Sergio Perez konnte diesmal in Australien immerhin Ehrenrettung bei Red Bull betreiben. Nachdem Max Verstappen ausgefallen war, rettete Perez immerhin noch den zweiten Platz hinter dem Ferrari von Charles Leclerc über die Linie. Gut ist die Stimmung nach dem Rennen diesmal aber nicht.

Denn nicht nur, dass das Verstappen-Aus nach der Doppel-Null von Bahrain nun schon der dritte Ausfall für das Team war - Red Bull hatte nie die Pace, um vorne gegen Leclerc anzukämpfen. Perez musste sich gar für den Großteil des Rennens mit Mercedes herumschlagen, und mehrere Zweikämpfe mit Lewis Hamilton ausfechten. Auch wenn er sich durchsetzen konnte, so beendete er das Rennen 20 Sekunden hinter Leclerc, aber nur 5 Sekunden vor Mercedes.

Da verwundert es nicht, dass sich Perez nach dem Rennen Sorgen wegen Ferrari macht: "Ich konnte an keinem Punkt mit ihnen mithalten. Das war das erste Wochenende, an dem sie uns einen Schritt voraus waren."

Perez kämpft in Australien mit Mercedes statt Ferrari

"Aber heute waren sie auf einem anderen Level", gesteht Perez. Dass er dann auch noch ins Hintertreffen mit Mercedes geriet, ging auf den Start zurück. Zwar war er dank eines Startplatzes auf der sauberen Seite der Aufstellung besser weggekommen als Verstappen, doch als der nach außen zuckte, steckte Perez sicherheitshalber sofort zurück. Innen war dann kein Platz mehr, da flog Lewis Hamilton heran und ging vorbei.

Daraufhin begann für Perez ein langer Kampf mit dem siebenfachen Weltmeister. Mit Red Bulls Geschwindigkeitsvorteil überholte ihn der Mexikaner in Runde zehn. Doch dann begann das böse Erwachen bei Red Bull. Schnell schlimmer werdendes Graining, also Reifenabnutzung an der Vorderachse, besonders am linken Vorderreifen. Perez' Rundenzeiten brachen ein. War er Hamilton anfangs noch davongefahren, so holte ihn der Mercedes in Runde 20 sogar wieder ein.

Bei den Boxenstopps ging Hamilton dann vorbei, und das Duell wurde danach fortgesetzt. Auf frischen Reifen war Perez wieder schnell, und mit einem starken Manöver ging er schließlich vor der Highspeed-Schikane zu Beginn des letzten Sektors außen vorbei. "Es ist immer toll, mit Lewis zu kämpfen, das Racing ist da immer hart aber fair", meint Perez danach.

Perez ortet falsche Setup-Richtung bei Red Bull

Das Duell wurde dann aber vom Safety Car gestoppt, nun hatte Perez den anderen Mercedes von George Russell vor sich. Auf den Hard-Reifen erging es Red Bull aber zumindest besser als auf dem Medium, Russell konnte er nach ein paar Runden abfangen. Mit schon stark verschlissenen Reifen legte er am Ende trotzdem im letzten Sektor einen kapitalen Verbremser hin und musste kurz durchs Gras.

Die Reifenprobleme verbindet Perez mit schlechter Setup-Arbeit: "Wir haben ein paar etwas falsche Richtungen mit dem Auto eingeschlagen, das gilt es zu analysieren." Er und Verstappen fuhren mit zwei leicht unterschiedlichen Setups, und das Fazit des Teams lautet: Bei Perez war der Reifenverschleiß schlecht, bei Verstappen noch schlechter. Vielleicht lag es an den am Renntag hohen Temperaturen, aber genauere Analysen sind notwendig.

"Sektor drei war sehr schwach bei uns", analysiert Perez. "Wir müssen dafür viele Kompromisse eingehen, was uns überall auf der Strecke beeinflusst." Die Verbremser mit dem linken Vorderrad in der vorletzten Kurve, die beide Fahrer im Rennen ereilten, sind das sichtbarste Symptom der Probleme: "Da ist es sehr leicht, einen Fehler zu machen."

"Auf der einen Seite bin ich happy mit dem Ergebnis, auf der anderen Seite bin ich nicht zufrieden mit der Pace", lautet Perez' Fazit. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns und müssen analysieren, was da schiefgelaufen ist."