Charles Leclerc war im Australien-GP der Formel 1 diesmal unantastbar. Vom Start weg kontrollierte er das Rennen, ließ sich von nichts beeindrucken und fuhr seinen zweiten Saisonsieg ein. Max Verstappen konnte Ferrari nie unter Druck setzen, und dann schlug bei Red Bull wieder der Defektteufel zu. Verstappen rollte aus und schrieb den zweiten Nuller des Jahres.

So kam Sergio Perez zum zweiten Platz, und Mercedes zum zweiten Podium der Saison. Diesmal war es George Russell, der im Formationsflug vor Lewis Hamilton ins Ziel fuhr. Bei Sebastian Vettel ging der Comeback-Horror weiter. Er versenkte seinen Aston Martin in der Wand, der zweite Unfall seines Wochenendes. Ähnlich übel erging es Carlos Sainz, der schon in der zweiten Runde ausfiel.

Die Punkteränge: McLaren schrieb groß an, Lando Norris und Daniel Ricciardo brachten die Plätze fünf und sechs ins Ziel. Esteban Ocon folgte auf Platz sieben vor Valtteri Bottas, Pierre Gasly und Alexander Albon, der den ersten Punkt für Williams holte.

Formel 1 - WM-Stand 2022: Leclerc baut Führung aus

Der WM-Stand: Leclerc fuhr in der letzten Runde auch noch die schnellste Runde und komplettierte damit seinen ersten Grand Slam. Seine WM-Führung baut er nun noch weiter aus, auf 34 Punkte, während George Russell dank der Ausfälle von Verstappen und Sainz gar auf den zweiten Rang vorrückt. Ferrari behält aber auch in der Teamwertung eine klare Führung. Durch den Williams-Punkt ist Aston Martin das letzte Team mit einem Nuller.

Das Wetter: Der Sonntag begann mit dem besten Wetter des Wochenendes, mit nur leichter Bewölkung. Das bedeutete zugleich die heißesten Temperaturen des ganzen Wochenendes, 26 Grad Lufttemperatur und 38 Grad Streckentemperatur wurden gemessen.

Vor dem Start: Pirelli empfahl eine Einstopp-Strategie. Fast das ganze Feld setzte zum Start auf den Medium-Reifen. Nur Sainz, Alonso, Magnussen, Vettel, Stroll und Albon versuchten sich mit dem Hard. Bei Verstappen gab es kurz vor der Aufwärmrunde noch Stress, bei abgenommener Nase wurde geschraubt. Dann ging der Red Bull aber ohne Probleme ins Rennen.

Leclerc gewinnt Start, Sainz-Ausfall löst Safety Car aus

Die Startphase: Leclerc kam gut weg, während Verstappen sich gegen einen außen gut startenden Perez erwehren musste. Perez steckte gegenüber seinem nach links driftenden Teamkollegen schnell zurück, woraufhin ein pfeilschneller Hamilton sofort auf Platz drei vorbeizog. Perez und Russell reihten sich auf vier und fünf ein, vor Norris, Ricciardo, Ocon, Gasly, Alonso, Tsunoda, Bottas und Schumacher. Sainz bezog mit dem Hard-Reifen ordentlich Prügel, kam nur auf 14 aus der ersten Runde zurück.

Leclerc setzte sich vom Start weg in Australien in Führung, Foto: LAT Images
Leclerc setzte sich vom Start weg in Australien in Führung, Foto: LAT Images

Für Sainz wurde es noch schlimmer. In der zweiten Runde legte er durch die Highspeed-Passage der Kurven neun und zehn einen Highspeed-Dreher hin, nachdem er außen Schumacher versuchte zu überholen und beim Einlenken das Heck verlor. Er rutschte quer durchs Feld, landete außen in Kurve zehn im Kiesbett und kam nicht mehr raus. Das Safety Car wurde ausgerufen.

Vettel und Schumacher mit frühen Ausritten

Der frühe Rennverlauf: In Runde sieben wurde neu gestartet. Leclerc blieb locker vor Verstappen, und drückte den Red Bull auch gleich aus dem DRS-Fenster. Hamilton riss sofort von den beiden ab, und auch Perez konnte er nicht lange halten. In Runde zehn ging der Red Bull mittels DRS innen in Kurve drei vorbei. Perez enteilte dem Mercedes, Hamilton hingegen bekam Druck von hinten. Mit Russell, Norris und Ricciardo bildete er einen kleinen DRS-Zug.

Sebastian Vettels Horror-Comeback ging am anderen Ende des Feldes weiter. Nach einem Ausritt durch das Kiesbett von Kurve elf fiel er in Runde zehn auf den letzten Platz zurück. Zwei Runden später rutschte auch Mick Schumacher von der Strecke, er verschätzte sich in Kurve zehn. Guanyu Zhou ging vorbei auf P14. Für Haas lief es nicht, Kevin Magnussen unternahm in Runde 17 im Zweikampf mit Zhou in Kurve neun ebenfalls einen Ausritt.

Red Bull begann das Rennen vorne erst einmal zu entgleiten. Leclerc ging ein ordentliches Tempo, das schien zu viel für Verstappen und Perez. In Runde elf verbremste sich Verstappen schon in Kurve 13, kurz darauf meldete er starkes Graining auf dem linken Vorderreifen. Die Lücke wuchs und wuchs, in Runde 18 betrug sie schon neun Sekunden.

Red Bull holt Verstappen zum frühen Stopp

Die Boxenstopps: Der Red-Bull-Einbruch wurde so schlimm, dass Verstappen in Runde 19 schon früh für Hard-Reifen an die Box gerufen wurde. Verstappen kam vor einem hart geführten Duell zwischen Gasly und Alonso zurück auf die Strecke, Alonso ging im Hintergrund am AlphaTauri vorbei.

Perez blieb draußen, aber seine Zeiten waren miserabel. In Runde 20 tauchte Hamilton, der sich wieder erholt hatten, schon wieder hinter ihm auf. Daraufhin zog Red Bull die Reißleine und stoppte auch den Mexikaner. Auch Norris kam an die Box, in Runde 21 folgte Ricciardo. In Runde 22 kamen Leclerc und Hamilton zum Stopp. Leclerc blieb gefahrlos in Führung.

Vettel löst mit Crash zweites Safety Car aus

Der weitere Rennverlauf: Dahinter ging es rund. Erst drückte sich Perez mit den neuen Reifen brutal außen vor Kurve neun an Hamilton wieder vorbei. Ehe Hamilton kontern konnte, kam das Safety Car, denn Vettel hatte sich in Kurve vier in die Mauer gedreht. Großer Profiteur war Russell, der seinen Stopp hinausgezögert hatte und nun hinter dem Safety Car wechseln konnte. Leclerc und Verstappen blieben vorne, Russell kam vor auf Platz drei. Alonso lag auf vier, hatte aber noch nicht gestoppt. Dahinter folgten Perez und Hamilton.

In Runde 27 ging es weiter. Leclerc kam ganz schlecht aus der letzten Kurve raus, sofort griff Verstappen außen an. Leclerc behielt aber die Nerven, deckte in den Kurven eins und drei ab und blieb vorne. Nach einer Runde war er schon wieder eineinhalb Sekunden enteilt, auch Russell fiel schnell zurück. Alonso konnte auf seinen alten Reifen Perez bis Runde 30 halten, dann ging der Red Bull vorbei auf Platz vier. Hamilton schnappte sich den Alpine eine Runde später.

Russell konnte seinen dritten Platz bis zur Runde 36 gegen Perez behaupten. Dann wurde er von der Box schon gewarnt, dass Reifenmanagement wichtiger wäre als die Position zu halten. Schließlich musste Russell sich fügen, Perez ging außen in Kurve elf vorbei.

Verstappen rollt mit Defekt aus

In Runde 39 dann Desaster für Red Bull. In Kurve eins ging Verstappens Motor aus. "Ich rieche seltsame Flüssigkeit, alles ist hinüber", funkte der Niederländer und stellte mit Rauchentwicklung ab. Zweiter Ausfall im dritten Rennen für den Weltmeister, kurz wurde dafür das Virtual Safety Car ausgerufen. Alonso nutzte das zum Stopp, aber er fiel trotzdem auf den 13. Platz zurück.

Max Verstappen neben seinem kaputten Red Bull, Foto: LAT Images
Max Verstappen neben seinem kaputten Red Bull, Foto: LAT Images

Beim Neustart hatte Leclerc nun elf Sekunden Vorsprung auf Perez, dahinter kamen Russell, Hamilton, Norris und Ricciardo. Alex Albon, der noch immer nicht an der Box war, behauptete sich trotz Uralt-Hard-Reifen auf dem siebten Platz vor Esteban Ocon, während es dahinter für Stroll, der Platz neun mit allen Mitteln verteidigte, Ärger gab. Erst bekam er fünf Strafsekunden für Zickzack-Fahren, dann drückte er Valtteri Bottas von der Strecke.

Die Schlussphase: Leclerc fuhr vorne im Cruise-Modus ins Ziel. Perez kämpfte zum Ende hin wieder mehr mit seinen Reifen, rettete aber den zweiten Platz vor der Mercedes-Formation von Russell und Hamilton. Norris und Ricciardo folgten dahinter. Albon stoppte in der letzten Runde, wodurch Ocon, Bottas und Gasly vorrückten. Für Williams reichte es trotzdem für den zehnten Platz, knapp kam Albon vor Zhou zurück auf die Strecke. Stroll, Schumacher, Magnussen, Tsunoda, Latifi und Alonso gingen leer aus.

Eine Untersuchung gab es noch gegen Gasly, Tsunoda und Schumacher, die in der zweiten Safety-Car-Phase fast beim Reifenanwärmen kollidiert waren. Die Stewards urteilten schließlich auf eine unglückliche Kettenreaktion und sprachen alle drei frei.

Die Top-Facts des Rennens

  • Leclerc fährt in Hochform
  • Red-Bull-Zuverlässigkeit macht Sorgen
  • Vettel-Comeback wird zum Horror in allen Sessions