Mercedes gibt bislang beim Saisonauftakt der Formel 1 kein besonders gutes Bild ab. Weder in den Tests noch in den ersten Trainings von Bahrain war das Team wirklich vorne dabei. Als es im 2. Training am Freitagabend erstmals mit Qualifying-Simulationen zur Sache ging, blieb Lewis Hamilton auf einem enttäuschenden achten Platz hängen.

Red Bull, Aston Martin, Ferrari, Haas und Alpine stellten alle mindestens ein schnelleres Auto. McLaren und Alfa Romeo waren dicht dran. Und schon werden wieder Erinnerungen an das Vorjahr wach. "Ich glaube, die Lücke wird an einem Punkt kleiner werden, aber mit unserem Konzept ist es ziemlich schwierig", klingen bei Lewis Hamilton danach Zweifel durch. Das Vertrauen der Techniker bleibt jedoch ungebrochen.

Mercedes-Upgrade mit neuem Aussehen wird kommen

Die geplanten Änderungen sind groß, und doch beschränkt. "Wir haben andere Seitenkästen, die kommen werden", bestätigt Cheftechniker Mike Elliott den Plan, den Mercedes beim Launch verkündete. Doch hier geht es prinzipiell um das Äußere.

Das allein dauert schon. Der rund um und hinter dem Monocoque eng verpackte F1 W14 braucht neu arrangierte Innereinen. Deshalb beginnt die Saison 2023 für das Team mit einem Zwischenschritt, erklärt Elliott: "Du musst die Teile unterhalb der Verkleidung ändern, damit es passt. Wir werden es so bald als möglich bringen." Und deshalb ist auch die Erwartungshaltung vor diesem Upgrade - wann auch immer es kommen mag - bei Mercedes nicht groß.

Mercedes wird kein Formel-1-Konzept kopieren

Konzeptuell geht Mercedes weiter den Sonderweg. Der W14 hat fundamentale Design-Eigenheiten. Der verschlankte Körper, die tief platzierten Kühler und Einlässe. Alle anderen Teams bauen ihre Autos rund um das Monocoque anders auf. "Es wird nicht so sein wie das von anderen Leuten, es wird nicht so sein wie das von uns", beschreibt Elliott die zukünftige Verkleidung. "Es wird anders sein."

Die aktuelle Mercedes-Verkleidung - ein Platzhalter, Foto: MSM
Die aktuelle Mercedes-Verkleidung - ein Platzhalter, Foto: MSM

"Wir haben das Auto im Vorjahr in diese Richtung entwickelt, und viel Arbeit bezüglich der verschiedenen Lösungen verrichtet", stellt Elliott klar. "Wir kommen dann immer wieder zu dieser Lösung zurück. Es ist jene, die für uns von Vorteil ist."

Über den Winter sieht Elliott Fortschritte, die sich bereits am neuen W14 zeigen, auch wenn die Rundenzeiten der ersten Bahrain-Tage das relativ zur Konkurrenz nicht untermauern. So bleibt ein bisschen Zweifel zurück. Das Qualifying wird eine erste Richtung weisen.

Wie lange kann Mercedes auf das Konzept vertrauen?

Es gibt außerdem viele Gründe, die gegen einen radikalen konzeptuellen Umbruch sprechen. Die aerodynamischen Test-Beschränkungen sind ein Handicap, räumt Elliott ein. Mercedes bekommt als Dritter der letztjährigen Konstrukteurs-WM nicht mehr viel Zeit im Windkanal und für CFD-Simulationen zugestanden.

"Das macht es schwierig zu entscheiden, wenn du etwas anders machen willst", so Elliott. Mercedes bleibt also auf Linie. "Warten wir ab, wo wir im Qualifying und im Rennen stehen. Es fühlt sich nicht so an, als ob wir auch nur annähernd hier eine Entscheidung treffen müssten."