Haas brachte am letzten Rennwochenende vor der Sommerpause in Ungarn das lange ersehnte große Update in der Formel-1-Saison 2022 an seinen Boliden. Der Radikalumbau des VF-22 war praktisch das einzige richtige Upgrade dieses Jahres, denn nach dem Rennen in Budapest fokussiert sich der US-amerikanische Rennstall bereits voll auf die kommende Saison.

Günther Steiner dämpfte bereits vor dem Großen Preis von Frankreich die Erwartungen an das Upgrade: Ein Hauptproblem des Boliden kann man nicht mehr abstellen. Konkret geht es dabei vor allem um die Fahrzeug-Charakteristik auf Highspeed-Kursen. Haas leidet an einem zu hohen Luftwiderstand, was die Performance auf der Geraden negativ beeinflusst.

Haas: Kein Upgrade für Highspeed-Strecken

An diesem Punkt setzte man mit den Ungarn-Upgrades nicht an. "Wir müssen ein paar Entwicklungen an diesem Punkt für nächstes Jahr bringen, denn jetzt ist es zu spät", so Steiner. Konkret spielt er mit dieser Aussage darauf an, dass die letzten klassischen Highspeed-Strecken bereits im August und September im Formel-1-Kalender auf dem Plan stehen. "Wir konnten es nicht für Monza oder Spa vorbereiten und für die Rennen nachher macht es keinen Sinn, denn dann braucht man so eine Art von Setup nicht mehr."

Generell sei das Drag-Problem erst entdeckt worden, als die Ressourcen für die Auto-Weiterentwicklung im Windkanal schon verteilt waren. Deshalb sei es nicht mehr möglich gewesen, Anpassungen vorzunehmen.

Auf den normalen Kursen ist höherer Luftwiderstand zwar auch ein Problem, aber nicht so ein gravierendes. "Wir konnten ein paar kleine Upgrades auf den Highspeed-Strecken bringen, aber dadurch macht man das Auto nicht fünf bis sieben Km/h schneller", erklärte der Haas-Teamchef den Umgang mit diesem Problem weiter.

Steiner: Monza und Spa nicht aussagekräftig

"Auf normalen Strecken wird es sicherlich besser funktionieren. Deshalb: Bewertet unser Upgrade nicht anhand unserer Leistungen in Spa und Monza", forderte Steiner. Der Grand Prix in Belgien geht direkt nach der Sommerpause über die Bühne. Traditionell folgte direkt auf das Rennen in Spa-Francorchamps der Grand Prix im Highspeed-Mekka Monza. Doch seit 2022 findet wie schon 2021 der Große Preis der Niederlande zwischen den beiden Hochgeschwindigkeits-Rennen statt.

Der erste Formel-1-GP nach dem Zünden des Upgrade-Pakets in Ungarn lief für Haas nicht nach Plan: Kevin Magnussen wurde nach einer Kollision am Start die Spiegelei-Flagge gezeigt, nach dem Extra-Boxenstopp landete er nur auf dem 16. Rang. Aber auch abgesehen davon, hinterließ die Rennpace des VF-22 keinen guten Eindruck. Mick Schumacher fuhr mit dem alten Paket hingegen auf P14.