Die Teamduelle nach dem Spanien GP der Formel 1: Nach jedem Rennen liefert Motorsport-Magazin.com 2022 wieder den Statistik-Vergleich zwischen allen Teamkollegen. Wer gibt im Qualifying den Ton an, wer ist im Rennen stärker? Alle Teamduelle aufgeschlüsselt.
Für die Berechnung des durchschnittlichen Rückstandes im Qualifying wird das letzte gemeinsame Segment herangezogen.

Das Red-Bull-Duell Verstappen vs. Perez in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Red-Bull-Duell Verstappen vs. Perez in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Red Bull:
Max Verstappen wurde das ganze Barcelona-Wochenende über von einem fehlerhaften DRS-Mechanismus gequält, welcher sein Qualifying-Finish ruinierte. Mit einem Ausritt durchs Kiesbett machte er sich das Leben aber auch selbst schwer. Trotzdem war er richtig schnell und nach Charles Leclercs Ausfall nicht um den Sieg zu bringen. Höchstens von Sergio Perez, der aber vom Team mit der wenig aussichtsreichen Zweistopp-Strategie keine Chance hatte. Und außerdem Verstappen zwei Mal durchlassen musste und einmal nicht überholen durfte, obwohl er anders als der Teamkollege fehler- und defektlos unterwegs war.

Das Mercedes-Duell Hamilton vs. Russell in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Mercedes-Duell Hamilton vs. Russell in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Mercedes:
Lewis Hamilton wollte nach einem Start-Crash mit Kevin Magnussen schon aufgeben - zum Glück überredete ihn das Team, weiterzufahren. Mit herausragender Pace in freier Luft kämpfte sich Hamilton fast zurück auf Platz vier, nur ein Kühlproblem bremste in aus. George Russell war allerdings im Qualifying wieder schneller, dort sind die beiden statistisch jetzt fast auf Augenhöhe. Russell konnte auch mit Zweikampf-Stärke vorne beeindrucken, aber die übermächtigen Red Bulls nicht halten. Die Rennpace der beiden lässt sich aufgrund von völlig verschiedenen Situationen übrigens nur schwer vergleichen.

Das Ferrari-Duell Leclerc vs. Sainz in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Ferrari-Duell Leclerc vs. Sainz in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Ferrari:
Charles Leclerc patzte im Q3 erst mit einem Fehler, bügelte den aber mit einer perfekten zweiten Runde aus. Nach Max Verstappens Kiesbett-Ausritt war seine Führung so sicher, dass er glaubte, ganz locker ins Ziel cruisen zu können. Ein Turboschaden ruinierte den Plan. Carlos Sainz konnte Ferraris Ehre nicht retten, denn nach einem unterirdischen Qualifying mit über vier Zehnteln Rückstand auf Leclerc kam er beim Start nicht weg und drehte sich einmal durchs Kiesbett. Danach berichtete er von den gleichen Problemen: Das Auto ist zu direkt. Er kommt nicht und nicht damit zurecht.

Das Alfa-Romeo-Duell Bottas vs. Zhou in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Alfa-Romeo-Duell Bottas vs. Zhou in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Alfa Romeo:
Valtteri Bottas verpasste wieder einmal ein wichtiges Training, was ihn wieder einmal nicht störte: Ein perfektes Qualifying mündete in ein gutes Rennen, welches jedoch von einer schlechten Strategie schwerer gemacht wurde. Eine aggressive Zweistopp machte Bottas im Finish das Leben schwer. Guanyu Zhou wurde im Gegenzug im Qualifying mit einer bizarren Strategie rausgeschickt: Trotz des eigentlich schnellen Alfas ließ ihn das Team gleich drei neue Soft-Sätze in Q1 verheizen, wodurch er in Q2 nichts mehr übrighatte und unterging. Ein kleiner Vorwärtsdrang währte nur kurz, ehe die Power Unit Probleme machte.

Das Alpine-Duell Alonso vs. Ocon in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Alpine-Duell Alonso vs. Ocon in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Alpine:
Fernando Alonso geriet im Qualifying nach schlechter Team-Kommunikation in einen Stau und flog in Q1 raus. Alpine gab ihm gleich noch die erste Motorstrafe des Jahres mit. Dann drehte Alonso auf, stürmte im Rennen nach vorne und tatsächlich noch in die Punkte. Esteban Ocon tat es ihm gleich - weiter nach vorne als er wäre Alonso im Qualifying wohl nicht gekommen, der Alpine war hier auf eine Runde schwach und im Rennen stark. Diese Renn-Pace setzte Ocon mit P7 gut um.

Das McLaren-Duell Norris vs. Ricciardo in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das McLaren-Duell Norris vs. Ricciardo in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

McLaren:
Lando Norris startete mit einer Mandelentzündung ins Wochenende. Die wurde immer schlimmer, trotzdem war er eigentlich im Qualifying schneller als Daniel Ricciardo, dessen erster Sieg im internen Duell mehr als hohl war: Eine Millimeter-Track-Limits-Entscheidung warf Norris zurück. Im Rennen war der dann körperlich schon komplett am Ende, und fuhr trotzdem Kreise um Ricciardo. Der hat keinen Plan warum: Auf jedem Reifen war er komplett ohne Grip unterwegs.

Das AlphaTauri-Duell Gasly vs. Tsunoda in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das AlphaTauri-Duell Gasly vs. Tsunoda in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

AlphaTauri:
Das Auto war vom ersten Training weg schwach, und Pierre Gasly geriet in immer ärgere Probleme, als er in FP3 nach einem Defekt nicht fahren konnte. Er schlug einen Setup-Irrweg ein, der weder fürs Qualifying noch fürs Rennen etwas brachte, machte sich früh am Sonntag das Auto kaputt und schoss auch noch Lance Stroll ab. Yuki Tsunoda kam hingegen halbwegs gut mit dem schwierigen Auto zurecht und kämpfte sich am Sonntag in die Punkte. Bei schwierigen Bedingungen versucht er erneut den Beweis anzutreten, dass er die im Vorjahr noch große Lücke zu Gasly endlich geschlossen hat.

Das Aston-Martin-Duell Vettel vs. Stroll in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Aston-Martin-Duell Vettel vs. Stroll in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Aston Martin:
Sebastian Vettel kam trotz eines großen Upgrade-Pakets nicht recht zu einer guten Qualifying-Balance, exekutierte aber im Rennen mit den Einschränkungen des Autos zumindest eine passable Zweistopp-Strategie. Lance Stroll kam am Samstag nicht mit, und am Sonntag auch nicht recht, ehe er von Pierre Gasly gedreht wurde, einen zusätzlichen Stopp brauchte und dann ganz aus dem Rennen um ein passables Ergebnis war.

Das Haas-Duell Schumacher vs. Magnussen in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Haas-Duell Schumacher vs. Magnussen in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Haas:
Mick Schumacher verpasste nach einem Bremsdefekt das letzte Training und kämpfte im Qualifying immer darum, in den Rhythmus zu finden. Q3 ging sich - erstmals - aus, doch auf Kevin Magnussen fehlte viel. Das Rennen trennte die beiden in der ersten Runde, als Magnussen mit aggressivem Manöver Lewis Hamilton berührte. Ein erzwungener Stopp warf ihn weit zurück. Bei Schumacher folgte auf einem starken Start keine starke Rennpace, und die Zweistopp-Strategie war auch keine gute Idee. Diese Kombination bedeutete, dass er von Punkten schließlich weit weg war.

Das Williams-Duell Albon vs. Latifi in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Williams-Duell Albon vs. Latifi in Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Williams:
Alex Albon setzte in Barcelona zwar wieder auf rote Haare, doch diesmal ging die Rechnung nicht auf. Im Qualifying geriet er auf seinem letzten Run in einen Stau, der eine Verbesserung zunichtemachte. Im Rennen vermeldete das Team nach der ersten Runde schon einen Schaden am Unterboden, was wohl Albons Reifenmanagement nicht half. Nicholas Latifi landete im Qualifying wie üblich ganz hinten, selbst trotz der Albon-Probleme, aber immerhin war seine Renn-Pace diesmal passabel, und er konnte sogar einem angeschlagenen Kevin Magnussen Druck machen.