Die Diskussionen rund um das Aus vom ehemaligen Rennleiter Michael Masi reißen nicht ab. Auch Max Verstappen meldete sich bei den Testfahrten in Barcelona nun zu Wort und bedauert, dass der Australier seinen Posten räumen musste.

Der Niederländer kritisiert dabei auch die FIA, die Michael Masis Aufgabe als Rennleiter nach dessen Übernahme im Frühjahr 2019 erschwert haben sollen. Verstappen nimmt Masi in Schutz und bekommt dabei Unterstützung von Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Charles Leclerc.

Max Verstappen: Masi-Absetzung ist 'unfassbar'

Die Auswirkungen des Formel-1-Saisonfinales in Abu Dhabi 2021 schlagen nach wie vor hohe Wellen. Kontroverse Entscheidungen des ehemaligen Rennleiters Michael Mais kurz vor Ende des Rennens resultierten in einer Untersuchung der Vorfälle, infolgedessen es vonseiten der FIA zu einer Absetzung des Australiers als Renndirektor kam.

"Ich denke, dass das nicht korrekt war", bringt Max Verstappen am Donnerstag bei den Barcelona-Testfahrten seine Meinung zum Ausdruck. "Für mich ist das sehr unfair, was mit Michael passiert ist. Er wurde zum Sündenbock gemacht." Schließlich wurde Michael Masi nach seiner Entscheidung, das Safety Car in Abu Dhabi spät reinzuholen, wodurch das Rennen und damit der Ausgang der Weltmeisterschaft beeinflusst wurden, von vielen Seiten scharf kritisiert.

Verstappen nimmt Michael vor allem in Zusammenhang mit der Problematik, dass es den Teams möglich war, während der Session mit dem Rennleiter zu kommunizieren, in Schutz: "Zuerst hat es die Formel 1 erlaubt, dass Teammitglieder mit ihm sprechen können, während er seine Entscheidung trifft. Das war sehr falsch, weil es Michael sein musste, der seine Entscheidung alleine trifft."

"Die Leute, die ihn jetzt entlassen haben, haben es erlaubt und das ist für mich inakzeptabel und dass sie ihn jetzt abgesetzt haben, finde ich unfassbar", übt Verstappen Kritik an der FIA, die ab sofort auf Niels Wittich und Eduardo Freitas als Renndirektoren mit Unterstützung von Herbie Blash setzen. Auch direkte Einflussnahmen vonseiten der Teams auf die Rennleitung sollen nicht mehr möglich sein.

Damit unterstreicht Max Verstappen auch die Aussagen seines Vorgesetzten Christian Horner. Der Red-Bull-Teamchef zeigte vor kurzem ebenfalls wenig Verständnis und betitelte die Absetzung von Michael Masi ebenfalls als zu hart.

Verstappen äußert Mitgefühl: Masi tut mir leid

Max Verstappen zeigt am Donnerstag im Rahmen der Testfahrten gleichzeitig Mitleid mit Michael Masi. "Michael Masi tut mir echt leid, weil ich denke, dass er ein sehr fähiger und guter Renndirektor war", so Verstappen, der sich bereits persönlich an den Neuseeländer wendete: "Ich habe ihm einen Text geschrieben."

Der amtierenden Weltmeister ist der Meinung, dass Masi einfach mehr Unterstützung gebraucht hätte, nachdem er die Rolle nach dem plötzlichen Ableben des ursprünglichen Renneiters, Charlie Whiting, 2019 übernommen hatte. "Nachdem Charlie gestorben ist, war es für jemanden wie Michael sehr hart, die Rolle zu übernehmen", so Verstappen. "Charlie hatte Hilfe um sich herum und vielleicht hätte Michael einfach etwas mehr davon gebraucht."

Max Verstappen findet bei den Testfahrten in Barcelona klare Worte, Foto: LAT Images
Max Verstappen findet bei den Testfahrten in Barcelona klare Worte, Foto: LAT Images

"Als ich in den Sport gekommen bin und ich jetzt zurückdenke, dann war ich ein totaler Rookie und jetzt bin ich so viel weiter als damals. Für Michael wäre es dasselbe gewesen", ergänzt Verstappen. "Ihn sofort zu entlassen ist nicht die richtige Entscheidung aber ich wünsche ihm das Beste."

Vettel, Alonso und Leclerc unterstützen Masi

Max Verstappen steht mit seiner Meinung zum Masi-Aus zumindest zum Teil nicht alleine da. Auch andere Piloten fanden in der Pressekonferenz positive Worte für den ehemaligen Rennleiter. So Sebastian Vettel, Charles Leclerc oder Fernando Alonso.

"Ich denke, dass Michael sehr hart gearbeitet und für uns immer ein offenes Ohr hatte", erklärt Vettel, der dasselbe auch von den neuen Renndirektoren erwartet: "Ich hoffe, dass wer auch immer jetzt kommen wird, so hart und mit demselben Engagement arbeiten wird wie Michael."

Auch Fernando Alonso empfindet es ähnlich. "Ich denke, dass Michael versucht hat, uns die ganze Zeit zu beschützen und das ist das, was wir von einem Rennleiter wollen", so Alonso, der zugibt, selbst nicht immer mit jeder Entscheidung zufrieden gewesen zu sein, Masi damit aber keinen Vorwurf macht. "Es gibt viele Dinge, die nicht immer für jeden in Ordnung sein können. Ich hoffe, dass die Neuen einen bestmöglichen Job machen, uns beschützen werden und die Regeln anwenden, was das einzige ist, das wir von ihnen erwarten."

Charles Leclerc äußert ebenfalls seinen Respekt für Masi. "Er hat sicher immer versucht, in seinem Ermessen die beste Entscheidung zu treffen. Das ist immer schwierig und wie wir in den letzten Rennen gesehen haben, war es nicht einfach, schnelle Entscheidungen zu treffen", so der Monegasse. "Ich wünsche ihm das Beste."

Michael Masi wurde zwar von seiner Rolle als Renndirektor abgesetzt. Der neue FIA-Boss Mohammed Ben Sulayem erklärte allerdings, dass der Australiers FIA-intern eine neue Rolle besetzen wird. Welche das ist, ist bisher noch nicht bekannt.