Das Formel-1-Qualifying auf dem Hungaroring lief trotz des ausbleibenden Regens spannender ab als erwartet. Doch sensationell war es nach der Überlegenheit am Freitag kein Ferrari-Pilot, der sich den ersten Startplatz sichern konnte. Stattdessen schnappte sich Mercedes-Pilot George Russell die erste Pole Position seiner Karriere. Alle News zur Formel 1 heute in Ungarn gibt es im Liveticker.

Doch als die größten Verlierer gingen die beiden Red-Bull-Piloten aus der Qualifikation am Samstag hervor. Max Verstappen startet am Sonntag nur aus der zehnten Position, während Sergio Perez nach seinem Q2-Aus den Grand Prix von Startplatz 11 in Angriff nimmt. Wie kam es dazu?

Verstappen von Motor-Problem gestoppt

Zunächst einmal führten zwei vollkommen verschiedene Ursachen zum Ausscheiden der Red-Bull-Piloten: Bei Max Verstappen setzte im entscheidenden Qualifying-Abschnitt der Motor aus, während Sergio Perez aufgrund einer Kombination aus Faktoren gar nicht erst das entscheidende Segment erreichte.

Verstappen ging nach seiner Q2-Bestzeit als Kandidat auf die Pole Position in Q3. Nachdem sein Red Bull in den gestrigen Trainings noch auf verlorenem Posten gegen Ferrari gewirkt hatte, schien der Bolide im Qualifying klar besser zu laufen. Doch nachdem Verstappen beim ersten schnellen Versuch in Q3 einen Verbremser in Kurve 2 hinlegte, streikte beim finalen Outing der Motor. "Er hatte nicht die volle, sondern nur deutlich reduzierte Leistung", erklärte Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko im ORF-Interview.

Marko ließ aber durchsickern: "Wir glauben zu wissen, was es ist." Wo das Problem liegt, verriet er aber nicht im Detail. Auf jeden Fall sei es für das Rennen lösbar. Eine Motorstrafe steht bei Verstappen sowieso nicht im Raum, da er in der laufenden Formel-1-Saison von den kritischen Motor-Komponenten jeweils zwei von drei erlaubten Einheiten genutzt hat.

Verstappen versuchte hingegen auch positiv mitzunehmen, dass sein RB18 am Samstag deutlich näher an Ferrari dran war, als noch zu bei den ersten beiden Trainings. "Wir haben (seit gestern) einige Veränderungen durchgeführt, die Leute in der Fabrik haben einen tollen Job erledigt und unsere Probleme verstanden."

"Das Auto war viel besser zu fahren, auch wenn wir es aufgrund des Motor-Problems nicht umsetzen konnten", führte der Formel-1-Weltmeister aus. Da für den Sonntag ähnliche Temperaturen prognostiziert sind, könnte der Red Bull also auch im Rennen gut liegen. Angesichts der Streckencharakteristik des überholfeindlichen Hungarorings, ist das allerdings nur ein schwacher Trost.

Perez: Von Magnussen blockiert

Sergio Perez hingegen haderte nach seinem Ausfall in Q2 mit dem Verkehr. Am Eingang von Kurve 2 kam ihm auf seinem entscheidenden Run Kevin Magnussen etwas in die Quere. Laut dem Monaco-Sieger ist das der Grund für sein frühes Aus. "Ich verpasste Q3 um wenige Hundertstel, aber ich verlor ein paar Zehntel mit Kevin in T2", rechnete er vor. Wie viel ihm der Haas-Pilot tatsächlich gekostet hatte, lässt sich anhand der Onboard nur schwer rekonstruieren.

Doch die Pace von Perez war im Qualifying wie auch schon am gesamten vorherigen Wochenende weit entfernt vom Level seines Teamkollegen. Bereits in Q1 drohte ihm das Aus, nachdem RB bei ihm genauso wie bei Verstappen einen Soft-Reifensatz sparen wollte. Die schnelle Streckenentwicklung spülte ihn auf P13 zurück, nur eine Zehntel trennte Perez von einem noch früheren Qualifying-Ende. "Das Auto hat das ganze Wochenende für mich nicht funktioniert", ärgerte er sich.

Dazu kam in Q2 noch Konfusion um seine erste schnelle Runde: Nachdem die Zeit ursprünglich gestrichen wurde, revidierten die Stewards diese Entscheidung anschließend. Das sorgte für Ärger bei Red Bull, aber das Qualifying-Ergebnis wurde dadurch nicht beeinflusst: Der Versuch von Perez war ohnehin zu langsam.