Mercedes brachte zum US GP in Austin das letzte große Update-Paket der Saison 2022. Neben Gewichtsersparnis bekam der F1 W13 einen überarbeiteten Unterboden spendiert und eine neue Heckflügelendplatte, um die Effizienz des Heckflügels verbessern. Große Aufmerksamkeit bekam aber ein neuer Frontflügel - der beim Formel-1-Rennen heute allerdings gar nicht im Einsatz ist.

"Wir haben ihn aus logistischen Gründen hierher mitgebracht, es war aber nie der Plan, ihn hier zu fahren", erklärt Technik-Direktor Mike Elliott. "Wir haben nur ein Exemplar der neuen Spezifikation, deshalb wollten wir mit dem Einsatz auf Mexiko warten."

Der neue Frontflügel verfügt nicht nur über neue Endplatten, die den Luftfluss nach hinten verbessern, sondern auch über fünf kleine Details, die es in sich haben. Um die Flügelelemente zu stabilisieren und gegen Verbiegung zu schützen, erlaubt das Reglement insgesamt acht Abstandshalter, sogenannte Slot Gap Separator.

Mercedes hat auch die Kanäle am Unterboden überarbeitet, Foto: Motorsport-Magazin.com
Mercedes hat auch die Kanäle am Unterboden überarbeitet, Foto: Motorsport-Magazin.com

Für diese Abstandshalter gelten strenge Regeln. Sie dürfen nicht dicker als 6 Millimeter sein und in keiner Dimension 70 Millimeter überschreiten. Dazu gibt es noch weitere Details, die erfüllt werden müssen. Der neue Mercedes-Flügel erfüllt all diese Kriterien und trotzdem darf er wohl in dieser Form nicht eingesetzt werden.

Obwohl Mercedes im ursprünglichen Designprozess mit der FIA im Dialog war und das Okay für diese Lösung erhielt, gibt es nun Ärger. Die Konkurrenz schwärzte Mercedes an und die FIA überlegte es sich noch einmal anders.

Abstandshalter per se sind nicht neu, allerdings nutzt Mercedes die Bauteile offensichtlich als Aero-Elemente. Normalerweise sind die Abstandshalter als simple Halbkreise gestaltet, Mercedes nutzt die maximalen Dimensionen aus, um kleine Leitbleche zu formen, die die Luft nach außen leiten.

Auch an den Leitblechen vor den Venturi-Kanälen gibt es Änderungen bei Mercedes, Foto: Motorsport-Magazin.com
Auch an den Leitblechen vor den Venturi-Kanälen gibt es Änderungen bei Mercedes, Foto: Motorsport-Magazin.com

Das Reglement sagt, dass die Elemente in erster Linie aus mechanischen oder strukturellen Gründen vorhanden sein müssen oder, um Sensoren anzubringen. "Es heißt aber eben 'in erster Linie'. In vielen anderen Fällen spricht das Reglement von 'ausschließlich für diesen Zweck'. Es gibt also einen Unterschied", erklärt Elliott die Interpretation seiner Ingenieure.

Aller Voraussicht nach wird Mercedes den Frontflügel in Mexiko nicht in dieser Form einsetzen. "Es sieht interessant aus, aber es ist keine so große Sache", so Elliott. Der Vorteil ist offenbar nicht so groß, das Risiko einzugehen, vor den Stewards zu landen. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in den USA gibt es hier im Liveticker.