Formel 1 Österreich: Fahrernoten-Krimi Schumacher vs. Leclerc

Mick Schumacher feiert an den letzten beiden Formel-1-Wochenenden endlich den lang ersehnten Durchbruch. Nach fast eineinhalb Jahren Wartezeit holte er sich am letzten Wochenende die ersten Punkte, und in Österreich setzte er noch einen drauf. Bestes Ergebnis, Glanzleistung im Rennen, Duell gegen Lewis Hamilton - und im MSM-Fahrerranking fordert er nun sogar den Rennsieger Charles Leclerc.

Nicht nur das - in einer hauchdünnen Entscheidung, die bis zum Schluss der Umfrage in der Schwebe hing, schlägt Schumacher Leclerc sogar! Gesamtnote 1,19 für Schumacher, 1,20 für Leclerc - da beide von den Redakteuren eine glatte Eins bekommen hatten, hing es an den MSM-Leserinnen und Lesern, und selbst dort lief es auf die dritte Nachkommastelle hinaus.

Schumachers finaler Lesernoten-Schnitt (1,389) stach hier Leclerc (1,393) ganz knapp aus. Die beiden hatten sich bei der Lesernote klar vom Rest des Feldes abgesetzt. Die Redaktion hingegen honorierte auch Max Verstappen Esteban Ocon mit der Bestnote 1,00. Die beiden, sowie Pechvogel Carlos Sainz, komplettieren die Top-fünf.

Verstappen top, restlicher Red-Bull-Kader flop

Verstappen betreibt für den Red-Bull-Kader Ehrenrettung. Denn Teamkollege Sergio Perez sowie die AlphaTauri-Fahrer Yuki Tsunoda und Pierre Gasly werden beim Heim-GP der Marke abgestraft. Perez (Gesamtnote 3,65) landet nach Track-Limit-Fehltritt und Unfall im Rennen auf P17, die schwache AlphaTauri-Vorstellung brachte Tsunoda (Gesamtnote 4,17) P18 und Gasly (Gesamtnote 4,40) P19 ein. Nur Nicholas Latifi schnitt schlechter ab.

Beide Mercedes-Piloten landeten in Österreich diesmal im Mittelfeld. Obwohl die Lesernoten respektabel waren, wurden beide nach Unfällen im Qualifying von der Redaktion abgestraft. In der Gesamtnote holt Hamilton (2,45) nur Platz zehn, Russell (2,95) nur Platz zwölf. Sebastian Vettel muss sich nach einem schwierigen Wochenende einschließlich des letzten Startplatzes mit 3,45 und dem 15. Platz hinter Teamkollege Lance Stroll abfinden.

Formel-1-Fans begeistert von Spielberg-Action

Nach Silverstone produzierte auch Spielberg ein spektakuläres Formel-1-Wochenende, diesmal allerdings mit etwas weniger Drama an der Spitze. Charles Leclerc hatte das Rennen lange im Griff, nur am Schluss führte ein Defekt noch ein Suspense-Element ein. Heiß wurde im Mittelfeld gekämpft, was das Rennen zwar bei den Lesern, nicht aber bei der Redaktion unter die 2 brachte. So reiht es sich in der Saison-Wertung vorerst auf dem fünften Platz ein.

Lesernote Rennen: 1,89
MSM-Note Rennen: 2,33
Gesamtnote Rennen: 2,11

Fahrerranking Österreich 2022: Die MSM-Noten

F1-Fahrerranking Österreich: Härtefälle der Redaktion

Christian Menath
Positiver Härtefall: Charles Leclerc
Negativer Härtefall: Pierre Gasly
Charles Leclerc konnte seinen inzwischen schon fünf Rennen andauernden Fluch endlich brechen. Ihm war auch bei den letzten fünf Grands Prix stets wenig vorzuwerfen, aber Spielberg war sein Meisterstück. Die drei Überholmanöver gegen Verstappen waren das Sahnehäubchen, auch wenn davon nur das erste ein echter Kampf war. Genau das ist auch der Grund, weshalb das Rennen für mich keine Eins verdient hat. Dafür hat mir der richtige Kampf um den Sieg gefehlt. Pierre Gasly war nicht katastrophal unterwegs an diesem Wochenende. Aber ich vermisse das Gasly-Special in dieser Saison immer öfter. Die Kollision gegen Vettel war unnötig und geht auf seine Kappe.

Florian Niedermair
Positiver Härtefall: Mick Schumacher
Negativer Härtefall: Yuki Tsunoda
In Silverstone war die Schumacher-Punkteflaute endlich gebrochen. Nur eine Woche später legt er nochmal nach und diesmal ohne irgendeinen chaotischen Rennverlauf oder viele Ausfälle, sondern einfach nur durch ein von vorne bis hinten blitzsauberes Wochenende: Auf ein solides Qualifying folgten zwei Toprennen am Samstag und Sonntag - inklusive beachtlichem Zweikampf mit Lewis Hamilton. Noch vor wenigen Monaten oder gar Wochen hätte ihm das wohl keiner zugetraut. Mal wieder ein Topresultat fällig würde hingegen für Yuki Tsunoda. Der Japaner bekleckerte sich nach einem in Summe ordentlichen Saisonstart in den letzten Wochen nicht mit Ruhm und fällt in die Muster des Vorjahres zurück. In Spielberg war er schlicht und ergreifend zu langsam und wurde somit richtigerweise Vorletzter. Pierre Gasly bewies, (wenn er nicht gerade mit Strafensammeln beschäftigt war) dass auch im lahmen AT03 mehr Pace drinsteckte.

Markus Steinrisser
Positiver Härtefall: Esteban Ocon
Negativer Härtefall: Sergio Perez
Irgendjemandem aufgefallen, was Esteban Ocon an diesem Wochenende gemacht hat? Nein? Undank ist des Mittelfeld-Siegers Lohn. Der 2022 teils etwas blass aussehende Franzose fuhr in Spielberg souverän wie selten, führte das Mittelfeld im Qualifying, im Sprint und im Rennen an und verdient sich dafür auch einmal Lob. Anders Sergio Perez, der in Österreich besonnener hätte agieren können. Zuerst: Q2 ist ein völlig unnötiger Zeitpunkt für zwei Track-Limit-Fehler, wenn man in einem überlegenen Auto sitzt, mit dem ein Q3-Einzug nur Formsache ist. Und zum Rennen: Auch wenn George Russell für den Unfall in der ersten Rennrunde bestraft wurde, so hat Perez die Situation mit einer aggressiv-engen Linienwahl provoziert. Die Stewards mögen auf Vollschuld geurteilt haben, aber in meinen Augen verdient er durchaus eine Teilschuld und hatte es selbst in der Hand, nicht zu verunfallen.

Formel 1 Fahrerranking Österreich: Gesamtergebnis User & MSM

So funktioniert das MSM-Fahrerranking

Direkt nach dem Zieleinlauf jedes F1-Rennens rufen wir in unserem Live-Ticker zum Renntag und in einer separaten News zur Benotung aller 20 Piloten auf. Bis zum nächsten Mittag könnt ihr bewerten, was das Zeug hält. Dann machen wir uns an die Auswertung. Aus dem Mittelwert ergibt sich für jeden Fahrer eine Lesernote.

Parallel zu euch benoten auch wir, die MSM-F1-Crew, die Leistungen der Fahrer an dem betreffenden Wochenende. Auch aus unseren Urteilen bilden wir einen Mittelwert - die MSM-Note. Die Gesamtnote entsteht im letzten Schritt durch den Mittelwert aus Leser- und MSM-Note. Bei Gleichstand im finalen Ranking entscheidet die bessere Einzelnote.

Als kleines Extra liefert jeder Redakteur seine persönlichen Härtefälle des Wochenendes, indem er wählt und erklärt, welcher Fahrer ihm besonders aufgefallen ist. Einmal im positiven und einmal im negativen Sinn. Online geht das Gesamtergebnis immer gegen 18 Uhr am Montagabend. Bewertet wird neben den Piloten auch das jeweilige Rennen.