Charles Leclerc hat beim Formel-1-Rennen in Österreich seinen dritten Sieg in der Saison 2022 gefeiert. Der Ferrari-Pilot setzte sich in einem spannenden Grand Prix gegen Weltmeister Max Verstappen durch und sicherte sich damit den fünften Triumph seiner F1-Karriere. Lewis Hamilton komplettierte als Dritter das Podium. Als Sechster feierte Mick Schumacher im Haas sein bestes Ergebnis in der Königsklasse. Sebastian Vettel wurde nach einer Kollision mit Pierre Gasly als 17. gewertet. Carlos Sainz' Ferrari ging nach einem Motorschaden in Flammen auf.
Das Rennen entwickelte sich früh zu einem strategischen Schlagabtausch zwischen Red Bull und Ferrari. Die rivalisierenden Teams setzten zunächst auf unterschiedliche Taktiken, die zugleich den Kampf auf der Rennstrecke voraussetzten. Leclerc und Verstappen lieferten sich in ihren Stints mehrere direkte Duelle, die letztendlich zugunsten des Monegassen ausgingen. Das entscheidende Manöver setzte er in der 53. von 71 Runden.
In der Schlussphase bedrohte ein Defekt Leclercs Sieg. Das Gaspedal ließ sich nicht mehr richtig in seine Ausgangsstellung bringen, wodurch Verstappen zuweilen in großen Schritten aufholte. Der Vorsprung reichte letztendlich, um anderthalb Sekunden vor Verstappen die Ziellinie zu überqueren. Inmitten von Kollisionen und Strafen zeigte Hamilton ein sauberes Rennen und wurde 40 Sekunden hinter dem Sieger als Dritter abgewunken.
Die Punkteränge: Im Verfolgerfeld setzte sich George Russell als Vierter gegen Esteban Ocon durch. Dahinter lieferte Mick Schumacher ein kampfbetontes Rennen. Als Sechster holte er das zweite Punkteresultat in Folge. Die Top-10 komplettierten Lando Norris, Kevin Magnussen, Daniel Ricciardo und Fernando Alonso. Für Verstappen sprang außerdem der Bonuspunkt für die schnellste Runde heraus.
Formel 1, WM-Stand 2022: Leclerc beendet Durststrecke
Der WM-Stand: Mit seinem ersten Sieg seit dem Australien GP am 10. April beendete Charles Leclerc seine lange Durststrecke. In der Weltmeisterschaft liegt der Dominator der ersten Saisonrennen trotzdem noch relativ deutlich hinter Max Verstappen. Der Rückstand beträgt nach 11 von 22 Rennen weiterhin 38 Zähler. Durch ihre Ausfälle verloren Sergio Perez und Carlos Sainz auf den Plätzen drei und vier weiter an Boden. George Russell ist wieder herangerückt. Mick Schumacher liegt mit zwölf Zählern mittlerweile auf Rang 15, drei Punkte hinter Sebastian Vettel.
In der Konstrukteurswertung hätte Ferrari durch den Ausfall von Sergio Perez in Österreich einen Big Point landen können, doch der Motorschaden von Carlos Sainz vereitelte dies. Red Bull liegt 56 Punkte vor Ferrari an der Spitze. Im Kampf um den Best of the Rest spitzt sich die Lage zwischen McLaren und Alpine zu. Beide Teams halten derzeit bei 81 Punkten. Haas hat sich mit seinem besten Saisonresultat auf Platz sieben von AlphaTauri gelöst.
Formel 1 2022: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Das Wetter: Die Regenfront hatte sich pünktlich zum Start des Rennens wieder verzogen. Zwar hingen teilweise dunkle Wolken über dem Red Bull Ring, doch mit 20 Grad Celsius Außen- und 30 Grad Celsius Streckentemperatur ging der Grand Prix bei perfekten Bedingungen über die Bühne.
Russell boxt Perez raus
Die Startphase: Wie bereits im Sprint ließ sich Verstappen von der Pole Position nicht die Butter vom Brot nehmen und behauptete die Führung gegen Leclerc und Sainz. Hinter den Ferrari-Teamkollegen herrschte diesmal Einigkeit, dafür attackierte Russell für Platz drei. Sainz verteidigte sich mit einem weiten Bogen durch die Auslaufzone gegen den Mercedes-Fahrer. In den Kampf um die dritte Position schaltete sich bei der Anfahrt auf Kurve vier Perez ein. Er griff Russell außen an, wobei es zum Kontakt kam und er im Kiesbett landete.
Der Mexikaner kehrte mit einem beschädigten Auto an die Box zurück und zog den Soft-Reifen auf. Russell erhielt für die Szene eine 5-Sekunden-Zeitstrafe. Verstappen führte nach der ersten Runde mit knapp einer Sekunde Vorsprung auf Leclerc. Dahinter folgten Sainz, Russell, Ocon, Magnussen, Hamilton, Schumacher, Ricciardo und Norris. Am Ende des Feldes lagen Alonso und Vettel auf den Plätzen 17 und 18. Dahinter folgte Bottas, der aus der Box gestartet war.
Leclerc ringt Verstappen nieder
Der frühe Rennverlauf: In Runde vier machte Hamilton in Kurve eins einen Fehler. Er kam auf dem Kerb am Anfang zu weit heraus und verlor Momentum. Schumacher profitierte und ging vor Kurve drei am siebenmaligen Weltmeister vorbei. An der Spitze geriet Verstappen zunehmend unter Druck von Leclerc. Der Ferrari kam Runde um Runde näher und lag mit einer halben Sekunde Rückstand im DRS-Fenster.
In Runde achte überrundete das Führungsduo Perez, der durch seinen Reparaturstopp weit zurückgefallen und auf dem harten Reifen unterwegs war. Zwei Umläufe später startete Leclerc die erste Attacke. Vor Kurve drei griff er mit DRS außen an, doch Verstappen verteidigte sich erfolgreich. In der zwölften Runde ging Leclerc mit einem Move in Turn vier vorbei. Er zog auf der Bremse spät heraus und überraschte Verstappen auf der Innenbahn.
Red Bull und Ferrari liefern sich Strategie-Duell
Die erste Boxenstopp-Phase:Zeitgleich kam Russell für den Reifenwechsel auf harte Reifen und das Absitzen seiner Strafe an die Box. Darüber hinaus erhielt er einen neuen Frontflügel. In Runde 13 bog Verstappen zum Service ab. Nach dem Switch auf den harten Reifen reihte er sich als Siebter wieder im Feld ein. Im Mittelfeld stoppten Norris, Ricciardo, Albon, Gasly, Bottas und Latifi.
Hamilton rückte durch die Boxenstopps von Ocon und Magnussen kurz darauf auf Platz drei vor. In Runde 18 wurde er von Verstappen überholt, der gleich danach eine neue schnellste Runde fuhr. Vettel war zwischenzeitlich auf die neunte Position nach vorne gespült worden. In der 21. Runde wechselte er von Hard auf Medium und fiel damit auf die vorletzte Position zurück.
In Runde 26 wechselte Leclerc von Medium auf Hard und reihte sich als Dritter hinter Sainz und Verstappen wieder ein. Der Spanier folgte im Umlauf darauf und fiel auf Platz vier hinter Hamilton zurück. Perez musste derweil zum zweiten Mal die Box ansteuern und seinen RB18 aufgrund der in Runde eins erlittenen Beschädigungen abstellen. Ein schlechter Boxenstopp warf Hamilton in Runde 29 auf Platz fünf hinter Ocon zurück.
Gasly kollidiert mit Vettel
Der weitere Rennverlauf: Nach den Boxenstopps lag Verstappen mit zwei Sekunden Vorsprung auf Leclerc in Führung. Sainz lag weitere sechs Sekunden dahinter. Im Verfolgerfeld ging Hamilton wieder an Ocon vorbei, hatte auf die Spitze allerdings schon eine halbe Minute Rückstand. Magnussen, Schumacher, Norris, Russell und Ricciardo folgten in den Top-10.
In Runde 33 ging Leclerc in Kurve drei an Verstappen vorbei, der auf seiner alternativen Zweistopp-Strategie keine Gegenwehr leistete. Drei Umläufe später bog der Weltmeister für seinen zweiten Reifenwechsel an die Box ab. Auf frischen harten Reifen nahm er das Rennen mit 26 Sekunden Gap auf Leclerc wieder auf. Gasly, Norris und Zhou erhielten gegen Rennhalbzeit jeweils 5-Sekunden-Strafen für das Missachten der Track-Limits. Sainz und Hamilton erhielten Verwarnungen.
Vettel und Gasly lieferten in Runde 40 eine Kopie der Szene zwischen Perez und Russell. Der Aston-Martin-Pilot ging in Turn vier außen am Franzosen vorbei. Dieser konnte jedoch nicht seine Linie halten und schickte Vettel in einen Dreher. Gasly erhielt dafür eine weitere 5-Sekunden-Zeitstrafe.
Sainz' Ferrari geht in Flammen auf
Die zweite Boxenstopp-Phase:Nach Verstappen leisteten auch die Verfolger aus dem Mittelfeld einen zweiten Boxenstopp ab. Magnussen, Russell, Norris, Schumacher, Ocon und Ricciardo holten sich allesamt neue harte Reifen ab. Schumacher verstrickte sich in einen Schlagabtausch mit Stroll um Platz acht. Der Kanadier setzte sich auf alten Reifen mit allen Mitteln zur Wehr. In Runde 48 musste er nicht nur Schumacher, sondern auch Magnussen passieren lassen.
Leclerc stoppte in Runde 49 wieder Erwarten ein zweites Mal. Auf neuen harten Reifen kam er mit dreieinhalb Sekunden Rückstand auf Verstappen als Dritter zurück auf die Strecke. Sainz zog gleich darauf nach und holte sich ebenfalls harte Reifen ab. Der Sieger des Großbritannien GP lag danach sechseinhalb Sekunden hinter Verstappen und Leclerc. Ein zweiter Boxenstopp kostete Hamilton auf Platz vier keine Position. Er rückte für den letzten Stint auf Medium aus.
In Runde 53 attackierte Leclerc mit DRS vor Kurve drei. Verstappen verteidigte, ging dabei jedoch weit und wurde am Kurvenausgang von Leclerc kassiert, der ihn mit dem Switchback ausbeschleunigte. Vier Umläufe später war auch Sainz im DRS-Fenster hinter dem Red Bull, doch zur Attacke sollte es nicht kommen. Die Power Unit im Heck des Ferraris gab im Mittelsektor ihren Geist auf. Die Streckenposten brauchten lange, um den in Flammen stehenden Boliden zu löschen.
Defekt bedroht Leclercs Sieg
Die Schlussphase: Die Rennleitung rief in Folge dieser Szene eine VSC-Phase aus. Leclerc und Verstappen nutzten die Neutralisierung für einen weiteren Boxenstopp und wechselten auf Medium-Reifen. Nach dem Restart begann der Niederländer wieder Boden auf den Führenden gutzumachen. Der wiederum klagte im Boxenfunk über ein seltsames Gefühl im Gaspedal.
Der Gap zwischen dem Führungsduo stabilisierte sich in den darauffolgenden Runden trotz der Probleme des Ferrari-Piloten. Nach 71 Runden wurde Leclerc mit anderthalb Sekunden Vorsprung auf Verstappen als Sieger abgewunken. Der Niederländer nahm neben Platz zwei den Bonuspunkt für die schnellste Runde mit. Hamilton komplettierte das Podest als Dritter.
Die Top-Facts des Rennens
- Dritter Saisonsieg für Charles Leclerc
- Red Bull von Ferrari geschlagen
- Carlos Sainz' Ferrari geht in Flammen auf
- Mick Schumacher feiert bestes F1-Resultat
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