Nächste Verspätung für Sebastian Vettel: Nach den wegen einer Infektion mit Covid-19 verpassten ersten beiden Rennen der Formel-1-Saison 2022 in Bahrain und Saudi-Arabien kehrt der viermalige Weltmeister dieses Wochenende zurück ins Cockpit. Bei seinem ersten offiziellen Termin im Rahmen des Australien Grand Prix in Melbourne erschien Vettel allerdings gleich einmal zu spät. Mit zehn Minuten Verzögerung stieß der Hesse zu der obligatorischen FIA-Pressekonferenz am Freitagmorgen vor Trainingsbeginn am Mittag.

Woher die Verspätung rührte, ließ Vettel bei seinem Auftritt mit Ukraine-Schweißband nicht wissen. Über einen Spitznamen für seinen neuen Aston Martin AMR22 hatte der 34-Jährige jedenfalls nicht zu lang gegrübelt. Noch immer hat sich Vettel für keinen Nachfolger seiner Honey Ryder aus dem Vorjahr entschieden. "Wir warten noch auf mehr Pace, dann kommt der Name", erklärt Vettel den bisherigen Bruch mit seiner unterhaltsamen Tradition.

Vettel nach Corona-Infektion wieder gesund

Auch nach Australien war Vettel frühzeitig gereist. Bereits am Mittwoch absolvierte Vettel den Track Walk auf dem 2022 deutlich umgebauten Albert Park Circuit und traf erstmals seit fast einem Monat wieder auf Fahrerkollegen und Freunde wie Mick Schumacher. "Mir geht es gut, danke. Natürlich besser als noch vor ein paar Wochen", kommentiert Vettel in der Pressekonferenz auf Nachfrage zunächst sein Befinden nach überstandener Corona-Erkrankung.

Erstmals seit 15 Jahren sorgte der positive Test dafür, dass Vettel nicht in der Starterliste eines Formel-1-Rennens auftauchte. Stattdessen war Vettel zum Zuschauen verdammt. Zuschauen, wie mit Nico Hülkenberg ein anderer sein Auto pilotierte. "Das war seltsam. Seltsam anzusehen", sagt Vettel. "Aber ich hatte auch schon andere Rennen, in denen ich mich ein bisschen krank gefühlt habe. Diesmal war es aber einfach nicht möglich und definitiv die richtige Entscheidung." Symptomfrei soll Vettels Infektion längst nicht gewesen sein.

Vettel sieht keinen großen Nachteil durch verpasste Rennen

Von der heimischen Schweiz aus verfolgte Vettel somit die Geschicke seines Teams. "Es war seltsam, das anzusehen, aber auch interessant, wie es von außen aussieht", schildert Vettel seine Eindrücke. "Nico hat das sehr gut gemacht, da mit null Erfahrung einzuspringen und so einen Job zu machen", lobt Vettel. "Ich war zumindest Teil aller Meetings und Briefings und habe den Fahrern zugehört. So habe ich versucht, noch das Beste daraus zu machen, aber ein bisschen seltsam war das natürlich auch."

Formel 1 Hoffnung für Vettel: Aufholjagd von Aston Martin? (01:15:00)

Einen uneinholbaren Nachteil aufgrund der beiden verpassten Rennen erwartet Vettel nun nicht. "Wir hatten einen ordentlichen Test, der auch noch nicht allzu lang her ist - und wir hatten mehr Testfahrten als im vergangenen Jahr", erinnert Vettel. 2021 hatte der Deutsche nach groben technischen Problemen bei nur sehr kurzen Wintertestfahrten für sein damals neues Team Aston Martin mehrere Rennen gebraucht, um mit seinem neuen Arbeitsgerät warm zu werden. Diesmal soll es schneller gehen.

Völlig reibungslos werde das Comeback allerdings nicht ablaufen. "Der Rennrhythmus fehlt natürlich schon. Da ist e schon ein Nachteil, die zwei Rennen verpasst zu haben und nicht mit diesen neuen Autos im Rennen gefahren zu sein", sagt Vettel. "Aber es sollte schon in Ordnung sein, ich bin ja schon zuvor Rennen gefahren ..."

Ein vierter Sieg in Australien sei ohnehin nicht möglich, ergänzt Vettel. "Es ist kein Geheimnis, dass wir nicht da sind, wo wir sein wollen. Es ist klar, dass du nie da bist, wo du sein willst, wenn du da hinten bist", kommentiert Vettel Nachfragen zu seinen Erwartungen an seinen persönlichen Saisonstart. Als einziges Team neben Williams ging Aston Martin in Abwesenheit Vettels in beiden ersten Saisonrennen leer aus.

"Es liegt also viel Arbeit vor uns. Wir versuchen, dieses Wochenende mehr zu lernen und die Schwierigkeiten, die wir mit dem Auto haben, besser zu verstehen", sagt Vettel. Große Ergebnisse sind also nicht zu erwarten. Dafür freut sich Vettel zumindest auf die Location, auch wenn der Umbau dem F1-Piloten nicht unbedingt zu gefallen scheint. "Ich liebe diesen Ort. Hier fing die Saison immer an, für mich tut sie es noch immer", scherzt Vettel. "Sie haben die Strecke ziemlich geändert, vielleicht haben sie es besser gemacht, vielleicht schlechter. Aber ich habe die Strecke immer gemocht. Ich freue mich darauf, zurück ins Auto zu kommen!"