1. - S wie Startaufstellung

Die Startaufstellung zum Großen Preis von Australien unterscheidet sich auf den ersten Blick nur geringfügig von jenen der bisherigen zwei Saisonrennen 2022. Wieder wird die erste Startreihe von einem roten und blauen Auto gebildet. Nur, dass Charles Leclerc nach Bahrain zum zweiten Mal von der Pole Position startet. Sein bisher größter Konkurrent der Saison 2022, Max Verstappen, startet im Red Bull von Rang zwei.

Dahinter gibt mit den beiden McLarens auf den Rängen vier und sieben aber eine kleine Überraschung. Dem Team aus Woking ist in diesem Jahr damit das erste Mal der Sprung in die letzte Qualifyingsession gelungen. Die beiden Orangenen bilden damit ein Silberpfeil-Sandwich. Lewis Hamilton und George Russell konnten ihre Boliden nämlich auf die Startplätze fünf und sechs stellen. Auch die beiden Alpine-Boliden von Esteban Ocon und Fernando Alonso haben es in das Q3 geschafft.

Carlos Sainz muss mit dem neunten Startplatz dagegen einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Genauso wie Haas: Mick Schumacher und Kevin Magnussen wirkten bereits das gesamte Wochenende nur wenig konkurrenzfähig. Der Däne scheiterte bereits im Q1, ehe für Schumacher nach Q2 Feierabend war.

2. - S wie Start

261 Meter sind es auf dem Circuit Albert Park von der Pole Position bis zur ersten Kurve. Nicht die längste Anfahrt im Rennkalender, allerdings genug, um allein durch das bessere Wegkommen vom Fleck Positionen gutmachen zu können.

Mit jener ersten Kurve wartet zudem eine erste kleine Herausforderung auf die zwanzig Piloten. der Rechtsknick erlaubt es durchaus, dass zwei Piloten nebeneinander durch die Kurve fahren, zumal mit einer folgenden Gerade und Kurve drei die nächste Überholmöglichkeit auf die Fahrer wartet, ehe sich das Feld langsam einsortieren sollte. Ein Prozedere, das in den vergangenen Jahren im Albert Park aber meist ohne größere Kollisionen über die Bühne ging.

3. - S wie Strategie

Auch bei diesem Grand Prix haben alle 20 Formel-1-Piloten am Sonntag freie Reifenwahl. Zur Auswahl stehen ihnen an diesem Wochenende der C2 (Hards), der C3 (Mediums) und der C5 (Softs). Der italienische Reifenhersteller Pirelli geht vor dem Grand Prix in Melbourne von einem Ein- bis Zwei-Stopp-Rennen aus. Dabei wird erwartet, dass für den Start erneut vorwiegend der Medium zum Tragen kommen wird, in weiterer Folge auf harte Pneus oder ein zweites Mal auf den Medium umgesteckt werden wird.

An der Front findet sich in Sachen Strategie zudem eine interessante Ausgangssituation wieder. Charles Leclerc hat es auf der Pole Position nämlich mit zwei Bullen hinter sich zu tun. Red Bull kann mit Max Verstappen und Sergio Pérez in Überzahl gegebenenfalls also durchaus einen Vorteil ausspielen. Vor allem im Boxenstopp-Fenster könnte der österreichische Rennstall den Ferrari das Leben schwer machen und die Strategie aufspalten. Inwiefern dies letztlich auch möglich sein wird, wird sich erst durch die Rangfolge nach dem Start zeigen. der zweite Ferrari mit Carlos Sainz muss das Feld erstmal von hinten aufräumen.

Charles Leclerc ist beim Start des Australien GP gegen Red Bull auf sich alleine gestellt, Foto: LAT Images
Charles Leclerc ist beim Start des Australien GP gegen Red Bull auf sich alleine gestellt, Foto: LAT Images

4. - S wie Safety Car

Das Safety Car und der Albert Park kennen sich durchaus gut. Zwischen 2015 und 2019 musste das Rennen bei drei Rennen jeweils einmal auf die Strecke, um Gefahrensituationen zu entschärfen. Die Saftey-Car-Wahrscheinlichkeit beträgt auf dem Circuit Albert Park 60 Prozent, weshalb Bernd Mayländer durchaus zu einem Einsatz kommen könnte.

Grund hierfür sind zum Teil harte Bremspunkte - vor allem vor Kurve drei, aber auch Kurve elf - und Streckenmauern, die Dicht an der Strecke platziert sind. Immer wieder küssten Boliden so in der Vergangenheit die Streckenbegrenzungen. Hinzu kommt, dass es in den bisherigen Freien Trainings, aber auch im Qualifying dieses Wochenendes zu einigen Verbremsern oder auch Kollisionen kam. Ein gutes Beispeil hierfür war am Samstag die Kollision zwischen dem Aston Martin von Lance Stroll und Williams-Fahrer Alex Albon.

5. - S wie Starke Überholmöglichkeiten

War der Grand Prix in Australien in der Vergangenheit noch dafür bekannt, eher wenige Überholmöglichkeiten zu bieten, dürfte sich das Blatt für dieses Saison gewendet haben. Das hängt aber nicht nur mit dem neuen Reglement zusammen, der aufgrund weniger Luftverwirbelungen der Autos das Hinterherfahren einzelner Boliden ohnehin leichter gemacht hat, sondern auch mit dem Umbau des Kurses. Unter anderem die einstigen Kurven neun und zehn wurden entfernt und bilden nun eine Gerade.

Hierdurch gibt es mehr lange Geradeaus-Passagen, bei denen sich Fahrer an ihre Vordermänner heransaugen können. Hinzu kommt, dass die Strecke generell flüssiger wurde und es insgesamt drei DRS-Zonen gibt, die den genannten Effekt verstärken könnten.

6. - S wie Speed

Gemäß dem Streckenumbau wurde aus dem Circuit Albert Park ein Kurs mit Highspeed-Charakter. Hohe Geschwindigkeit wird für das Rennen damit ein entscheidender Faktor sein. "Wir haben den Vorteil, dass wir einen deutlich höheren Topspeed haben als Ferrari", erklärte Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko gegenüber Sky nach dem Qualifying.

Und tatsächlich wiesen Sowohl Max Verstappen als auch Sergio Perez am Ende der langen Gerade vor Kurve eins und neun bisher eine deutlich bessere Höchstgeschwindigkeit auf. Vor allem vor Kurve eins wirken die 322,6 km/h des Red Bull von Sergio Pérez eklatant schneller gegenüber den 314,1 von Carlos Sainz, bei dem von beiden Ferrari-Piloten hier sogar die höhere Geschwindigkeit gemessen wurde. Für die Mercedes-Teams dagegen sah es in diesem Fall erentu etwas düsterer aus.

7. - S wie Sieger

Bleibt natürlich die alles entscheidende Frage, wer das Rennen am Sonntag in Australien für sich entscheiden kann. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage lässt sich natürlich nicht finden. Mit Ferrari und Red Bull lassen sich mit Blick auf die vergangenen Rennen und den Vorsprung im Australien-Qualifying auf die restliche Konkurrenz schließen, dass diese beiden Teams erneut den Sieg unter sich ausmachen werden.

Hilfreich sind hier in der Regel Lonrgun-Werte vom Freitag. Doch sowohl Ferrari als auch Red Bull sind mit diesen durchaus zufrieden und glauben, gut für das Rennen gewappnet zu sein. In den bisherigen Grands Prix zeigte sich aber, dass vor allem Max Verstappen nach eher schwierigen Qualifyings im Rennen deutlich besser mit seinem RB18 zurechtkam.

"Wir und Red Bull sind sehr nah zusammen. Es sollte morgen eng werden", erwartet etwa Charles Leclerc. Auffällig war bei der Scuderia aber ein weiteres Mal das Bouncing, das bei den roten Rennern am Samstag sehr ausgeprägt wirkte. Dr. Helmut Marko ist gespannt, welche Effekte das aggressive Bouncing Ferraris auf eine Renndistanz haben wird. Optimal ist ein solches Aufsetzen in Sachen Zuverlässigkeit natürlich nicht. Es lässt sich vor dem Australien GP am Sonntag also festhalten: ES IST ANGERICHTET!