Red Bull war in Belgien nicht zu schlagen, gegen den österreichischen Rennstall hatte der italienische keine Chance. Trotz geerbter Pole Position musste Carlos Sainz am Ende einen Rückstand von 26,9 Sekunden akzeptieren. Auch Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc hatte mit Max Verstappens Abreißvisier, Fernando Alonso und dem Versuch einer schnellsten Runde zu kämpfen. Dennoch gibt sich die Scuderia geschlossen hoffnungsvoll für das Rennwochenende in Max Verstappens Vorgarten.
Sainz: Sind nicht so schlecht, wie wir aussehen!
"Spa war ein gutes Beispiel, wie ein Wochenende die komplette Wahrnehmung ändern kann", meint Carlos Sainz in der FIA-Pressekonferenz. Der Spanier glaubt fest daran, dass Ferrari in Zandvoort wieder mit um die Pole und den Sieg kämpfen kann. "Wir müssen wieder dorthin zurück, wo wir vor der Sommerpause waren." Ferrari hätte ein sehr gutes Auto gebaut, sei innerlich geschlossen und die Atmosphäre im Team sei nach wie vor gut. "Ich glaube nicht, dass wir so schlecht sind, wie wir aussehen!"
Die Trauma-Aufarbeitung aus Spa ist beendet, Rückschlüsse daraus gezogen und der Blick ist nach vorne gerichtet. "Wir haben darüber geredet. Wie wir das auch sonst immer machen", erzählt Charles Leclerc. "Das Wichtigste ist, dass wir den Performance-Unterschied zu Red Bull verstehen." Die Abstände zu den anderen Autos wären in Spa gleich wie sonst überall gewesen. "Wenn wir in Monza näher an Red Bull dran sind, haben wir es richtig verstanden."
Ferrari: Detektivarbeit als Vorbereitung auf Monza
"Wir haben einige Antworten gefunden. Oder zumindest eine Richtung, in die wir gehen können", berichtet Charles Leclerc vom Erfolg der Spurensuche. Wirkliche Rückschlüsse könne Ferrari aufgrund der Streckencharakteristik aber erst in Monza sehen. "Wir können davon hier nicht wirklich viel anwenden." Ausschließen kann der WM-Zweite, dass die neuen Regularien Ferrari benachteiligen.
Stattdessen war für Charles Leclerc das Setup in Spa ausschlaggebend. Er hatte anders als sein Teamkollege keine so starken Probleme mit den Reifen. "Ich fühlte mich gut mit den Softs. Aber ich hatte sie auch nur für zwei Runden", spielt Charles Leclerc auf seine Abreißvisier-Probleme an. "Wir hatten einen guten Reifenverschleiß, aber keine gute Gesamtperformance." Viele kleine Dinge hätten vor allem den Unterschied gemacht. Für die Kritiker hat der Monegasse eine klare Botschaft: "Ich achte gar nicht darauf, was außerhalb geredet wird. Wir konzentrieren uns auf uns selbst und verbessern uns immer weiter."
Zerstört Ferrari die holländische Party?
Zandvoort verlangt ein völlig unterschiedliches Setup und ein unterschiedliches Downforce-Level. Zusammen ergibt das laut Charles Leclerc für Zandvoort völlig andere Aussichten als in Spa. "Hoffentlich wird sich unsere Performance wieder mehr in das Bild der ersten Saisonhälfte einreihen", gibt sich Charles Leclerc optimistisch. "Die Strecke passt wieder etwas besser zu unserem Auto. Ich hoffe auf ein gutes Wochenende!"
In der Weltmeisterschaft ist Max Verstappen auf 98 Punkte enteilt, das heißt für Ferrari und Charles Leclerc aber keineswegs aufgeben: "Ich weiß nicht einmal, wie viele Punkte mittlerweile zwischen Max und mir sind. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen", scherzt Leclerc. Aber: "Wenn es am Jahresende eine positive Überraschung gibt, ist das super!" Inzwischen gibt es trotzdem viel, um das es sich zu fahren lohnt: "Die Konstrukteurswertung, der zweite Platz in der WM. Ich werde bis zum Ende kämpfen", so die Kampfansage des 24-Jährigen.
Ein Ferrari-Sieg als Stimmungskiller für die Orange Army? "An das denke ich im Rennen nicht", verrät Charles Leclerc, der Max Verstappen schon die Heimparty in Österreich verhaute. Und hat zum Abschluss noch Lob für die Einheimischen: "Viel orange, aber auch viel Respekt!"
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