Langweilig dürfte es bei Haas niemanden werden: Obwohl die Situation rund um Nikita Mazepin zumindest sportlich mit Kevin Magnussen als Ersatz geregelt ist, scheint der Rennstall vom Pech verfolgt zu sein. Weil die Fracht aus England verspätet in Bahrain ankam, verpasste Haas die Vormittagssession des ersten Testtags.

Der Frachtflieger, der das Haas-Equipment eigentlich in England hätte abholen sollen, konnte wegen eines technischen Defekts Istanbul nicht verlassen. Nur mit Hilfe von DHL konnte die Fracht von England nach Leipzig geflogen werden, von wo aus zwei Maschinen Richtung Bahrain flogen.

Die Haas-Fracht war ursprünglich auf einen Formel-1-Charter gebucht. Die Teams dürfen die Charter in der Reihenfolge der WM-Platzierung befüllen. Als WM-Letzter bekam Haas den letzten Flieger zugeteilt. Deshalb sind die Amerikaner das einzige Team, das länger auf das Auto warten musste.

Haas: Konkurrenz torpediert Extra-Testtag

Deshalb beantragte Haas, den verlorenen halben Tag am Sonntag nachzuholen. Offiziell testet die Formel 1 bis Samstag in Bahrain. Das hätte allerdings die Zustimmung aller Teams benötigt, weil das Reglement nur drei aufeinanderfolgende Testtage vorsieht.

Einige Teams wollten ihre Zustimmung aber nicht geben. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Manche befürchten einen Performance-Vorteil, weil die Ingenieure dann eine Nacht länger zur Analyse der Daten haben. "Bei so wenigen Testtagen ist das schon ein Vorteil", heißt es von einem der Test-Verweigerer.

Ein zweites Lager hat ein anderes Problem mit Haas. Der VF-22 ist für einige im Fahrerlager ein Ferrari in der früheren Entwicklungsstufe. Das Kundenteamproblem ist nach einer Saison Aston-Martin-Pause neu entfacht. Dabei hilft nicht, dass Haas seit letztem Jahr auf ein eigenes Ingenieursbüro in Maranello setzt.

Kompromiss: Haas darf Nachsitzen

Immerhin kann Haas die verlorenen vier Stunden Testzeit nachholen. Der Rennstall darf am Ende jeder Session länger draußen bleiben. Die Fluchtlichtanlage ermöglicht einen Betrieb zu jeder Tageszeit. Der Vorschlag, Haas könne den ersten Testtag komplett auslassen und dann den gesamten Sonntag testen, hatte sich erledigt, als Pietro Fittipaldi am Nachmittag auf die Strecke ging.