Am kommenden Wochenende geht der legendären Formel-1-Grand-Prix von Monaco über die Bühne. Doch das Rennen genießt nicht mehr den Status als größtes Highlight der Königsklasse, den es einst hatte. Mit Miami und Las Vegas kommen zusätzlich zwei Metropolen in den Kalender, die genauso für Partyleben und einen GP mit Eventcharakter stehen. Also genau jenes Merkmal, das die Stadtstrecke in Monte Carlo lange von einem Großteil der restlichen Formel-1-Strecken abhob.

Gleichzeitig läuft der Vertrag des Automobil-Clubs von Monaco mit der Formel 1 am Ende dieses Jahres aus und bislang wurde noch kein Nachfolgedeal unterzeichnet. Falls es zu einem neuen Kontrakt kommt, wird dieser aber aller Voraussicht nach zu deutlich schlechteren Konditionen für den Austragungsort ausfallen.

Monaco-GP mit schlechteren Konditionen

McLaren-CEO Zak Brown meinte im Hinblick auf den diese Woche anstehenden Klassiker: "Monaco ist ein Kronjuwel des Kalenders und ist seit langer Zeit Teil der Formel 1 und sie hatten in der Vergangenheit einen günstigen kommerziellen Deal".

Der McLaren-Chef glaubt, dass Monaco bei den Verhandlungen für eine Vertragsverlängerung mit deutlich schlechteren Karten dasteht. "Man muss respektieren, was sie (die Monaco-Organisatoren) anbieten, aber nun werden auch sie davon eingeholt, wo die finanziellen Realitäten in der Formel 1 heutzutage liegen", so Brown.

Monaco musste in der Vergangenheit einem Bericht von Racingnews365 zufolge nur etwa 15 Millionen Dollar an jährlichen Antrittsgebühren bezahlen, während sämtliche anderen Formel-1-Austragungsorte Summen zwischen 22 und 55 Millionen Dollar in ihren Verträgen stehen haben. Dazu kommt, dass Monaco auch darüber hinaus mehr vertragliche und kommerzielle Freiheiten genießt. Die TV-Übertragung des Rennens wird beispielsweise nicht über die Formel 1 abgehandelt, sondern von einem französischen TV-Sender geliefert.

Dafür erhielten die Zuschauer aber in der Vergangenheit einen Grand Prix, bei dem Überholen so gut wie unmöglich ist und der deshalb von einem nicht unwesentlichen Teil der Formel-1-Fan-Community als nicht mehr zeitgemäß empfunden wird. Auch die neue Fahrzeug-Generation wird an diesem Umstand kaum etwas ändern.

Formel 1 Kalender: 30 Bewerber

Gleichzeitig ist das Angebot an Grand-Prix-Austragungsstätten so hoch wie selten zuvor in der Formel-1-Geschichte. Stefano Domenicali betonte im März, dass mit allen Interessenten für die Abhaltung eines GPs theoretisch 30 Rennen umfassenden Kalender gefüllt werden könne. Da der Rennkalender auf maximal 24 Rennen begrenzt ist und somit nicht sämtliche Anfragen berücksichtigt werden können, erhöht das den Verhandlungsspielraum für die Königsklasse.

"Auf dem Formel-1-Kalender befinden sich derzeit viele großartige Events. Singapur, Miami, Silverstone und so weiter, sie haben alle verschiedene Alleinstellungsmerkmale und wissen, wie ein Event aufzuziehen ist", erklärte Brown. Auch wenn Monaco dieses Alleinstellungsmerkmal durch das Miami-Rennen und den Las-Vegas-GP 2023 zumindest teilweise verliert, ist ein Ende der Formel 1 im Fürstentum noch lange nicht beschlossene Sache.