Haas muss einmal mehr ohne Punkte von einem Formel-1-Rennen der Saison 2022 abreisen. Ein Trend, der sich häuft: Von den 15 Zählern, die das Team in der F1-WM-Tabelle auf dem Konto hat, gehen 10 auf das Konto von Kevin Magnussens Bahrain-Ergebnis. Seither ist die Ausbeute mit zwei Punkten in Jeddah und drei in Imola mehr als dürftig.

In Barcelona ging das Team also wieder leer aus, und hatte obendrauf im Gegensatz zur direkten Mittelfeld-Konkurrenz auch kein umfangreiches Upgrade-Paket gebracht. Haas hatte gar überhaupt nichts gebracht. Aber daran lag das schwache Rennen nicht, will Haas-Teamchef Günther Steiner beruhigen. Selbst ohne Upgrades war der Haas VF-22 im Spanien-GP so gut wie noch nie.

Nicht nur DRS-Ärger? Verstappen hätte fast den Start verpasst! (19:15 Min.)

"Wir haben zumindest im Qualifying unser Auto schneller gemacht, also haben wir denke ich etwas im Setup gefunden", glaubt Steiner und sieht den Haas-Plan bestätigt. Momentan zielt das Team eher auf Frankreich - also in sechs Rennen - als Termin für das erste größere Upgrade-Paket ab.

Haas versteht neues Formel-1-Auto nach Barcelona besser

Bei anderen, wie etwa Alfa Romeo und McLaren, wurde am vergangenen Wochenende in Barcelona groß umgebaut. Für Alfa ist das sogar schon das zweite größere Paket. Basierend auf dem Ansatz, dass die Strecke durch die vielen hier abgehaltenen Testfahrten so gut bekannt ist, dass es der optimale Ort ist, um neue Teile zu bringen. Aber Haas ging die Sache am letzten Wochenende praktisch von der ganz anderen Seite an.

Denn Haas, wie die meisten Teams, gesteht freiheraus, dass man die neue Fahrzeug-Generation mit Ground Effect noch nicht vollends versteht und jedes Wochenende neue Erkenntnisse gewinnt. Die lassen sich einfacher gewinnen, wenn man nichts Neues hinzufügt. "Hätten wir Upgrades gebracht, dann hätten wir die nicht verstanden und wären vielleicht langsamer anstatt schneller geworden", ist sich Steiner inzwischen ziemlich sicher. "Wir müssen es besser verstehen, und ich glaube das hat funktioniert. Alle anderen haben Upgrades gebracht, und wir sind ihnen nähergekommen."

Besonders bei der Pace im Qualifying schien der Haas VF-22 tatsächlich einen weiteren Schritt zu machen. Beim Lösen des andauernden Boucning-Problems machte Haas einen sichtbaren Schritt nach vorne. Kevin Magnussen kam trotz eines anhaltenden DRS-Problems knapp an den komplett umgebauten Alfa von Valtteri Bottas heran, während Mick Schumacher trotz fast komplett verpasstem FP3 und fehlendem Vertrauen ins Auto zum ersten Mal ins dritte Qualifying-Segment kam. "Wir nutzen das, um das Beste aus dem Auto rauszuholen, damit wir dann im nächsten Rennen die Pace halten können", sagt Steiner. "Dann bringen wir Upgrades."

Der Fortschritt im Qualifying spiegelte sich jedoch im Rennen nicht wider. Wenngleich Haas das auch nicht überbewerten will, denn da spielten viele Faktoren mit. Kevin Magnussens Rennen war schon nach einer ambitionierten, aber fehlgeschlagenen Attacke gegen Lewis Hamilton in der ersten Runde hinfällig. Mick Schumacher konnte im Start-Stint die Pace von Alfa, Alpine und McLaren nicht gehen und stellte dann auf eine rückblickend falsche Zweistopp-Strategie um.

Kevin Magnussen landete nach Kollision im Kiesbett, Foto: LAT Images
Kevin Magnussen landete nach Kollision im Kiesbett, Foto: LAT Images

"Wir haben noch immer etwas im Auto, das wir ihm nicht entlockt haben, aber Spanien war ein guter Schritt", versichert Steiner. Er hofft nun für das nächste Wochenende in Monaco auch auf ein bisschen Glück. Und auf weniger Eigenfehler. Die waren es zuletzt, die dem Team mehrmals schon Punkte gekostet haben.