Seit Barcelona diskutiert die Formel 1 über eine Anhebung des ohnehin schon üppigen Mindestgewichts von 795 Kilogramm. 2022 ist die schwerste Formel-1-Generation der Geschichte, doch die meisten Teams schafften es aufgrund der Regeländerungen nicht, das Minimum zu erreichen.

Deshalb forderten viele Teams eine Anhebung des Mindestgewichts. An vorderster Front kämpfte Red Bull dafür. Der RB18 hat offenbar die gravierendsten Gewichtprobleme im Feld. Andere Teams wehrten sich hingegen gegen die Anhebung, fürchteten um ihren Vorteil. Allen voran Alfa, das offenbar als einziges Team schon in Barcelona beim Mindestgewicht gelandet war.

Pirelli-Reifen schwerer als geplant

Das Argument, Leichtbau würde Geld kosten, zieht in Zeiten der Budgetobergrenze nicht mehr. Dass ein Reifensatz 1,5 Kilogramm schwerer ist, als ursprünglich angedacht, ist ebenfalls kein allzu starkes Argument für eine Gewichtserhöhung im zweistelligen Kilogramm-Bereich.

Doch die FIA hat den Teams nun die Pistole auf die Brust gesetzt. Der Automobilweltverband will den biegsamen Unterböden einen Riegel vorschieben. Damit sich die Außenkanten in schnellen Kurven nicht wie Schürzen in Richtung Asphalt biegen, will man nun Streben vorschreiben.

Die verbinden die Außenseite des Unterbodens vor den Hinterreifen starr mit dem Chassis. Einige Teams fuhren bereits bei den Tests mit solchen Streben. Teilweise ist der Effekt auch ungewollt. Angesichts des zusätzlichen Gewichts und der ohnehin existierenden Probleme wehrten sich die Teams gegen die Streben.

Die FIA aber will die Streben durchdrücken - im Zweifel unter dem Sicherheitsaspekt. Dafür braucht es keinerlei Genehmigung der Teams. Als Mini-Kompromiss konnten sich die Teams schließlich auf eine sanfte Anhebung des Gewichts um drei Kilogramm für zusätzliche Streben und das Extra-Gewicht der Reifen einigen. Die 798 Kilogramm müssen aber noch formal bestätigt werden.