Nach der Auflösung des Haas-Fahrervertrags mit Nikita Mazepin infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine trifft Mick Schumacher in seiner zweiten Formel-1-Saison mit dem US-Team 2022 auf einen neuen Teamkollegen. Ausgerechnet Kevin Magnussen kehrt als Nachfolger des gekündigten Russen zurück zu Haas F1. Bereits von 2017 bis 2020 fuhr der Däne unter Teamchef Günther Steiner für das Team von Gene Haas.

Für Schumacher birgt das im ersten Jahr nach seiner Rookie-Saison sowohl Chancen als auch Risiken. So muss sich der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher einerseits ab sofort nicht länger mit einem ebenso unerfahrenen F1-Piloten wie Mazepin messen, sondern mit der geballten Erfahrung Magnussens aus 119 GP-Starts. Dass teamintern eine genauso deutliche Angelegenheit wie 2021 gegen Mazepin gelingt, erscheint da zumindest fragwürdig.

Mick Schumacher: Von Magnussen und aus eigenen Erfahrungen lernen

Andererseits kann Schumacher von den Erfahrungen seines neuen Teamkollegen profitieren und dazulernen. Genau darauf freut sich der 22-Jährige bereits. "Natürlich", sagt Schumacher im Rahmen der Testfahrten in Bahrain. Außerdem könne Magnussen dem Team mit seiner Erfahrung bei der Entwicklungsrichtung vielleicht etwas besser helfen. "Aber ich habe auch schon meine Erfahrungen aus vergangenem Jahr. Die Kombination aus beidem ist sehr gut", sagt Schumacher.

In dem Risiko einer möglichen teaminternen Niederlage gegen den jetzt vielleicht stärkeren Teamkollegen sieht Schumacher sogar eher eine Chance. Anders als Mazepin handele es bei Magnussen nämlich um eine bekannte Größe in der Formel 1, bei Haas im Speziellen. "Jetzt habe ich eine Referenz, was gut ist", sagt Schumacher. So könne man seine eigenen Leistungen auf jeden Fall besser einschätzen. Schumacher: "Nicht nur nach außen, sondern auch ich persönlich kann so mehr daraus lernen und daran messen."

Schumacher: Jetzt auch teamintern Druck zu haben, ist positiv

Mehr Druck? Nimmt der Haas-Pilot gerne an. "Es geht nicht nur um das Fahren allein, sondern auch darum, alles zusammenzubringen, um erfolgreich zu sein. Das ist der Kern der Formel 1. Du willst unter Druck sein und unter Druck abliefern", sagt Schumacher. "Und diesen Druck jetzt auch innerhalb des Teams zu haben, ist positiv."

Magnussen scheint Schumacher also zügig stärker einzuschätzen als seinen ehemaligen Stallrivalen aus Russland. Auch, wenn Magnussen sich in der Formel 1 erst einmal neu einfinden muss. Doch auch seine eigene, aktuellere Haas-Erfahrung sei essenziell. "Ich denke, wir sollten beide voneinander profitieren und das Team so nach vorne bringen. Das zählt jetzt", sagt Schumacher.

Schumacher über Magnussen: Die Chemie stimmt

Auf persönlicher Ebene komme er ebenfalls gut mit Magnussen zurecht. Die Chemie stimme. "Ja, das fühlt sich für mich gut an. Ich habe Kevin schon 2020 getroffen als ich in Abu Dhabi für Haas einen Test gefahren bin. Da war er super nett zu mir", erinnert sich Schumacher. "Wir haben uns sehr gut verstanden und verstehen uns auch jetzt. Von daher glaube ich auf jeden Fall, dass wir ein gutes Team bilden können und das Team voranbringen können. Ich bin froh, dass er wieder da ist."

Bei den Testfahrten in Bahrain läuft es Haas unterdessen durchwachsen. Nur 23 Runden spulte Schumacher bei seinem Einsatz am Freitagvormittag wegen Problemen am Auspuff des VF-22 ab. Am Donnerstag saß der Deutsche wegen einer verspäteten Fracht gar nicht im Auto. Die verpasste Zeit darf Schumacher immerhin am Samstagabend mit zwei Überstunden nachholen während Magnussen am Freitagabend und Samstagmittag zwei Stunden nachholen wird.

Schumacher wittert starkes Haas-Paket

Sorgen macht sich Schumacher deshalb nicht. Im Gegenteil. "Alles, was ich bis jetzt gefühlt habe, fühlt sich gut an", berichtet Schumacher. "Und wir sind ja nicht die einzigen, die Probleme hatte. Es ist nur eine Sache davon, es auf die Strecke zu kriegen und fahren zu können. Das war heute nicht der Fall. Aber hoffentlich sind wir heute Nachmittag und morgen in der Lage dazu. Es geht darum, zu lernen und das Paket, das wird haben, zusammenzufügen. Und ich glaube, dass das stark ist. Es geht nur darum, das jetzt auch zu zeigen."

Wo genau Haas in der ersten Hackordnung dann stehe, vermag auch der Deutsche noch nicht zu sagen. "Aber die Hoffnung, dass wir mitten im Mittelfeld sind, lebt", sagt Schumacher zu Motorsport-Magazin.com.