Viel gibt es nicht mehr, an das sich Charles Leclerc in Sachen Hoffnung nach dem Rennen in Zandvoort klammern kann. Es war der dritte GP in Folge, bei dem Ferrari am Sonntag ordentlich eines übergezogen bekam. Sowohl von Red Bull als auch von Mercedes. Selbst für den dritten Platz brauchte es beim Niederlande-GP diesmal Glück.

Den Anschluss an Max Verstappen hielt Leclerc nur für eine Handvoll Runden nach dem Start. Dann rutschte er ab, weiter und weiter. Nie hatte er die Pace, um den Red Bull herauszufordern, muss er eingestehen: "Nicht wirklich. Wir waren nicht schnell genug."

Der richtige Schock kam erst mit dem Rennverlauf. Beim Start auf den Soft konnte Leclerc noch Anschluss halten: "Wir hatten alte Reifen, er neue, da war der Unterschied mehr oder weniger wie erwartet. Dann waren wir auf dem Medium auf jeden Fall langsamer als erwartet." Selbst langsamer als Mercedes, wie sich im Verlauf des zweiten Stints bald herausstellte.

Leclerc driftete langsam ab ins Nirgendwo, während sich Lewis Hamilton und George Russell mit einer Einstopp-Strategie auf Hard-Reifen in den Kampf um den Sieg spielten. Leclerc entglitt das Rennen endgültig, als Ferrari den zweiten Boxenstopp unglücklich setzte. Man holte ihn in Runde 45 rein, als Yuki Tsunoda gerade langsam in die Box rollte, aber doch keine Unterbrechung auszulösen schien.

Dann aber kam Tsunoda wieder auf die Strecke und blieb doch stehen. Verstappen und beide Mercedes konnten daher in Runde 48 gratis vor Leclerc stoppen und ihre Positionen behalten. Leclerc konnte Hamilton den dritten Platz nur noch abnehmen, weil danach ein Safety Car folgte, unter dem Hamilton nicht stoppte, Leclerc aber schon.

Leclerc und Ferrari in Zandvoort nicht wettbewerbsfähig

Besorgniserregend ist für Leclerc, dass er dann trotz besserer Soft-Reifen nicht einmal so einfach an Hamilton vorbeikam und sich dann auch nicht absetzen konnte. "Im Rennen waren wir nicht ausreichend wettbewerbsfähig", sagt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. "Das macht uns das Leben schwer - nicht nur, weil wir nicht um den Sieg kämpfen können, sondern auch, weil wir nicht die Pace haben, um Mercedes hinter uns zu halten."

"Drei Rennen in Serie haben wir jetzt unser Potential nicht ausgeschöpft", meint Binotto, der weiter bei Durchhalteparolen bleibt. "Wir müssen das so bald als möglich adressieren. Es sind noch einige Rennen übrig, wir zielen noch immer auf Siege ab."

Um die WM geht es da nicht mehr. 109 Punkte liegt Leclerc inzwischen zurück, gleichauf mit Sergio Perez auf dem zweiten Platz. "Wie ich in Spa gesagt habe, ist die Lücke jetzt richtig groß", sagt Leclerc. "Wir nehmen es Rennen für Rennen, um unser Potential zu maximieren und zu schauen, was möglich ist."