Der Jeddah Corniche Circuit feierte in der Formel-1-Saison 2021 ein spektakuläres Debüt in der Königsklasse. Neben dem chaotischen Rennverlauf beim Großen Preis von Saudi Arabien sorgte auch die atemberaubend schnelle Strecke für viel Aufsehen.

Doch bereits seit dem Vertragsabschluss des Saudi-Arabien-GPs war klar, dass der Kurs an der Küste des Roten Meeres ein Ablaufdatum hat. Die Formel 1 sollte laut dem ursprünglichen Plan nur für die ersten drei Saisonen des laufenden Vertrages mit der Monarchie in Jeddah an den Start gehen, ehe man nach Qiddiya umzieht.

Verlängerung mit Jeddah

Doch entgegen diesen ursprünglichen Planungen wird das Rennen voraussichtlich doch noch einige Jahre länger auf dem 6,174-Kilometer langen Kurs in Jeddah bleiben. Das verlautbarte Martin Whitaker, CEO des saudischen Automobil- und Motorrad-Verbandes (SAMF). "Die derzeitige Aussicht ist, dass wir abwarten müssen, was mit Qiddiya passiert", sagte Whitaker.

Er rechnete vor: "Der ursprüngliche Plan sah vor, drei Jahre lang in Jeddah zu starten. Wir vermuten, dass wir wahrscheinlich zwei zusätzlich Jahre dort bleiben werden, damit Qiddiya heranreifen kann. Das wären dann insgesamt fünf Jahre." Wenn sich diese Prognosen bestätigen, würde die Formel 1 2026 erstmals in dem frisch errichteten Entertainment- und Sportzentrum an den Start gehen.

Im Moment befindet sich das Megaprojekt westlich der saudischen Hauptstadt Riad noch in Bau. Die Pläne sind groß: Neben der längsten Formel-1-Strecke des Kalenders, die von Ex-Fahrer Alexander Wurz designt wird, sollen in Qiddiya über 300 Freizeit-Möglichkeiten geschaffen werden. Der Spatenstich für die ersten Arbeiten an dem Projekt erfolgte 2018. An der Strecke selbst wird aber noch nicht gebaut.

Saudi Arabien: 15 Jahre Vertrag

"Der Vertrag der Formel 1 mit Saudi Arabien umfasst 15 Jahre. Den Großteil dieser Jahre werden wird der GP in Qiddiya stattfinden", so Whitaker. Bis die Strecke betriebsbereit ist, steht aber noch viel Arbeit an: "(Der Kurs in) Qiddiya befindet sich derzeit noch in der Planungsphase, noch stehen keine Strecke und keine Gebäude."

Mit dem Wechsel des Austragungsortes will man es nicht überstürzen. "Die Vereinbarung mit der Formel 1 ist klar: Sobald die F1 nach Qiddiya umzieht, muss es eine vollständige Strecke sein, die sich im richtigen Umfeld befindet und wo auch die Infrastruktur und alles passt. Es soll nicht aussehen wie auf einer Baustelle", stellte der saudische Motorsportchef klar.

Beim Debüt von Saudi Arabien im Formel-1-Kalender wurde man diesem Anspruch noch nicht ganz gerecht. Die Rennstrecke in Jeddah wurde im Rekordtempo innerhalb eines halben Jahres hochgezogen. Der Kurs konnte erst wenige Wochen vor dem F1-Debüt fertiggestellt werden, das Umfeld rundherum war dementsprechend noch notdürftig eingerichtet.

Beim Saudi-Arabien-GP 2021 eskalierte das Duell zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen, Foto: LAT Images
Beim Saudi-Arabien-GP 2021 eskalierte das Duell zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen, Foto: LAT Images

Whitaker vergleicht Jeddah mit Bahrain

Whitaker, der auch CEO des Bahrain International Circuit ist, mahnt bei der Beurteilung der Anlage zu Geduld: "Viele werden sich noch erinnern wie es in Bahrain 2004 ausgesehen hat. Die Strecke wirkte noch komisch, die ganzen Palmen waren nicht ausgewachsen. "

Bei der Rückkehr nach Jeddah in der Formel-1-Saison 2022 soll nun die Rennpiste in ihrem vollen Glanz erstrahlen. Der Hafen wurde inzwischen fertiggestellt, außerdem gibt es, so Whitaker, circa 20 Restaurants im Umfeld der Rennpiste. Der Brite denkt, dass sich der Jeddah Corniche Circuit auch nach dem Abgang der Formel 1 noch bezahlt macht. "Ich hoffe, dass der Circuit eine langfristige Zukunft hat - wenn auch nicht unbedingt als F1-Strecke. Es ist eine phänomenale Anlage", schwärmt er.