Mick Schumacher wollte den Schwung aus seinen letzten beiden Wochenenden mit seinen ersten Punkten auch nach Le Castellet mitnehmen, doch im zweiten Freien Training hat er es damit etwas übertrieben. "Viel Speed in diese Kurve hineinzunehmen ist natürlich hilfreich, wenn du eine gute Rundenzeit willst. In dem Moment war das aber ein bisschen zu viel des Guten", resümierte der Deutsche nach einem Highspeed-Dreher in Kurve 11, den er jedoch abfangen konnte.

"Das war ein ziemlich rasanter Dreher. Das ist natürlich eine der schnellsten Stellen der Strecke", war sich der Haas-Pilot bewusst, für die vielleicht spektakulärste Szene des Trainingsfreitags gesorgt zu haben. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher machte die speziellen Auslaufzonen in Frankreich als Verbündete aus: "Sieht so als aus würden diese roten Linien ihre Aufgabe leisten und das Auto rechtzeitig abbremsen. Wir hatten Glück damit, davongekommen und nicht in die Leitplanke gekracht zu sein."

Angesichts des abgefangenen Drehers konnte Schumacher sein aktuelles Selbstvertrauen nicht verbergen: "Ich will mich nicht selbst loben, aber zumindest bin ich derjenige, der im Auto sitzt." Der Ferrari-Junior gab dann aber auch zu: "Diese roten Linien haben das Auto ziemlich gut gestoppt. Selbst wenn ich das Auto nicht abgefangen hätte, wäre ich vermutlich vor der Leitplanke zum Stehen gekommen. Daher war da wohl kein Risiko."

Das Crash-Risiko hatte in Schumachers bisheriger Saison oftmals eine wichtige Rolle eingenommen, nachdem er bereits für einige Reparaturkosten bei Haas sorgte. "Im zweiten Training kann man solche Dinge ausprobieren, die man im dritten Training lieber lassen sollte", meinte der Haas-Pilot jedoch gelassen mit Hinweis auf ein mögliches Verpassen des Qualifyings aufgrund eines Unfalls im dritten Training.

FP2 für Schumacher verloren, Setupänderungen verpuffen

Dennoch ging durch den Dreher zumindest einiger Fortschritt im zweiten Training des Frankreich Grand Prix verloren. "Es ist unglücklich, weil wir dadurch keine Reifen für den Longrun und auch keinen schnellen Versuch hatten", gab Schumacher zu Protokoll. Platz 19 und über eine Sekunde Rückstand auf Teamkollege Kevin Magnussen sind für den Deutschen aber nicht nur durch den Dreher zu erklären. "Die Setup-Änderungen haben nicht den gewünschten Effekt gebracht. Wir müssen sehen, was wir für morgen noch tun können", kündigte Schumacher Arbeit für das Team an.

Sein dänischer Stallgefährte hatte, wenigstens im Hinblick auf das Qualifying, mehr Glück mit dem Setup: "Es hat in FP2 besser ausgesehen. In FP1 hatten wir Schwierigkeiten auf Pace zu kommen und dann haben wir für FP2 etwas gefunden, zumindest mit wenig Sprit." Magnussen hatte das zweite Training auf Platz 8 beendet und war damit im Mittelfeld nur vom McLaren von Lando Norris und dem Alpha Tauri von Pierre Gasly geschlagen worden.

Aus ähnlicher Position will Mick Schumacher am Sonntag starten, denn: "Das Rennen hier ist meistens langweilig, weil du diese Auslaufzonen hast. Sollten wir in den Top-10 starten, dann gibt es auch keinen Grund, warum wir dort nicht verbleiben können." Dazu muss jedoch zuerst eine deutliche Steigerung am Samstag erfolgen und das möglichst auch ohne weiteren Dreher. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Frankreich gibt es hier im Liveticker.