Michael Masi ist seit letzter Woche nicht mehr Rennleiter der Formel 1. Der Australier wurde nach einer Untersuchung zu den Vorgängen beim Saisonfinale der Königsklasse in Abu Dhabi vonseiten der FIA von seinem Posten entfernt, wie der Präsident des Automobil-Weltverbandes, Mohamed Ben Sulayem am vergangenen Donnerstag mitteilte.

Red-Bull-Teamchef: Es ist nicht richtig

Red-Bull-Teamboss Christian Horner hat kein Verständnis für diese Entscheidung des Motorsport-Weltverbandes. In einem Interview bei Talksport stellte er die Vermutung auf, dass die FIA unter Druck gesetzt wurde, um den Rennleiter auszutauschen. "Ich denke, es wurde so viel Druck für die Entfernung von Michael ausgeübt und das ist einfach nicht richtig. Das ist mein persönliches Gefühl", sagte Horner.

Ein Seitenhieb gegen Mercedes? Denn in den vergangenen Monaten wurden Gerüchte laut, dass die Silberpfeile für eine Absetzung von Masi lobbyiert hätten. Toto Wolff widersprach im Rahmen der Mercedes-Fahrzeugpräsentation diesen Darstellungen scharf: "Das ist nicht wahr. Ich weiß nicht, woher das kommt", so der Österreicher. Personelle Entscheidungen, so Wolff, oblägen ausschließlich der FIA und der Weltverband ließe sich in seiner Entscheidungsfindung nicht von außen beeinflussen, argumentierte der Mercedes-Teamboss.

Wolff hatte noch wenige Tage nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi Kritik an Masi geäußert. Der Rennleiter hatte nämlich entgegen der Formulierung in dem betreffenden Artikel des sportlichen Reglements eine Runde vor Schluss den entscheidenden Restart eingeleitet. Ein Protest von Mercedes wurde von den Stewards mit der Argumentation abgeschmettert, dass dem Renndirektor letztendlich die Entscheidungen über den Einsatz des Safety Cars oblagen.

Foto: LAT Images
Foto: LAT Images

Red-Bull-Boss Horner ist deshalb davon überzeugt, dass die Entscheidung überzogen sei. Der Brite verteidigte Masi: "Er hat eigentlich nichts Falsches getan, was nicht den Regeln entspräche", seine Behauptung. "Es ist eine Sache der FIA. Aber ich denke, dass es hart ist", so Horner.

Mercedes hat es strategisch verloren

Mercedes habe den Rennsieg durch Lewis Hamilton und damit auch die Weltmeisterschaft vielmehr aufgrund von strategischen Entscheidungen verloren. "Wenn man sich das Rennen ansieht, hatte Mercedes zwei Möglichkeiten an die Box zu fahren. Einmal beim VSC und einmal beim Safety Car. Beide Male bat der Fahrer (Lewis Hamilton) darum, an die Box zu kommen."

Doch Mercedes hielt den Rennführenden auf der Strecke, um Platz 1 nicht an Verstappen einzubüßen. "Ich denke, dass man sich ein bisschen hinter der Kontroverse versteckt hat, denn unterm Strich haben wir taktisch alles richtig gemacht", stichelte er gegen Mercedes.

Horner gegen zwei Rennleiter

Von nun an teilen sich mit Eduardo Freitas und Niels Wittich zwei Personen den Job des Rennleiters in der Königsklasse auf und wechseln sich an den Rennwochenenden ab. Mit der Jobaufteilung in der Renndirektion kann sich Horner ebenfalls nicht anfreunden. "Ich würde das persönlich nicht tun. Es wäre so, als würde man den Renningenieur oder den Teammanager durchrotieren". Horner fürchtet, dass die Konstanz der Regelauslegung darunter leiden könnte. Auf der anderen Seite begrüßt Horner die neu geschaffene virtuelle Rennleitung und die Rückkehr von Herbie Blash, der als Berater der Rennleitung assistierend zur Seite steht.