Oliver Blume übernahm 2015 die Rolle des Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG. Ab dem 1. September soll der 54-Jährige diese Aufgabe auch bei Mutterkonzern Volkswagen auf sich nehmen - selbst im Falle eines möglichen Börsengangs von Porsche. Damit übernimmt er bei VW die Rolle des scheidenden Vorstandschefs Herbert Diess, der am Freitag, 22. Juli überraschend bekanntgegeben wurde. Was bedeutet diese Entscheidung für den viel diskutierten Formel-1-Einstieg der Zuffenhausener?

Die Königsklasse zählt der gebürtigen Braunschweiger aktuell zumindest nicht zu seinen Prioritäten. "Mein Fokus liegt auf den Kunden, Marken und Produkten. Der Mensch steht für mich immer im Mittelpunkt. Entscheidend für den Erfolg sind Teamgeist, Fairness und Leidenschaft. Das gilt für die Marken ebenso wie für den Konzern", so Blume in einer Pressemitteilung.

Frühstens würde ein Formel-1-Einstieg zum neuen Motorenreglement 2026 in Frage kommen. Die finale Version des neuen Regelwerks wurde jedoch von der FIA in die 'nahe Zukunft' verschoben. Aller Voraussicht nach wird diese Entscheidung aber auch in ferner Zukunft Blume fällen: "Das Porsche-Team kann sich darauf verlassen, dass ich das Unternehmen langfristig führen werde."

Das wohl wichtigste Detail der neuen Motoren-Ära wird für die VW-Gruppe das Thema Nachhaltigkeit sein. Porsche äußerte sich, anders als Audi, bis dato zwar noch nicht zu einem endgültigen Verbrenner-Aus, dennoch wird die Elektrifizierung nicht nur in Ingolstadt eine zentrale Rolle spielen. "Wir haben Porsche technologisch, wirtschaftlich und kulturell erfolgreich aufgestellt - und sehen uns als einen Vorreiter nachhaltiger Mobilität", sagte Blume.

Porsche Motorsportchef Laudenbach: F1-Einstieg gemeinsame Entscheidung

Porsche Motorsportchef Thomas Laudenbach äußerte sich in der aktuellen Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin.com exklusiv zu den Gerüchten rund um den Formel-1-Einstieg der Kult-Marke. "Es ist nichts unterschrieben und nichts fix. Man arbeitet daran, führt Gespräche und überlegt und bewertet gewisse Konstellationen. Es ist noch zu früh, mehr Konkretes zu nennen", so Laudenbach.

Am Ende des Tages liege die Entscheidung über den Einstieg in eine neue Rennserie weder bei Laudenbach noch bei Blume. "Das wäre eine Frage für den Vorstand. Ich kann sagen, dass wir momentan genehmigte Projekte haben: Das gilt für die Formel E wie für das LMDh-Projekt. Bevor solche Projekte ablaufen, entscheidet man gemeinsam, ob es weitergeht oder nicht", erklärte der Motorsportchef.

Obwohl Porsche- als auch Formel-1-Fans stetig auf eine zu- oder Absage warten, bleibt die Chefetage bei den Zuffenhausenern gelassen. "Wenn es wirklich dazu kommt, dass man einen Einstieg in die Formel 1 entscheidet - in welcher Konstellation auch immer - dann sprechen wir über das Jahr 2026, wenn das neue Reglement greift. Deshalb herrscht momentan überhaupt kein Entscheidungsbedarf bezüglich der Bestandsprojekte", erklärte Laudenbach.