Es mag auf den ersten Blick nur ein neunter Platz sein, doch für Sebastian Vettel wurde das Qualifying zum Japan-GP 2022 zu einer emotionalen Angelegenheit. Das letzte Mal Vollgas geben im Qualifying-Trimm auf dem Suzuka Circuit, jener Strecke, die für Vettel die beste der Welt ist.
Die Liebesbeziehung mit Suzuka schien Vettel am Samstag richtiggehend zu Höchstleistungen anzuspornen. Erst sprang er dem Ausfall in Q1 um 55 Tausendstel von der Schippe, dann rettete er sich um nur drei Tausendstel in Q3. Dort holte er sich schließlich mit seinem letzten verbleibenden frischen Reifensatz den neunten Platz. "Ich werde diesen Ort vermissen", funkte er danach richtig schwermütig an seine Mannschaft. "Diese Strecke ist einfach so viel besser als alle anderen. Danke."
Vettel traurig über letztes Suzuka-Qualifying
An dem Punkt hatte Vettel die Erkenntnis getroffen: Er wird wohl nie wieder eine Qualifying-Runde am absoluten Limit in Suzuka fahren. "Morgen ist natürlich mit dem Rennen die Hauptdisziplin, aber es wird sich ganz anders anfühlen, weil im Qualifying fühlst du dich hier so richtig lebendig", meint er danach. Nirgendwo sei das Gefühl, im F1-Auto mit wenig Benzin und bei voller Leistung ans absolute Limit zu gehen, so gut. "Deswegen bin ich auch ein bisschen traurig. Aber sehr glücklich."
Glücklich ist er vor allem mit dem Ergebnis. Die Top-10 standen für Aston Martin hier sehr im Zweifel, auch im einzigen Trockentraining am Vormittag belegte Vettel nur den 14. Platz. Lance Stroll verabschiedete sich nach Fehler bereits in Q1 und wird vom vorletzten Platz losfahren müssen. Vettel rettete sich zweimal nur knapp in Tausendstelentscheidungen weiter, seine fehlerlosen Runden erinnerten teils an seine besten Tage.
"Wir taten uns in Q1 schon schwer, aber dann sind wir mit einer unglaublichen Runde in Q3 gekommen, und in Q3 konnte ich meine Zeit noch einmal verbessern", feiert Vettel. "Mehr kann ich eigentlich nicht einfordern." Erst bei zwei Rennen, in Baku und in Monaco, schaffte er 2022 bisher den neunten Startplatz aus eigener Kraft. So lebendig, wie er sich fühlte, so fuhr er auch.
Es bleiben ihm damit noch ein Nachmittag in Suzuka. Ein Rennen. Es könnte regnen, und das wäre Vettel mit einem schwachen Auto durchaus recht: "Aber wir hatten heute einen starken Tag. Ich denke, wir können auch beim Reifenmanagement einen Unterschied machen. Also bin ich offen."
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