Carlos Sainz sorgte beim Formel-1-Rennen in Österreich am Sonntag unfreiwillig für die Bilder des Sonntags. Der Ferrari-Pilot fuhr hinter Charles Leclerc und Max Verstappen einen starken Grand Prix und hatte beste Chancen auf Platz zwei. In der Schlussphase ereilte ihn jedoch einer der in dieser Saison bei der Scuderia allgegenwärtigen Defekte. Die Power Unit im Heck seines F1-75 gab erst den Geist auf, dann stand das Auto lichterloh in Flammen. Den Spanier trifft sein vierter Ausfall im Jahr 2022 hart.

"Es gab vom Motor her überhaupt keine Ankündigung für das, was gleich passieren würde. Das war sehr plötzlich", erklärt Sainz die Szene in der 56. Runde gegenüber Sky Sports F1. Nach seinem zweiten Boxenstopp hatte er gerade die Lücke zu Verstappen geschlossen und war auf Platz drei hinter dem Weltmeister im DRS-Fenster. Bei der Anfahrt auf Kurve vier verlor er plötzlich Leistung und musste mit Rauchzeichen in den Notausgang abbiegen.

Für den frischgebackenen Grand-Prix-Sieger, der erst am vergangenen Sonntag seinen Premierensieg in der Königsklasse feierte, war das Drama mit dem Ausfall alleine aber noch nicht ausgestanden. Der Ferrari ging beim Ausrollen in Flammen auf. Am abschüssigen Streckenrand drohte das Auto rückwärts wegzurollen, weshalb Sainz nicht sofort aussteigen konnte. Darüber hinaus handelten die Streckenposten äußerst zögerlich, wodurch das Auto für einige Sekunden brannte.

"Ich sah Feuer. Viel Feuer, und viel Schaden, was wirklich nicht gut ist", so der 27-Jährige, der von dem Ablauf alles andere als begeistert war. "Das müssen wir uns anschauen", fordert er. Abgesehen davon, dass sich der Brandschaden später in der Saison durch Motorenwechsel negativ auswirken dürfte, war der Ausfall für ihn und Ferrari sportlich ein herber Tiefschlag.

Leclerc rettete den Sieg zwar mit einem defekten Gaspedal gerade so über die Ziellinie, doch gegen Red Bull wäre vor allem nach dem Ausfall von Sergio Perez mehr drin gewesen. "Da fehlen mir ein bisschen die Worte. Wir haben heute massiv Punkte weggeworfen. Es wäre ein super Resultat für das Team gewesen, und wohl ein lockerer Doppelsieg", so Sainz.

Der Spanier haderte außerdem mit seinem persönlichen Schicksal. Mit dem Sieg in Silverstone war er gerade erst an den Teamkollegen herangerückt, um sich seinerseits in den Titelkampf einzuschalten. Durch den Nuller hat er den Anschluss wieder verloren. "Es ist schwer zu verkraften, denn wir waren dabei, in der Meisterschaft sowohl auf Max als auch auf Red Bull richtig Punkte aufzuholen", sagt er. "Das ist wirklich schmerzhaft, aber wir müssen nach vorne schauen und weiter pushen. Die Saison ist immer noch lang."