Kein Auto im derzeitigen Formel-1-Feld hatte beim Australien-GP mehr mit Porpoising zu kämpfen als das bei Ferrari der Fall war. Doch während andere Teams, wie etwa Mercedes, seit Saisonanfang Setup-Kompromisse eingehen müssen, um das Problem in den Griff zu bekommen, kann die Scuderia trotz des starken Hoppelns auf der Geraden von einem Erfolg zum nächsten eilen.

In Australien sicherte sich Charles Leclerc nicht nur seinen zweiten Saisonsieg, die Scuderia war auch pacemäßig das Nonplusultra auf dem Albert Park Circuit. Der Ferrari-Pilot erklärte, dass er sowohl aus persönlicher als auch aus technischer in der Lage sei, sich von dem Hoppeln seines Boliden nicht ablenken zu lassen. "Ich weiß nicht warum, aber ich bin nicht sehr sensibel was das angeht. Auf den Onboards sieht es natürlich schlimm aus", so Leclerc.

Bouncing: Beeinträchtigt Ferrari-Performance nicht

Die Pace des Ferraris nimmt kaum Schaden von diesem Effekt. "Es beeinträchtigt unsere Performance einfach nicht sehr viel", betonte der Bahrain-Sieger. Nur an einer Stelle des Albert Park Circuit, musste er aufgrund der Auf-und-Ab-Bewegung seines Fahrzeugs ein bisschen vorsichtiger zu Werke gehen. "In Kurve 9 spürt man es ein kleines bisschen", sagte er.

Ignorieren will man das Problem in Maranello deshalb nicht. Leclerc: "Wir wollen es auf jeden Fall angehen. Denn es ist nicht gerade hilfreich, was die Konstanz angeht. Manchmal hat man das Bouncing in einer Kurve und dann ist es ein Problem."

In Australien war das aber nicht der Fall. "Wir hätten nicht schneller fahren können, wenn wir kein Bouncing gehabt hätten", unterstrich der 24-Jährige. Eine Ausnahme nannte er dennoch: Den Restart. Nach dem Ende der Safety-Car-Phase setzte der Hoppel-Effekt früher ein, als sonst im Rennen. Grund dafür ist der niedrigere Reifendruck, der aufgrund der langsameren Fahrt während der Renn-Neutralisation einsetzt und deshalb zu weniger Bodenfreiheit führt.

Verstappen-Attacke am Restart

Der Sieg von Leclerc geriet nur zu diesem einen Zeitpunkt wirklich in Gefahr. Beim Restart attackierte Max Verstappen den WM-Leader in Kurve 1. Das lag allerdings nicht am Bouncing, sondern an einem Positionierungsfehler des Monegassen. "Ich versuchte mich so gut wie möglich auf die letzte Kurve vorzubereiten und blieb auf der linken Seite.

"Aber dadurch nahm ich viel alten Gummi mit", erklärte Leclerc. Daraus resultierte Untersteuern in T13 und damit Verstappens einzige Chance am Restart. Nach wenigen Metern lief der Ferrari wieder wie am Schnürchen und die Sonntagsfahrt des Ferrari-Stars ging weiter.

Ferrari schont Pirelli-Pneus

Über den Rest der 58 Runden war es eine klare Angelegenheit. Diese Dominanz gelang Ferrari vor allem aufgrund des besseren Reifen-Managements. Während die Pirellis bei der direkte Konkurrenz von Red Bull nach 15 Runden bereits zu körnen begannen und die Pace deshalb einbrach, hatte Leclerc kaum Graining zu beklagen - und das trotz eines leicht besseren Speeds.

Leclercs Fazit zu seinem Sieg mit 20 Sekunden Vorsprung auf Sergio Perez lautete: "Nach dem Qualifying und FP2 haben wir nicht so viel Performance-Unterschiede zwischen uns und Red Bull gesehen, das war eine schöne Überraschung."