Nach den Kontroversen des Abu-Dhabi-Saisonfinales der Formel 1 zog die FIA zuletzt Konsequenzen. Michael Masi muss seinen Posten als Renndirektor räumen, stattdessen wird ein neues Rennleiter-Duo samt Herbie Blash in beratender Funktion und Remote-Office im Hintergrund installiert. So soll sichergestellt werden, dass sich die Ereignisse aus dem Vorjahr in Zukunft nicht mehr wiederholen.

Als Leiter der Formel-1-Fahrergewerkschaft GPDA war es speziell Mercedes-Neuling George Russell ein Anliegen, dass die FIA Dinge verbessert. Und genau das habe sie nun auch getan, lobt der 24-jährige Brite im Rahmen der Mercedes-Teampräsentation am Freitag.

Russell erfreut über VAR-Einführung: Ist toll

Außerdem habe sich Russell gefreut, dass die FIA, bevor sie ihre Entscheidung traf, erst noch mit den Fahrern über die Vorfälle gesprochen und Feedback von ihnen eingeholt habe. "Wir, die GPDA, haben mit der FIA gesprochen", lässt er wissen. "Aber um ehrlich zu sein - sie waren direkt nach Abu Dhabi sehr proaktiv, um bessere Lösungen zu finden."

Speziell von der Einführung des Remote-Office im Hintergrund, vergleichbar mit dem Video-Schiedsrichter VAR aus dem Fußball, zeigt sich Russell angetan: "Ich denke, die VAR-Lösung ist toll", meint er. "Es macht definitiv Sinn, weitere Unterstützung und Leute zu haben, die live analysieren und mehr Input bieten, um schneller Entscheidungen zu treffen."

Dass Fahrer grundsätzlich versuchen würden, das Regelwerk so weit wie nur irgend möglich zu ihren Gunsten auszunutzen, sei schließlich verständlich, so Russell weiter. Die FIA müsse daher einfach mehr tun, um dem entgegenzuwirken und mögliche Lücken im Reglement zu kompensieren. Denn: "Jeder Fahrer, jedes Team sucht permanent nach Wegen, die Oberhand zu gewinnen", meint der Brite.

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Russell lobt FIA: Ein Schritt in die richtige Richtung

Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton, der am Freitag erstmals seit den Ereignissen von Abu Dhabi öffentlich sprach, präsentierte sich nicht vollends zufrieden mit den ergriffenen Maßnahmen der FIA: "Die Bekanntgabe von gestern ist vielleicht ein erster Schritt in diese Richtung, aber das ändert nicht unbedingt schon alles", ließ er wissen. Dem Rekordsieger der Formel 1 fehle seit Abu Dhabi das Vertrauen in die FIA, die Maßnahmen müssten sich erst bewähren.

Russell selbst zeigte sich da schon zufriedener: "Ich denke, es wird einige Zeit dauern, alles zu verfeinern, aber es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung", erklärt er. Dass die FIA aber noch mehr tun müsse, findet auch der 24-Jährige: "Es wird nie genug sein.", so Russell. Er meint: "Je mehr Dinge wir virtuell machen können, desto besser."