Haas sorgte nach dem Formel-1-Rennen in den USA mit seinem erfolgreichen Protest gegen Alpine für Aufsehen. Fernando Alonso verlor sämtliche Punkte aus dem Rennen in Austin aufgrund des rechten Spiegels, der lange lose herumwackelte und sich schließlich vom Auto löste - ein Folgeschaden der Kollision mit Lance Stroll.
Haas-Teamchef Günther Steiner ergriff vor dem Grand Prix in Mexiko zum ersten Mal seit dem Richterspruch das Wort und lobte die Entscheidung der Rennleitung. "Ich denke das Resultat entsprach meiner Position. Was getan wurde ist im Sinne der Konstanz korrekt. Denn es geht hier nicht gegen Alpine oder irgendjemanden, sondern generell um die Konstanz", verteidigte sich Steiner.
Steiner beklagt: Formel-1-Rennleitung nicht fair?
"Wir erhielten dreimal die schwarz-orange-Flagge und dann fahren andere 30 Runden lang mit herumflatterndem Spiegel herum, der schließlich abbricht und das Auto zu einem illegalen Wagen macht. Und dass es dann keine Konsequenzen gibt, ist nicht richtig", beklagte sich der Südtiroler.
Der Teamboss verortete in der Verwendung der sogenannten Spiegelei-Flagge eine Diskriminierung der kleineren Rennställe. "Es ist nicht fair gegenüber den kleinen Teams, wenn sie anders behandelt werden als die großen Teams. Denn wenn jemand 30 Runden mit einem wackelnden Spiegel herumfahren kann, sind das 30 zu viele."
Dieser Ansicht waren auch die Renn-Stewards beim USA-GP, die in ihrer Erklärung Bedenken darüber zum Ausdruck brachten, dass die Rennleitung nicht eingegriffen hatte. Steiner verweigerte eine ausführlich Stellungnahme zu diesem Thema, konnte sich aber einen kleinen Seitenhieb nicht verdrücken. "Ich denke das spricht für sich", so der Haas-Teamleader.
Formel 1 2022: Zu viele Spiegelei-Flaggen?
Obwohl er in diesem Fall mit der Entscheidung der Rennkommissare übereinstimmt, hofft Steiner, dass in Zukunft die schwarze Flagge mit orangenem Punkt, welche einen Fahrer aus Sicherheitsgründen zu einer Fahrt an die Boxengasse zwingt, nicht mehr so häufig eingesetzt wird wie 2022. "Wir wollen, dass es so ist wie davor: Es ist die Verantwortung der Teams. Wieso würde ein Team ein Auto rausschicken, das nicht sicher ist?", fragte sich Steiner.
"In allen den Jahren zuvor hat es keine orange-gelben Flaggen gegeben, weil man den Teams vertraut dass sie die Sicherheit der eigenen Autos selbst im Blick haben. Das ist es, was wir zu tun haben", forderte er. Steiner gab zu, dass dabei Fehler passieren könnten, aber dennoch seien diese die Ausnahme. Die Priorität der Teams liege immer noch darauf, die Autos sicher zu gestalten.
Angesprochen auf die Situation rund um Sergio Perez, die ebenfalls zu einem Haas-Protest führt, erklärte Steiner die Philosophie dahinter. Denn ob man in einer gewissen Situation nun den Frontflügel oder andere beschädigte Teile wechsle oder nicht, solle "eine Entscheidung des Teams sein und nicht von jemandem außerhalb", betonte er. "Denn außerhalb des Teams weiß man nicht, wie ein Frontflügel konstruiert ist."
Noch ist die Sache rund um den Haas-Protest aber nicht abgeschlossen. Alpine hatte nämlich nach der Entscheidung der Rennleitung, Alonso noch eine nachträgliche Zeitstrafe aufzuerlegen, ihrerseits gegen den Haas-Protest Einspruch eingelegt. Eine Hauptargument des französischen Teams: Der Protest kam außerhalb der vorgegebenen 30-Minuten-Frist. Eine Anhörung ist für den Donnerstag des Mexiko-GPs um 18 Uhr Ortszeit (1 Uhr deutscher Zeit) geplant.
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