Die Silly Season der Formel 1 will 2022 gar nicht mehr Enden. Noch immer ist der Fahrermarkt nach dem überraschenden Wechsel von Fernando Alonso zu Aston Martin nicht zur Ruhe gekommen. Nun scheint das Karussell noch einmal richtig an Fahrt aufzunehmen: Wie Motorsport-Magazin.com erfuhr, hat Red Bull den Einsatz von Colton Herta in der Formel-1-Saison 2023 aufgegeben.

Das amerikanische Supertalent hätte eigentlich in der kommenden Saison für AlphaTauri an den Start gehen sollen. Hintergrund: Alpine will als Alonso-Ersatz unbedingt Pierre Gasly verpflichten. Allerdings hat der Franzose einen gültigen Vertrag mit AlphaTauri, der erst vor wenigen Monaten finanziell nachgebessert und erneut bestätigt wurde.

Red Bull will Gasly nur gehen lassen, wenn man einen geeigneten Nachfolger findet. Der sollte eigentlich Colton Herta heißen. Allerdings hatte sich der IndyCar-Star nicht für die Superlizenz qualifiziert.

Colton Herta testete schon mit McLaren einen Formel-1-Boliden, Foto: McLaren
Colton Herta testete schon mit McLaren einen Formel-1-Boliden, Foto: McLaren

Deshalb gab es in den letzten Wochen Diskussionen darüber, ob man dem 22-Jährigen noch eine Superlizenz verschaffen kann. Red Bull argumentierte mit Höherer Gewalt. Die Verhandlungen mit Formel 1 und FIA verliefen allerdings schwieriger als angenommen, einige Teams äußerten auch öffentlich Bedenken.

"Das ganze System ist falsch", ärgert sich Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko. Obwohl Herta schon sieben Siege in der IndyCar feiern konnte, steht sein Superlizenz-Konto lediglich bei 32 Punkten. 40 Punkte wären für die Ausstellung der Formel-1-Fahrerlaubnis notwendig.

Um FIA und Formel 1 dennoch von den Fähigkeiten des Amerikaners zu überzeugen, hätte Herta in der kommenden Woche eigentlich mit Alpine testen sollen. Der Rennstall hatte im Zuge der Ausbildung für Oscar Piastri ein Testprogramm mit dem letztjährigen Boliden aufgelegt. Nach dem Wechsel des Australiers zu McLaren ist die Ausbildung hinfällig, die Strecken sind aber schon gebucht.

Gasly-Wechsel zu Alpine noch nicht vom Tisch

Zu diesem Test wird es für Herta nun aber nicht mehr kommen, weil Red Bull in der Angelegenheit die Geduld verloren hat. Neben der Posse rund um die Superlizenz soll auch Andretti am Angebot für Herta in der Indycar noch einmal nachgebessert haben.

Der Wechsel von Pierre Gasly zu Alpine ist damit trotzdem noch nicht vom Tisch. Ursprünglich wollte man bei Red Bull Herta als Gasly-Ersatz - oder der Franzose muss bleiben. Inzwischen scheint es aber einen neuen Kandidaten außerhalb des Red-Bull-Pools zu geben. Red Bull will sich dazu nicht äußern. Nyck de Vries wurde aber bereits in Graz zusammen mit Dr. Helmut Marko gesichtet.

Schumacher und Hülkenberg nicht bei Alpine-Test

Alpine will den Test in der kommenden Woche auf dem Hungaroring trotzdem durchziehen - auch ohne Piastri und Herta. Nachwuchspilot Jack Doohan aus dem eigenen Kader und Nyck de Vries sollen fahren. Ob Doohan eine Option für 2023 ist, gilt als fraglich. Der Sohn von Motorradlegende Mick Doohan belegt in seiner ersten vollen Formel-2-Saison derzeit Rang vier.

Nyck de Vries empfahl sich mit seinem Einsatz in Monza für mehr. Der Niederländer ersetzte kurzfristig Alexander Albon bei Williams und fuhr bei seinem ersten Formel-1-Rennen prompt in die Punkte. Auch Mick Schumacher und Nico Hülkenberg werden bei Alpine gehandelt - beide sitzen beim Ungarn-Test aber nicht im Vorjahres-Alpine.