Das Formel-1-Wochenende in Mexiko hat man sich bei Ferrari sicher nicht so vorgestellt. Die Scuderia ist im Qualifying zum Grand Prix in Mexiko City nur dritte Kraft, Charles Leclerc muss sich sogar hinter dem Alfa Romeo von Valtteri Bottas anstellen. Auf Polesetter Max Verstappen und Mercedes fehlen mehrere Zehntel - Welten auf einer so kurzen F1-Strecke.

Bei Ferrari scheint vor allem ein Problem ausschlaggebend für den Performance-Rückstand zu sein: Der Motor der Scuderia. Der scheint von der Höhenlage in Mexiko City besonders stark betroffen zu sein. Carlos Sainz sagte: "Ich denke wir haben viel von unserer Performance aufgrund der Meereshöhe verloren." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in den Mexiko gibt es hier im Liveticker.

Mexiko nicht gut für Ferrari-Motor

"Wir müssen uns das noch genauer anschauen, aber ich denke, dass es nur eine einmalige Sache ist", hoffte der Ferrari-Pilot und fügte hinzu: "Die Strecke liegt uns nicht sehr gut." Doch die fehlende Leistung des Ferrari-Aggregats ist nicht das einzige Problem, das die Scuderia auf der 4,304 Kilometer langen Strecke quält. Auch in den Kurven erwies sich der Ferrari F1-75 als eine schwer zu kontrollierende Diva. Kaum ein Bolide sah im Qualifying und in den Trainings so instabil aus wie der Ferrari - vor allem in den schnellen Kurven.

"Das Auto ist auf den Kerbs und den Bumps sehr schwierig zu fahren", stellte Sainz fest. "Es war ein richtiger Kampf, deshalb bekam ich keine Runde zusammen. 0,576 Sekunden trennten den Spanier auf der fünften Position von Polesetter Verstappen. War mit dem Ferrari auf eine Runde mehr möglich? "Ein paar Zehntel waren noch rauszuholen", so der 28-Jährige.

Dass der Ferrari so viel Probleme in schnellen Kurven hat, könnte damit zusammenhängen, dass die Scuderia den Boliden auf weniger Flügel abgestimmt hat, um den Topspeed-Nachteil gegenüber Mercedes und Red Bull zu konterkarieren.

Charles Leclerc: Mysteriöses Motorproblem

Sainz' Teamkollege Charles Leclerc erging es im Qualifying noch schlechter. Er reihte sich mit 0,780 Sekunden Rückstand auf der siebten Position ein. Zu den Ferrari-Problemen, die Sainz thematisierte, gesellt sich bei dem WM-Zweiten vermutlich aber auch noch ein weiteres Power-Unit-Drama. Leclerc behauptete: "Irgendetwas mit dem Motor war komisch oder lief falsch."

"Wir haben von FP3 bis ins Q3 ziemlich viel Zeit auf den Geraden verloren", argumentierte er. Dabei meinte Leclerc aber ausdrücklich nicht den Vergleich mit Red Bull und Mercedes, die sowieso Power-Vorteile haben, sondern jenen mit dem Ferrari-Boliden vor FP3.

"Der Motor reagierte nicht auf den Gaspedal-Einsatz, den ich ihm in schnellen Passagen gab. Es war sehr inkonstant in den schnellen Passagen. Ich wurde manchmal plötzlich von einem Snap-Übersteuern überrascht", beschrieb Leclerc sein Problem. Die Daten lassen darauf schließen, dass bei dem Ferrari-Topfahrer tatsächlich etwas im Argen liegt. Auf seiner schnellsten Runde verlor er außergewöhnlich viel Zeit in den Power-Passagen, besonders augenscheinlich wurde dies auf der Geraden vor Kurve 12.

Möglicherweise hängt das Problem von Leclerc mit seinem Unfall im Freitags-Training zusammen. In FP2 schlug er mit dem Heck in die Mauer ein, Ferrari verzichtete auf einen Motorwechsel. Der vierfache GP-Sieger befürchtet, dass der Grand Prix in Mexiko zu einer kniffligen Angelegenheit werden könnte, falls sich das Motorproblem auch am Sonntag bemerkbar macht.

Sainz ist hingegen optimistischer. Er denkt, dass Ferrari entgegen dem Trend dieser Formel-1-Saison in Mexiko besser auf den Renntrimm abgestimmt sei, als auf das Qualifying. "Mit viel Benzin verhält sich das Auto ruhiger, während es im Qualifying schwer zu kontrollieren war", berichtete er.