Für die Saison 2022 wurde die Traditionsrennstrecke Spa-Francorchamps modernisiert. Rund 80 Millionen Euro sollen über den Winter in den Umbau investiert worden sein. Dabei wurde auch am legendären Kurvenkomplex Eau Rouge - Raidillon gebastelt. So reagieren die F1-Piloten auf die Veränderungen in Spa.

Für die Formel 1 zu einfach und trotzdem Ursache für schwere Unfälle in anderen Serien. Deswegen sollte die Eau Rouge modernisiert werden. Tatsächlich geändert hat sich an der Kurve jedoch nicht viel. Nur die Auslaufzone und die Tribünen sind neu. Das hat zur Folge, dass die F1-Piloten Eau Rouge weiterhin mit Vollgas bestreiten.

Große Veränderungen gibt es stattdessen beim Asphalt. Dieser wurde erneuert und soll somit die Strecke am Wochenende schneller machen. Außerdem wurden einige Kurven und vor allem die Auslaufzonen umgestaltet. Auf dem Circuit de Spa-Francorchamps gibt es somit nun mehr Kiesbetten, welche die Diskussion um die Track-Limits vereinfachen sollen.

"Die Eau Rouge ist ein bisschen anders und der Asphalt wurde an manchen Stellen geändert, aber insgesamt ist das Layout doch ziemlich dasselbe", äußert sich der amtierende Weltmeister Max Verstappen zum Strecken-Umbau.

Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas sieht das ähnlich: "Die größte Änderung ist die Auslaufzone in Eau Rouge. Für die Sicherheit ist das großartig. Davon abgesehen sind die Änderung minimal."

Nach Umbau: Spa sicherer oder noch gefährlicher?

Ganz so locker wie Verstappen und Bottas sehen es jedoch nicht alle Fahrer. "Die Strecke ist jetzt noch eine größere Herausforderung als zuvor", meint etwa Alpine-Pilot Esteban Ocon. "Wenn du von der Strecke kommst, bleibst du entweder stecken oder triffst die Wand."

"Wir werden womöglich mehr Safetycars, mehr Action und mehr gelbe Flaggen sehen, aber die Veränderungen zwingen dich disziplinierter zu sein", so AlphaTauri-Fahrer Pierre Gasly. Den Umbau an den Kurven eins, neun und zwölf lobt der Franzose jedoch.

Zuversichtlich ist auch Mick Schumacher. "Ich denke die Änderungen können einen Verbesserung bringen, wir haben dadurch etwas mehr Platz an manchen Stellen", schätzt der Deutsche. Dennoch stimmt er seinem Kollegen Gasly zu: "Es wird sicherlich mehr gelbe Flaggen, wenn nicht sogar mehr Safetycars geben. Auf dieser Strecke kann viel Action erwartet werden."

Für McLaren-Pilot Lando Norris, der im Vorjahr in Spa bei Regen im Qualifying unschön verunfallte, kommt der Umbau zu spät. "Die Modernisierung ist ein Jahr überfällig", so der Brite.

Trotzdem zeigt er sich erfreut über den Umbau: "Die linke Barriere bei Eau Rouge wurde etwas verschoben. Somit sollte es nicht mehr möglich sein, dass man nach einem Crash auf die Strecke zurückgeschleudert wird. Für die Sicherheit ist das sehr gut."

Track-Limit-Problem gelöst?

Die Formel-1-Piloten klagten zuletzt über die Track-Limits. Beim Grand Prix in Österreich mussten ganze 65 Rundenzeiten von der Rennleitung deswegen gestrichen werden. Red-Bull-Pilot Verstappen hielt das für einen ziemlichen Witz. Eine Möglichkeit dieses Chaos zu vermeiden, sind Kiesbetten, wie es sie nun vermehrt in Spa gibt.

"Ich war noch nie ein Fan von asphaltierten Auslaufzonen", sagt Daniel Ricciardo in Belgien. "Dort nun ein Kiesbett zu haben ist gut. Wenn du zu weit rausgehst, dann bist du auch raus. Das wird die Herangehensweise der Fahrer verändern, aber nicht den Charakter der Strecke."

"Ich mag es viel mehr, wenn nach den Kerbs gleich der Kies kommt. Da zahlst du wirklich den Preis dafür, wenn du zu weit rauskommst", stimmt Gasly zu.

Red Bulls Sergio Perez will erstmal abwarten: "Es wird gut sein zu sehen, ob es funktioniert und die Probleme mit den Track-Limits verbessert. Ob wir alle Strecken dementsprechend anpassen können, wird interessant. Es ist jedenfalls eine große Änderungen diesbezüglich."