Eine Generalprobe mit Fehlern verheißt eine gute Premiere. Dieses Sprichwort traf bei Red Bull am Samstag nicht zu. Nachdem Max Verstappen das 3. Freie Training dominierte, schlug Ferrari mit besserer Pace und einer guten Windschatten-Strategie im Qualifying gleich doppelt zurück. Wer hat im Rennen die Nase vorn?
RB18 mit Stimmungsschwankungen: Einmal Unter- dann Übersteuern
"Nicht schlecht, am Ende waren wir einfach nicht schnell genug", zieht Max Verstappen in Servus TV Resümee über das Qualifying. Am Ende fehlten 0,304 Sekunden auf die Pole Position. Im 3. Freien Training lag der Holländer noch mehr als sechs Zehntel vorne, Ferrari abgeschlagen dahinter. Was war in den zwei Stunden zwischen FP3 und Qualifying passiert?
"Meine Runde war nicht perfekt. Ich hatte teilweise mit Übersteuern zu kämpfen", erklärt Max Verstappen. Aber nicht nur das: "Einmal haben wir Untersteuern, die nächste Runde dann aber Übersteuern, wenn wir kleinere Änderungen am Auto vornehmen", klagt der 24-Jährige. Das Team bewege sich am Limit. Grund? "Vermutlich fehlende Downforce, aber schwer zu sagen!"
Verstappen: Windschatten nur Teil des Red-Bull-Problems
Das Qualifying lief nicht optimal für Max Verstappen. Probleme mit der Balance, sowie der Wind hätten dem Weltmeister Probleme bereitet. "Ich hatte einfach nicht genug Grip, vor allem in Q3!" Und lieferte gleich mögliche Gründe dafür: "Vielleicht passt das Streckenlayout in Kombination mit der Hitze nicht wirklich gut zu unserem Auto und meinem Fahrstil!"
"Aber Platz zwei ist immer noch gut", so Max Verstappen. Es sei auch ein Vorteil, mit Sergio Perez zwei Autos auf den ersten drei Plätzen zu haben. Windschatten-Spiele wie bei Ferrari waren für Red Bull kein Thema. "Ferrari konnte das machen, da Carlos von ganz hinten startet. Wir versuchten, das bestmögliche Qualifying-Resultat mit beiden Autos herauszufahren", meinte Verstappen. Außerdem sei sein Rückstand auf Leclerc nicht nur auf den Windschatten zurückzuführen.
Red Bull: Stark in Longruns und Topspeed, schwach in den Kurven
Für das Rennen am Sonntag traut sich der Holländer keine Vorhersage zu treffen. Aber Ferrari werde sicher ein harter Konkurrent: "Wenn du hier auf einer Runde schnell bist, bist du auch im Rennen schnell!" Jedoch zeigte Red Bull in den Longruns die bessere Pace. Verstappen fuhr zwar nur fünf Runden, die aber alle unter 1:38. Charles Leclerc, dessen Longrun-Simulation neun Runden dauerte, schaffte das nur in einer Runde.
Auch beim Topspeed zeigt sich ein Vorteil zugunsten Red Bull: Max Verstappen war mit 334,6 km/h mehr als 5 km/h schneller als Charles Leclerc (329 km/h). Das weiß auch Teamchef Christian Horner: "Ferrari hat mehr Downforce. Wir sind schneller auf der Geraden, sie in den Kurven." Das sieht Max Verstappen nicht so klar.
"Egal welchen Flügel wir fuhren, wir hatten im Vergleich zu Ferrari immer etwas Probleme in den Highspeed-Passagen", sagt Verstappen. Das müsse sich das Team noch genauer ansehen. "Die Reifen werden morgen sehr heiß werden, und du kannst im Rennen nicht so stark pushen wie über eine Runde im Qualifying", meint der Holländer. "Außerdem hast du nicht auf jeder Runde DRS!"
Doktor verschreibt Red Bull eine gute Strategie und Optimismus
Helmut Marko sieht die Dinge positiver: "Wir haben einen guten Rennspeed und unser Reifenverschleiß hält sich in Grenzen." Außerdem sei der wirkliche Abstand zu Leclerc marginal, laut Marko nur ein Zehntel. Auch mit der Strategie sei etwas möglich. Im letzten Jahr konnte Max Verstappen mit einer 2-Stopp-Strategie in Le Castellet siegen, auch dank Schützenhilfe seines Teamkollegen.
"Wir sind im Vorteil, müssen es aber umsetzen und es muss alles klappen", fasst Helmut Marko zusammen. Dann könne Red Bull Ferrari schlagen. Aber: "Es wird ein hartes Match zwischen Max und Charles." Auch noch wichtig: "Du kannst gute Pace am Start haben, aber es geht auch darum, die Reifen am Leben zu lassen." Das hatte Max Verstappen in Österreich auf die harte Tour lernen müssen. Alle News zur Formel 1 heute in Frankreich gibt es im Liveticker.
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