Mercedes erwachte im Rennen in Zandvoort zum Leben! Nachdem Mercedes bereits im Qualifying eine starke Performance zeigte, konnten Lewis Hamilton und George Russell im Rennen des Niederlande GP noch eine Schippe drauflegen. Vor allem Hamilton hatte zeitweise realistische Chancen auf seinen ersten Saisonsieg.
Ein virtuelles Safety Car sowie ein strategischer Fehlgriff des Teams kosteten dem Briten schließlich aber sogar ein Platz auf dem Podium. Hamilton schimpfte in der Folge frustriert am Boxenfunk und warf seinem Team vor, sein Rennen vermasselt zu haben. Nach dem Grand Prix entschuldigte sich der Brite für seinen emotionalen Ausreißer. Mercedes-Teamchef Toto Wolff verteidigt allerdings die risikoreiche Strategie des Teams.
Hamilton schimpft am Funk: "Das ist das Feuer in mir"
Mercedes schlug am Sonntag mit beiden Fahrern eine andere strategische Richtung ein als Red Bull oder Ferrari, ließen Hamilton und Russell lange draußen, um folglich auf harte Reifen zu wechseln. Auf dem weiß-markierten Pirelli-Pneus wuchsen den Silberpfeilen folglich Flügel. Für Verstappen und seinen Heimsieg sollte besonders Hamilton folglich eine große Bedrohung darstellen. "Ich hatte ein großartiges Rennen, es war unfassbar, das Auto hat sich gut angefühlt", blickt Hamilton nach dem Rennen am ORF-Mikrofon zurück.
Der Coup ging allerdings nicht auf, da ein VSC sowie eine Safety-Car-Phase in der zweiten Rennhälfte eher dem Niederländer in die Karten spielten. Zumal Mercedes bei Hamilton Risiko einging und unter dem Safety Car im Gegensatz zu Verstappen und Mercedes-Teamkollege Russell keine frischen Reifen aufzog. Vom dadurch gewonnen zwischenzeitlichen ersten Platz, wurde er in der Folge auf Platz vier zurückgereicht. Hamilton schimpfte am Boxenfunk, einige Wörter wurden dabei von der Bildregie zensiert.
Lewis Hamilton zeigte nach dem Rennen allerdings Reue über seine Wortwahl. "Die Emotionen waren so hoch, deswegen muss ich mich entschuldigen, falls ich manchmal etwas falsches gesagt habe", so der Brite am ORF-Mikrofon, der sich aber auch etwas rechtfertigt: "Das ist das Feuer in mir, das brennt." Stattdessen wirkt der Brite plötzlich erleichtert über das Rennen. "Wir machen alle Fehler, aber es gibt so viel Positives, das wir von heute mitnehmen können."
Wolff verteidigt misslungene Hamilton-Strategie
Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Hamiltons Renningenieur Peter Bonnington entschuldigten sich nach dem Grand Prix sogar am Boxenfunk beim Rekordweltmeister. Besonders Wolff kann den Frust nachvollziehen. "Wenn man der Fahrer im Auto ist, kommt es aus einem heraus, man kann es nicht einmal aufhalten. Wir sind dann der Kotzbeutel und nehmen das alles hin, weil wir es müssen."
Dabei verteidigt der Österreicher aber auch die Entscheidung, bei Hamilton unter dem Safety Car nicht die Reifen zu wechseln und stattdessen einen ersten Platz beim Restart mitzunehmen. Schon vor dem Rennen hätte man sich dazu entschieden, im Rennen volles Risiko zu gehen, zumal Hamiltons Reifen zum Zeitpunkt der Safety-Car-Phase noch relativ frisch waren. Dass diese so schnell einbrechen würden, hätte man schlichtweg nicht erwartet. "An jedem einzelnen Tag meines Lebens würde ich lieber alles riskieren, um das Rennen zu gewinnen, als den zweiten oder dritten Platz zu sichern", O-Ton Wolff.
Hätte Hamilton ohne Safety Car gewonnen?
Doch wie realistisch war ein Sieg wirklich für Mercedes? Schließlich befand sich Hamilton vor dem virtuellen Saftey Car, das vom kuriosen Tsunoda-Ausfall verursacht wurde, in einer guten Position gegen Verstappen. "Die Simulation sagt, dass Max 20 Runden vor Schluss 8 Sekunden hinter uns gewesen wäre", erklärt Wolff. "Ich denke, wir hätten eine faire Chance auf den Sieg gehabt. Der Rennplaner sagte, der Sieg sei drinnen, knapp, aber drinnen", ist der Mercedes-Teamchef überzeugt.
Lewis Hamilton hat Rennen in Zandvoort aber weiter Blut geleckt, schließlich wartet der 37-jährige Brite 2022 noch auf einen Sieg. Mercedes hofft, dass sich in den verbliebenen 7 Rennen in dieser Saison noch einige Chancen bieten werden. "Der Sieg ist möglich, wir müssen einfach weitermachen", gibt sich Hamilton kämpferisch.
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