Abu Dhabi 2021 - für viele Mercedes- und Hamilton-Fans einer der schwärzesten Tage der Formel-1-Geschichte. Sogar ein Jahr später geriet das Rennen in und außerhalb des Paddocks nicht in Vergessenheit. Sticheleien zwischen Toto Wolff und Christian Horner sind dabei keine Seltenheit. Aber auch bei Lewis Hamilton und Max Verstappen sind die Wunden des vergangenen Jahres noch lange nicht ganz verheilt.

Hamilton vs. Verstappen: Die Ruhe vor dem Sturm

Obwohl sich die beiden Piloten auf der Strecke zum Großteil aus dem Weg gehen konnten, blieb das Verhältnis zwischen Hamilton und Verstappen auch während der Saison 2022 weiterhin angespannt. Im Laufe der Saison herrschte zwischen den Rivalen größtenteils Stillschweigen. Lange hielten diese Umstände jedoch nicht an. Beim Großbritannien GP in Silverstone überkam es den siebenmaligen Weltmeister.

Noch während des Rennens lieferte sich der 37-Jährige ein spannendes Duell mit Charles Leclerc. In der Pressekonferenz stichelte der Brite dann gegen Verstappen. "Charles hat einen tollen Job gemacht. Er ist ein sehr vernünftiger Fahrer. Eindeutig ganz anders als das, was wir im Vorjahr erlebt haben. Copse zum Beispiel - wir zwei sind da ohne Probleme durch. Was für ein Kampf", so Hamilton.

Dabei handelte es sich ganz klar um eine Anspielung auf den Niederländer. Denn noch im Vorjahr lieferten sich die beiden Piloten am gleichen Ort einen hitzigen Zweikampf. Zu feiern hatte am Ende dann aber nur einer: Lewis Hamilton. Nachdem sich die Fahrer in Copse berührt hatten, flog Verstappen heftig ab und knallte in die Streckenbegrenzung. Sein Tag endete mit einem Check im Krankenhaus. Hamilton hingegen fuhr trotz Strafe als Erster ins Ziel. Der Horror-Crash brachte bei Verstappen jedoch das Fass zum Überlaufen.

Auch ein Jahr später ließ Verstappen die Stichelei nicht auf sich sitzen. "Ich finde es schön, dass man offensichtlich mit 37 auch noch lernen kann, wie man den Scheitelpunkt einer Kurve trifft. Er lernt dazu, und das ist positiv. Das ist auch ein schönes Zeichen für alle jungen Fahrer, die jetzt wissen, dass man auch mit 37 noch was lernen kann", so der Niederländer.

Hamilton vs. Verstappen: Klappe die nächste!

Beim Brasilien GP kochten die Emotionen der beiden Fahrer erneut über. Nachdem die Entwicklung des W13 im Laufe der Saison immer weiter vorangeschritten war, trafen die einstigen WM-Rivalen in Interlagos erstmals seit dem Finale in Abu Dhabi in einem Zweikampf auf der Strecke aufeinander. Verstappen attackierte Hamilton, es kam zur Kollision. Schuldig gesprochen: Max Verstappen.

Nach dem Rennen zeigte der Niederländer aber keinerlei Reue. "Sobald ich neben ihm war, hatte er keinerlei Absicht, mir Platz zu lassen. Dann habe ich mir gesagt: Okay, wenn du mir keinen Platz lässt, dann kollidieren wir. Ich war ohnehin zu langsam und ihm hat es die Siegchance ruiniert. Ich war überrascht über die Strafe, aber nicht sauer. Aber wenn man mich fragt, ob ich es wieder so machen würde? Absolut!", so Verstappen.

Eins wurde jedenfalls klar, Freunde werden Verstappen und Hamilton nicht mehr. "Ich dachte, dass wir es vielleicht vergessen und dass wir endlich wieder racen können. Als wir Seite an Seite waren, dachte ich mir: Lass uns ein gutes Rennen haben. Aber dann... Man fühlt, ob dir ein Fahrer Platz lässt oder nicht. Und er hatte null Absicht, mir Platz zu lassen", sagt der Niederländer.

Für den siebenmaligen Weltmeister war der Vorfall jedoch keine Überraschung. "Ihr wisst ja, wie Max [Verstappen] ist", so Hamilton. "Ich denke, das ist normal. Wenn du Erfolg hast und diese Zahlen auf der Brust, wirst du ein bisschen zur Zielscheibe. Aber das ist okay. Es ist nichts, womit ich nicht früher schon klargekommen wäre." Fortsetzung folgt.