Beim Formel-1-GP in den USA brachte Mercedes als beinahe einziges Team noch ein umfangreiches Upgrade-Paket ans Auto. Und prompt kämpfte Lewis Hamilton bis wenige Runden vor Schluss um den ersten Mercedes-Sieg der F1-Saison. Obwohl auf dem Circuit of the Americas auch einiges für den Rennstall von Toto Wolff lief, hat man in Brackley aus diesem Wochenende neuen Mut geschöpft und will im Endspurt auch noch Ferrari attackieren. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in den Mexiko gibt es hier im Liveticker.

Das kündigte Mercedes-Chefstratege James Vowles nach dem Großen Preis in Austin an. Der Brite sagte: "Unser Ziel ist klar: Wir sind hier, um gegen Ferrari zu kämpfen und den zweiten Platz am Ende der Weltmeisterschaft zu holen"

Mercedes vs. Ferrari: 53 Punkte Rückstand

Ein hoch gestecktes Ziel, wenn man sich die derzeitige Punktesituation vor Augen führt. Drei Rennen vor dem Ende der Formel-1-Saison liegt Mercedes 53 Punkte hinter der Scuderia. Das bedeutet in der Kalkulation: Lewis Hamilton und George Russell müssten an jedem der verbleibenden drei Wochenenden durchschnittlich 18 Zähler gegen Ferrari gutmachen.

Auch Vowles gab zu, dass es nicht einfach sei, den Rennstall aus Maranello einzuholen. "Es ist eine schwierige Aufgabe, wenn man sich den Punktestand vor Augen führt. Aber wir sind hier, um alles mitzunehmen, was in den nächsten Rennen bis zum Ende des Jahres möglich ist", so der Mercedes-Mann.

Die Aufgabe wird allein mathematisch schwierig: In Austin sammelte Mercedes insgesamt 29 Punkte und kam damit 14 Zähler näher an Ferrari heran. Selbst mit diesem Pensum würde es sich nicht ausgehen nach Abu Dhabi vor den Roten zu rangieren und das trotz des Ausfalls von Polesetter Carlos Sainz. Mit Charles Leclerc konnte so sowieso nur ein Ferrari in Austin anschreiben.

Mercedes: Fokus liegt auf Formel-1-Saison 2023

Obwohl man in Brackley also immer noch auf Konstrukteurs-Platz 2 spekuliert, gestehen die Silberpfeile, dass das Hauptziel ein anderes ist. "Wichtiger ist es zu lernen, wo wir nächstes Jahr hin müssen", so Vowles. Die Upgrades in Austin seien jedenfalls schon einmal ein wichtiger Schritt dorthin gewesen. Mercedes-Technikchef Andrew Shovlin verbuchte es als Erfolg, er fügte aber hinzu dass es das letzte große Upgrades der Saison war.

"In dieser Phase des Jahres geht es vor allem darum, für das nächste Jahr zu lernen. Einige dieser Testteile dienen also wirklich nur dem Ziel, die Entwicklungsrichtung zu verstehen, in die wir gehen wollen", erklärte der Technikboss des ehemaligen Weltmeister-Rennstalls. Deshalb sollen in den letzten Grands Prix der Saison noch weitere kleinere Einzelbauteilte an das Auto gebracht werden.

Frontflügel-Debüt in Mexiko

Eine Neuerung, die in Mexiko an den Mercedes W13 kommt, ist der Frontflügel. Dieser neue Flügel befand sich bereits in Austin im Gepäck, sorgte aber für etwas Aufregung. Die FIA hatte ursprünglich das Design durchgehen lassen, doch nach einigen Protesten der Konkurrenz wurde es an der Strecke in Austin wieder abgelehnt, da die Abstandhalter am Flügel unerlaubterweise aerodynamische Zwecke erfüllten.

In Mexiko wird der Flügel deshalb vermutlich wieder etwas anders aussehen, als das Exemplar, welches die Silberpfeile in Austin in der Boxengasse präsentierten. Shovlin unterstrich, dass es sowieso nicht der Plan gewesen sei, den Flügel beim Großen Preis der USA zum Einsatz zu bringen. "Der Grund, warum wir ihn nicht in Austin verwendeten war, dass wir nur einen hatten. Das heißt, wenn wir ihn während dem Qualifying beschädigt hätten, hätten wir von ganz hinten starten müssen".

Dazu kam noch, dass aufgrund des Pirelli-Tests am Freitag-Nachmittag die effektive Trainingszeit, in der man Daten sammeln konnte, sowieso stark verkürzt war. "In Mexiko sind mehrere dieser Teile verfügbar", kündigte Shovlin für das kommende Formel-1-Wochenende an. "Wir werden damit am Freitag fahren, um zu überprüfen, ob alles so funktioniert wie erwartet. Der derzeitige Plan ist es, mit diesem Flügel das Rennen zu fahren", fügte er hinzu.