Als in Frankreich das große Update-Paket von McLaren debütierte, konnte sich Lando Norris den fünften Startplatz sichern. Eine Woche später am Hungaroring erreichte er sogar die zweite Startreihe. Noch mehr als Platz 4 war für den Briten jedoch nicht drin: "Es war eine sehr gute Runde. Sie war nicht perfekt, weil ich einen Quersteher aus Kurve 5 heraus hatte. Aber selbst, wenn mir eine perfekte Runde gelungen wäre, hätte ich keine bessere Platzierung holen können."

Auch Daniel Ricciardo bestätigte im Qualifying die starke Pace des MCL36, doch im entscheidenden Moment schwächelte der Australier. "Ich fühle mich ein bisschen wohler im Auto, aber mit dem Q3 kann ich nicht glücklich sein. Ich suche immer noch nach der guten Runde im Qualifying, in der ich alles zusammenbekomme. Q1 und Q2 waren nicht schlecht und ich dachte eigentlich, in einer guten Position für den Run in Q3 zu sein, aber dann haben wir in der Runde durchweg Zeit verloren", bedauerte der zweite McLaren-Pilot. Aufgrund von Max Verstappens Motorenproblemen startet Ricciardo am Sonntag von Platz 9. Alle News zur Formel 1 heute in Ungarn gibt es im Liveticker.

Dennoch konnte der 'Honigdachs' ein positives Fazit ziehen: "Es war sicher keine Runde, die bei mir Begeisterung auslöst, aber das Gefühl im Auto an diesem Wochenende war trotzdem gut. Wir waren sofort schnell und das ganze Wochenende solide in den Top-10." Der achtfache Grand-Prix-Sieger stellte aber auch klar, dass seine Ansprüche höher sind: "Platz 9 ist sicher nicht, wo ich sein will."

Seidl: McLaren hat Frankreich-Paket besser verstanden

Teamchef Andreas Seidl erklärt, woher der Fortschritt kommt: "Ich war sehr glücklich über die Arbeit des Teams in den letzten fünf Tagen seit Frankreich. Wir haben einen Schritt gemacht und unser aktuelles Paket besser verstanden. Das hat uns geholfen, auch hier wieder konkurrenzfähig zu sein. Am Freitag haben wir gesehen, dass wir nicht nur auf eine Runde, sondern auch im Longrun schnell waren. Das macht mich optimistisch für das Rennen morgen."

Der Bayer sah dank dem in Frankreich eingeführten Update auch noch nicht das Ende der Fahnenstage für das britische Traditionsteam: "Ich bin mir sicher, dass wir mit dem Paket, das wir in Paul-Ricard gebracht haben, nach etwas mehr Zeit ein besseres Verständnis haben werden. Nach der Sommerpause wird also sicherlich noch mehr Potential im Auto zu finden sein." Nach dem Ungarn Grand Prix hat McLaren vier Wochen Zeit, das runderneute Fahrzeug weiter zu analysieren.

Kein Kampf mit Top-Teams: McLarens Gegner ist Alpine

Vor der Sommerpause steht aber noch das Rennen auf dem Hungaroring an. Lando Norris hat eine realistische Erwartungshaltung. "Es gibt wohl kaum Chancen, weiter nach vorne zu gelangen. Die Autos vor mir sind viel schneller. Lewis [Hamilton, Anm. d. Red.] fährt dasselbe Auto wie George [Russell, Anm. d. Red.], der vier Zehntel vor mir ist. Er sollte also deutlich schneller sein. Verstappen und Perez haben auch ein viel schnelleres Auto", schloss der Brite einen Kampf mit den Spitzenteams aus.

Der Gegner von McLaren in dieser Saison heißt Alpine. Die französische Equipe konnte beim Heimrennen in Frankreich an den Briten in der Konstrukteurswertung vorbeigehen und hat einen Vorsprung von vier Punkten im Kampf um Platz 4. Die beiden Piloten des Renault-Werksrennstalls starten das Rennen von den Plätzen 5 und 6. Fernando Alonso war trotzdem etwas enttäuscht: "Es fehlen ein paar Millisekunden auf Lando. Ich hatte mich eigentlich schneller als er gefühlt, aber wir werden sehen was morgen passiert."

Alpine lauert hinter Lando Norris auf den Plätzen 5 und 6, Foto: LAT Images
Alpine lauert hinter Lando Norris auf den Plätzen 5 und 6, Foto: LAT Images

Alonso: Kampf mit McLaren für den Rest der Saison

Esteban Ocon hingegen hielt nicht mehr als seinen fünften Platz für möglich: "Es wäre ein bisschen mehr drin gewesen in meiner Runde, aber nicht genug, um Lando zu bekommen. Sie hatten einfach mehr Pace." Alonso wiederum ist klar, dass ihn das Duell der beiden Teams noch lange beschäftigen wird: "Beide sind schnell. Daniel war auch recht konkurrenzfähig. Das wird ein enger Kampf und das nicht nur morgen, sondern für den Rest der Saison. Da beide in den Top-9 starten müssen wir unser Resultat maximieren."

Andreas Seidl ist mit Blick auf das Duell um Platz 4 sicher: "Wir können den Kampf um Platz 4 in der Weltmeisterschaft gegen ein starkes Alpine-Team am Leben halten." In Ungarn folgt die nächste Episode im Zweikampf um die Mittelfeld-Krone. Für den McLaren-Teamchef ist das Ziel für das Rennen daher klar: "Mehr Punkte als Alpine holen."