Mercedes erwischte einen schwierigen Start in die Formel-1-Saison 2022. Nachdem das Weltmeister-Team lange mit Bouncing-Problemen zu kämpfen hatte und deshalb schlichtweg nicht die Pace von Ferrari und Red Bull mitgehen konnte, schienen die Silberpfeile beim GP in Spanien plötzlich wieder die Pace der beiden Spitzenteams egalisieren zu können.

Obwohl Lewis Hamilton und George Russell in Monaco nicht an diese Leistungen anknüpfen konnten, ist das Formel-1-Rennen in Barcelona immer noch ein Weckruf für die Konkurrenz. Red-Bull-Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko sagte in einem Interview des österreichischen Boulevard-Mediums oe24, dass der Rennstall aus Brackley seiner Meinung nach noch nicht aus dem Rennen um die WM sei.

Mercedes wird jeden Tag schneller

Auf die Frage, ob er Mercedes noch eine Chance auf den WM-Titel zutraue, meinte der Grazer klar: "Ja, das tue ich". Damit widerspricht Marko einer Analyse, welche er im April traf. Damals schätzte der ehemalige BRM-Pilot: "Ich glaube, die (Mercedes) haben so viele Probleme, dass man schon sagen kann, dass das nicht mehr möglich ist."

Marko begründet seine Meinungsänderung mit der seiner Ansicht nach rasanten Entwicklung, welche Mercedes derzeit hinlegt. "Deren Auto wird jeden Tag schneller, von den Top-Zeiten sind sie bereits auf unserem Niveau oder sogar noch besser. Also abschreiben darf man die wirklich nicht", so der Österreicher.

Die Zahlen lassen den Schluss, dass Mercedes auf Augenhöhe zu den Formel-1-Teams von Red Bull und Ferrari liegt, noch nicht ganz zu. Vor allem im Qualifying konnten die Silberpfeile auch seit dem Abstellen der ursprünglichen Porpoising-Probleme in Spanien noch nicht um den Kampf um die vorderen Positionen eingreifen.

Die Rennpace von Lewis Hamilton beim GP in Barcelona war bislang ein Einzelfall und kann zudem aufgrund der Position von Hamilton im Rennen nicht eins zu eins mit der Pace des späteren Rennsiegers Max Verstappen verglichen werden kann.

Marko: Hamilton gefährlicher als Russell

George Russell liegt derzeit als bester Mercedes-Pilot nur 42 Punkte hinter WM-Leader Max Verstappen. Marko geht aber davon aus, dass es nicht der Mercedes-Neuzugang sein wird, der um den Titel kämpft, wenn die Silbernen tatsächlich wieder an die Spitze zurückkehren. "Wenn Mercedes wieder alles dominiert, ist auch Hamilton zurück", prognostiziert der Red-Bull-Mann.

Hamilton befinde sich nur hinter Russell, "weil da viele Dinge gegen ihn laufen. Da ist viel Pech dabei", kalkulierte Marko. Russell hatte im bisherigen Saisonverlauf mehrmals Glück bei der Strategie und erwischte gerade zum für ihn richtigen Zeitpunkt ein VSC oder ein Safety Car. Das verhalf ihm unter anderem beim Australien-GP einem von zwei Formel-1-Podien. Zudem wurde Hamilton in Spanien Opfer einer Kollision zwischen ihm und Kevin Magnussen, was dem Routinier weitere Punkte kostete.