Der belgische Formel-1-Kommentator Lionel Froissart ist wenige Tage nach dem Grand Prix von Österreich seinen Job los. Der Grund: Froissart hatte Aston-Martin-Pilot Lance Stroll als "autistisch" bezeichnet und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Der Eklat ereignete sich am Sonntag bei der Übertragung des französisch-sprachigen TV-Senders RTFB Sport rund um das elfte Formel-1-Rennen der Saison. Auslöser war eine Diskussion rund um Sebastian Vettel zwischen TV-Experte Froissart und dem Hauptkommentator Gaetan Vigneron. In dieser kam Froissart zum Schluss, dass Stroll keine Messlatte für den vierfachen Weltmeister sei und auch nicht in der Lage sei, dem Team ausreichend Feedback zu geben.

"Laut meinem Verständnis möchte Aston Martin Sebastian Vettel behalten, damit wenigstens ein Fahrer im Team Verständnis für das Auto hat", sagte Froissart, nur um wenige Momente später mit den Worten nachzulegen: "Stroll, dieser Autist, kann ihnen auf jeden Fall nicht helfen".

Trotz mehrmaliger Hinweise von Vigneron, dass diese Aussagen "zu stark" seien, relativierte der Buchautor und Senna-Biograph Froissart sein Statement nicht, sondern betonte nur noch: "Aber es ist wahr". Empörte Zuschauer stellten den Ausschnitt der Formel-1-Übertragung ins Netz, wo die Aussagen wenig überraschend stark kritisiert wurden.

TV-Sender verkündet Suspendierung

Am Mittwoch meldete sich dann der TV-Sender zu Wort und verkündete die Suspendierung des langjährigen F1-Journalisten. In der Aussendung hieß es: "RTBF verurteilt die Worte stark, welche am Sonntag, 10. Juli, auf Sendung von unserem Berater Lionel Froissart während dem Großen Preis von Österreich geäußert wurden."

"Autismus mit der Kommunikations-Art eines Fahrers in Verbindung zu bringen, war unangebracht und ist vollkommen unvereinbar mit den Werten von RTBF.", so der TV-Sender weiter. "Eine interne Untersuchung wird vorgenommen werden, um alle involvierten Personen anzuhören. Das Ziel ist es, im Detail zu verstehen, was zu diesem Vorfall geführt haben könnte", kündigte RTBF an.

Weiter heißt es: "Solange die Ergebnisse dieser Untersuchung noch ausstehen, wird RTBF nicht länger mit dem betreffenden Berater zusammenarbeiten." Die Entgleisung des belgischen F1-Experten knüpft sich an eine Reihe von beleidigenden Äußerungen in den letzten Wochen an. Nelson Piquet belegte Ende Juni Lewis Hamilton in einem TV-Interview mit einer rassistischen Bezeichnung, wenige Tage zuvor gab es einen ähnlichen Vorfall rund um den Red-Bull-Nachwuchsfahrer Jüri Vips.