Das Formel-1-Wochenende in Monaco hätte für Daniel Ricciardo kaum schlechter beginnen können. Der McLaren-Pilot hatte kurz nach Beginn des zweiten Trainings einen harten Einschlag in der Schwimmbad-Schikane zu verzeichnen und zerstörte dort seinen MCL36 schwer.

Ricciardo hatte zuvor in Kurve 13 sein Auto verloren und war links hart in die Mauer eingeschlagen. "Es war ein komischer Unfall, normalerweise sieht man an dieser Stelle eher Unfälle am Ausgang, wenn jemand zu viel Kerb in Kurve 14 mitnimmt und dann beginnt, das Auto zu verlieren, aber ich habe es im Prinzip schon vor Kurve 14 verloren", analysierte er.

Ricciardo: Zu viel am Setup gebastelt

Der Australier nannte aber gleich eine Erklärung für diese eher ungewöhnliche Unfallstelle. "Wir haben am Setup einige Sachen ausprobiert und haben es da wohl ein bisschen zu weit getrieben. Nachdem wir einen guten Vormittag hatten, probierten wir ein paar Sachen für das zweite Training aus, um unsere Performance zu maximieren". Bei McLaren wollte man sich was die Unfallursache anging, nicht so schnell festlegen. Teamboss Andreas Seidl sagte: "Wir untersuchen noch immer die Ursachen für den Crash".

Der Unfall ereignete sich auf der ersten schnellen Runde des zweifachen Monaco-Siegers in FP2. Im ersten Training am Vormittag hinterließ der ehemalige Alpine-Pilot aber noch einen guten Eindruck, genauso wie McLaren im Allgemeinen. Ricciardo landete auf der siebten Position und damit zwei Plätze hinter Teamkollege Lando Norris. Phasenweise lag das McLaren-Duo auf den Rängen 1 und 2.

"Insgesamt betrachtet, sieht es so aus, als habe unser Auto viel Potenzial vorzuweisen", freute sich Seidl. Konkret bewegte sich McLaren zumindest gemessen an der Freitags-Leistung an der Spitze des Mittelfelds und konnte sogar die auf eine Runde schwachen Mercedes hinter sich lassen. Alles deutet derzeit darauf hin, dass sich die britische Mannschaft unter normalen Umständen mit den Silberpfeilen hinter den außer Reichweite liegenden Red-Bull- und Ferrari-Duos um Platz 5 duellieren wird.

Lando Norris, der mit P5 im zweiten Training an die Performance von FP1 anschließen konnte, analysierte: "Wir waren überrascht, dass wir vor Mercedes sind. Jetzt ist es sicher das Ziel, dritte Kraft zu bleiben, aber das wird nicht einfach. Mercedes ist sehr nah dran und AlphaTauri scheint auch nicht viel zu fehlen." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Monaco gibt es hier im Live-Ticker.

McLaren-Kritik an Daniel Ricciardo

Für Ricciardo hätte der Unfall auf seiner Paradestrecke aus Red-Bull-Zeiten kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Bereits seit seinem Wechsel nach Woking passen die Resultate nicht. Hinter Lando Norris spielt er bislang auch 2022 teamintern klar die zweite Geige. In den letzten Tagen und Wochen kam Kritik von der Teamführung an der Flaute des achtfachen GP-Siegers auf.

McLaren-CEO Zak Brown sagte bei einem Sky-Interview nach dem Formel-1-Rennen in Spanien, als sich Daniel Ricciardo dem von einer Mandelentzündung geschwächten Norris geschlagen geben musste: "Abgesehen von Monza und ein paar Rennen hat er grundsätzlich unsere oder seine Erwartungen nicht erfüllt".