Singapur, Japan, Austin: In den letzten drei Rennen erzielte Sebastian Vettel 18 Punkte, nur zwei weniger als in den 16 Rennen zuvor. Aston Martin im Aufwind: Die Pace ist da, die Updates funktionieren, der AMR22 kein grüner Traktor mehr. Sebastian Vettel liefert sich Kämpfe mit Fernando Alonso, Lewis Hamilton und Kevin Magnussen und hat sichtlich Freude daran. War sein Rücktritt aus der Königsklasse eine vorschnelle Entscheidung?
Aston Martin und Sebastian Vettel auf einem grünen Zweig
"Ja die letzten Rennen waren gut für uns", fasst Sebastian Vettel zusammen. P8 in Singapur, P6 in Japan und P7 in den USA. "Ich hoffe, dass wir dieses Momentum beibehalten können." In Singapur verriet Mike Krack schon: "Wir sind im Aufwind." Und setzte sich als Ziel Alfa Romeo in der Konstrukteurs-WM zu schlagen. Ein Punkt fehlt dem britischen Rennstall noch auf die Schweizer.
Vorbei sind die Tage, an denen sich Aston Martin mit AlphaTauri und Haas um den vorletzten Platz duellierte. "Insgesamt ist unsere Pace stärker geworden. Wir sind immer nah an den Punkten dran", erzählt Sebastian Vettel. Vor allem in Austin, wo Vettel zwischenzeitlich sogar das Rennen anführte und nur ein verpatzter Boxenstopp ein noch besseres Ergebnis zunichtemachte.
Hoffnung für Vettels Formel-1-Karriere und seine Fans?
"In Austin waren wir konkurrenzfähig. Und sogar zum ersten Mal stärker als Alpine und McLaren", erinnert sich der viermalige Weltmeister. "Das war eine Überraschung. Eine gute und sehr positive!" Er hofft, dass das Team in Mexiko an die guten Leistungen anschließen kann. "Aber wir müssen realistisch sein: Diese Strecke ist ganz anders." Nachsatz des Heppenheimers: "Wir werden sehen, wie es läuft."
Drei Rennen dauert die Karriere von Sebastian Vettel (voraussichtlich) noch. "Ich freue mich einfach, ein gutes Auto unter mir zu haben und genieße das bisschen Rennfahren, das mir noch bleibt." Und heizt mit so einer Aussage die Gerüchteküche an. Aber Vettel bleibt dabei: Nach dieser Saison ist Schluss.
Sebastian Vettel vs. die Gesellschaft
"Ich dachte lang und hart über diese Entscheidung nach. Aus allen Blickwinkeln ", macht Sebastian Vettel noch in derselben Pressekonferenz allen Spekulationen ein Ende. Die Hoffnung der Vettel-Fans lebte, aber nur kurz. "Ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen schade, dass wir heutzutage dazu tendieren, so hin und her zu schwanken."
Nicht nur in seiner Situation, das sei ein generelles Problem der Gesellschaft. "Natürlich haben so hochschaukelnde Emotionen Vorteile gegenüber einer stumpfen Gleichgültigkeit. Aber ich denke, dass wir so schnell einen Hype oder eine große Enttäuschung kreieren", so der 35-Jährige. Er habe zwar die letzten Rennen viel mehr genossen als noch zur Saisonmitte, aber das beeinflusse seine Entscheidung zu seinem Rücktritt nicht. Der Aston-Martin-Pilot steht zu seiner Entscheidung.
Sebastian Vettel: Zwischen Top und Flop bei Aston Martin
"Diese Rennen sind eine großartige Erinnerung daran, warum ich diesen Sport, warum ich Rennfahren so geliebt habe", meint Sebastian Vettel. "Ich hatte tolle Rennen und habe diese sehr genossen." Kämpfe mit Lewis Hamilton oder Fernando Alonso ließen sein Rennfahrerherz höherschlagen. "Aber es gab auch Rennen, die ich absolut nicht genießen konnte."
"Da wünschte ich mir die Zielflagge nach fünf Runden herbei. Die ist dann natürlich nicht so schnell gekommen", erzählt Sebastian Vettel. "Trotzdem musst du dich auch dafür motivieren und so ein Rennen durchhalten." Wie bei seinem letzten Platz in Österreich im Juli. "Das hat ihm so sehr weh getan, am Ende des Feldes herumzufahren", erzählte damals sein Papa Norbert Vettel. Vettel Junior bleibt dabei: "Ich wünschte mir, dass nicht alles immer gleich so himmeljoch jauchzend oder zu Tode betrübt sein muss."
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