV und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan.