Platz 2 und Platz 5 im zweiten freien Training lesen sich für Ferrari eigentlich nicht so schlecht, 8 Zehntel und 1,2 Sekunden Rückstand auf Max Verstappen aber schon. Dabei sah es im ersten Training noch gut aus: Carlos Sainz und Charles Leclerc grüßten von der Spitze der Zeitentabelle. Was war danach los?

"Ich war sehr glücklich mit dem Auto in FP1. In FP2 haben wir einige Veränderungen vorgenommen, von denen wir jetzt wissen, dass sie wohl nicht in die richtige Richtung gingen", erklärte Carlos Sainz. Welche Änderungen dies waren wollte der Ferrari-Pilot nicht erwähnen, doch ließen sie sich mit bloßem Auge erkennen: Während die Scuderia in FP1 mit dem medium-low-downforce Heckflügel, der in Baku Premiere eingeführt wurde, ausrückte, kam im zweiten Training ein Flügel mit extrem wenig Anpressdruck, Marke Monza, zum Einsatz.

Auch mit wenig Flügel war Ferrari auf den Geraden langsamer als Red Bull, Foto: LAT Images
Auch mit wenig Flügel war Ferrari auf den Geraden langsamer als Red Bull, Foto: LAT Images

Ferrari geht mit Monza-Flügel in Spa baden

Die Änderung brachte den Roten allerdings nichts ein, ganz im Gegenteil. Auf der langen Kemmel-Geraden waren die Ferraris trotz dem kleinen Monza-Flügel im Schnitt etwa 10 km/h langsamer als Max Verstappen im Red Bull. Die Zeit auf Verstappen verloren Sainz und Leclerc aber im kurvigen Sektor 2: Satte 6 Zehntel nimmt der Holländer den Ferraris hier ab. Im ersten Training setzte Ferrari noch die Bestzeit in diesem Sektor. Die logische Schlussfolgerung ist klar: Der kleine Heckflügel hat Ferrari in den Highspeedsektoren 1 und 3 nicht nach vorne gebracht und ihnen in Sektor 2 der Stärke beraubt.

Carlos Sainz ist sicher, dass sich die Fehlentscheidung in Sachen Setup einfach beheben lässt: "Wenn wir das Auto zurück auf den Stand von FP1 bringen, dann bin ich sicher, dass wir morgen bei der Musik dabei sein werden." Dennoch stellt der Weltmeister die Scuderia vor eine schwere Aufgabe: "Es stimmt das Verstappen heute sehr schnell aussah, besonders im zweiten Training auf neuen weichen Reifen. Im Longrun waren wir näher dran. Er scheint gut drauf zu sein, also müssen wir an unser Maximum."

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Leclerc mit Motorenstrafe: Quali-Vorbereitung sinnlos

Verstappen muss aufgrund einer Motorenstrafe am Sonntag von ganz hinten starten. Mit Charles Leclerc teilt einer der Ferrari-Piloten dieses Schicksal. Sein Fazit zu Ferraris Setupexperimenten fällt weniger durchsichtig aus, als bei seinem spanischen Teamkollegen: "Wir haben einige Dinge ausprobiert. Wie waren auf verschiedenen Programmen unterwegs, also ist es sehr schwer Vergleiche zu ziehen. Das Gefühl war insgesamt in Ordnung." Dennoch gab der Monegasse zu, dass sich Ferrari noch verbessern muss: "Mit wenig Sprit sind wir schwach, aber mit viel Benzin im Auto sind wir dabei. Wir werden daran über Nacht arbeiten, um einen Schritt nach vorne zu machen. Wir wollen morgen stärker sein."

Aufgrund seiner Motorenstrafe interessierte sich Leclerc ohnehin kaum für die Zeitentabelle. Sein Wochenende wird nur am Sonntag entschieden: "Wir haben natürlich nicht so viel Augenmerk auf das Qualifying gelegt, wie wir das sonst machen. Das wäre auch sinnlos gewesen. Wir müssen uns auf die Rennpace konzentrieren, damit wir schnell nach vorne kommen." Dann wäre die richtige Setupwahl hilfreich, wenn er sich im direkten Duell der Aufholjagden mit Max Verstappen messen will. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.