Zwischen Felipe Massas Rücktritt aus der Formel 1 und dem Rücktritt vom Rücktritt lagen nur wenige Wochen. Eigentlich wollte der Brasilianer den F1-Helm an den Nagel hängen, doch weil bei Williams nach dem Abgang von Valtteri Bottas zu Mercedes Not am Mann war, hängt Massa 2017 stattdessen doch noch eine Saison dran. Motorsport-Magazin.com blättert in den Geschichtsbüchern und stellt weitere Piloten vor, die nach einem Rücktritt wieder in der Formel 1 an den Start gingen.

Michael Schumacher

Michael Schumacher erzielte beim Europa GP 2012 in Valencia sein letztes Podium, Foto: Sutton
Michael Schumacher erzielte beim Europa GP 2012 in Valencia sein letztes Podium, Foto: Sutton

Am 10. September 2006 gab Michael Schumacher in Monza bekannt, seine Formel-1-Karriere nach sieben Weltmeistertiteln mit Saisonende zu beenden. Lösen konnte sich Schumacher von der Formel 1 allerdings keineswegs, in den folgenden Jahren absolvierte der Kerpener in seiner Rolle als Berater des Teams regelmäßig Testfahrten für Ferrari und hätte nach Felipe Massas schwerem Unfall 2009 in Budapest sogar beinahe ein Comeback gefeiert, hätte ihm die Gesundheit - Schumacher erholte sich von einem Motorradunfall - keinen Strich durch die Rechnung gemacht.

Zum tatsächlichen Comeback kam es 2010 - allerdings nicht mit Ferrari, sondern mit Mercedes, das nach rund 50 Jahren wieder mit einem Werksteam in die Formel 1 einstieg, und sich die Dienste Schumachers sicherte. Schumacher unterzeichnete bei den Silberpfeilen einen Dreijahresvertrag, konnte jedoch nicht annährend an seine früheren Erfolge anschließen und schaffte in 58 Rennen nur einmal in Valencia als Dritter den Sprung auf das Podium. Mit Ende der Saison 2012 trat der Rekordweltmeister schließlich endgültig aus der Formel 1 zurück.

Niki Lauda

Niki Lauda wurde 1984 zum dritten Mal Weltmeister, Foto: Sutton
Niki Lauda wurde 1984 zum dritten Mal Weltmeister, Foto: Sutton

Nach zwei Weltmeistertiteln und einem schweren Feuerunfall hatte Niki Lauda genug von der Formel 1. Der Österreicher trat während des Freien Trainings zum Großen Preis von Kanada 1979 zurück und begründete diesen Schritt Bernie Ecclestone, seinem damaligen Teamchef bei Brabham, damit, dass er keine Lust mehr habe, im Kreis zu fahren, sondern es wichtigere Dinge im Leben gebe. Lauda nutzte seine neu gewonnene Freizeit zum Aufbau einer Fluglinie, vermisste das im-Kreis-fahren dann aber doch.

Deshalb kehrte der gebürtige Wiener 1982 mit McLaren in die Formel 1 zurück und fuhr vier weitere Jahre in der Königsklasse. Nach zwei eher durchwachsenen Saisons schlug 1984 noch einmal Laudas große Stunde. Der Österreicher krönte sich zum dritten Mal zum Weltmeister - und das mit nur einem halben Punkt Vorsprung auf Alain Prost, es ist bis heute der geringste Abstand mit dem der Titel entschieden wurde. 1985 absolvierte Lauda seine letzte Saison in der Formel 1, gewann in Zandvoort sein 25. Rennen und kehrte dem aktiven Rennsport trotz eines ausgesprochen lukrativen Angebots von Bernie Ecclestone den Rücken.

Alain Prost

Alain Prost verabschiedete sich 1993 mit dem vierten WM-Titel aus der Formel 1, Foto: Sutton
Alain Prost verabschiedete sich 1993 mit dem vierten WM-Titel aus der Formel 1, Foto: Sutton

Alain Prost feierte in den Jahren 1985, 1986 und 1989 mit McLaren den Gewinn der Weltmeisterschaft, verließ dann das Team nach sechs Jahren und andauernden Konflikten mit Ayrton Senna und wechselte zu Ferrari. Bei der Scuderia wurde der Franzose jedoch nicht glücklich. Zwar gewann Prost 1990 fünf Rennen und wurde hinter Senna Vize-Weltmeister, 1991 war der Wagen aber nicht konkurrenzfähig und Prost blieb zum ersten Mal seit seiner Debütsaison ohne Sieg. Aufgrund anhaltender Kritik am Boliden wurde Prost ein Rennen vor dem Saisonende entlassen und durch Gianni Morbidelli ersetzt.

Daraufhin trat Prost 1992 zu keinem Rennen an, sondern absolvierte lediglich Testfahrten für Ligier - jenes Team, das er 1997 übernehmen und zu Prost GP umwandeln sollte. Zur Saison 1993 heuerte Prost bei William an, ließ sich aber vertraglich zusichern, dass Senna nicht sein Teamkollege wird. Senna fuhr somit weiterhin für McLaren und war einmal mehr Prosts schärfster Widersacher, konnte gegen den Franzosen, der sieben Saisonrennen gewann, letztlich aber nichts ausrichten. Prost gewann mit 26 Punkten Vorsprung auf Senna seinen vierten WM-Titel und trat - wie Nico Rosberg - als amtierender Weltmeister zurück.

Nigel Mansell

Nigel Mansell und der McLaren MP4-10 wurden keine Freunde, Foto: Sutton
Nigel Mansell und der McLaren MP4-10 wurden keine Freunde, Foto: Sutton

Alain Prosts Vorgänger als Weltmeister war Nigel Mansell, der den Titel 1992 mit Williams gewonnen hatte. Zu einer Vertragsverlängerung kam es aufgrund überzogener Gehaltsforderungen und der Tatsache, dass Williams bereits Prost verpflichtet hatte, jedoch nicht, und so kehrte Mansell der Formel 1 den Rücken, um 1993 in der nordamerikanischen Champ-Car-Serie anzutreten. Und dies tat Mansell ausgesprochen erfolgreich, denn er gewann nicht nur gleich sein erstes Rennen, sondern holte auch als erster Rookie den Titel.

1994 ging Mansell erneut in Amerika an den Start, feierte gleichzeitig aber ein Comeback in der Formel 1, da er den tödlich verunglückten Ayrton Senna für vier Rennen bei Williams ersetzte. Das letzte dieser vier Rennen, das Saisonfinale in Adelaide, konnte Mansell gewinnen. Zur Saison 1995 unterschrieb der Brite einen Vertrag bei McLaren, aufgrund des zu engen Cockpits konnte er die ersten beiden Rennen jedoch nicht bestreiten. Als Mansell endlich ins Cockpit passte, fuhr er zwei Rennen, in denen er ohne Punkte blieb, ehe er den Wagen als nicht konkurrenzfähig bezeichnete und seine Monoposto-Karriere ziemlich unrühmlich beendete.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen feierte mit Lotus ein erfolgreiches Comeback, Foto: Lotus F1 Team
Kimi Räikkönen feierte mit Lotus ein erfolgreiches Comeback, Foto: Lotus F1 Team

Kimi Räikkönen, Ferraris bis heute letzter Weltmeister, trennte sich 2009 von der Scuderia, obwohl sein Vertrag noch ein Jahr gelaufen wäre. Der Kontrakt des Finnen wurde in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst, und weil Räikkönen kein neues Team fand, ging er 2010 und 2011 in der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start. Räikkönen startete zunächst für Citroen und gründete später sein eigenes Team ICE 1 Racing, der ganz große Durchbruch in Form von Podestplätzen blieb ihm aber verwehrt.

2012 kehrte Räikkönen Räikkönen in die Formel 1 zurück und heuerte bei Lotus an, für das er zwei Rennen gewann. Aufgrund ausstehender Gehaltszahlungen verließ Räikkönen das Team nach zwei Jahren und schloss sich erneut Ferrari an, wo er zunächst Teamkollege von Fernando Alonso und später von Sebastian Vettel wurde. Ein Sieg in seiner zweiten Ära in Rot gelang dem Iceman bis dato (Stand Abu Dhabi GP 2016) nicht.

Alan Jones

Alan Jones' Comeback mit Haas verlief wenig erfolgreich, Foto: Sutton
Alan Jones' Comeback mit Haas verlief wenig erfolgreich, Foto: Sutton

Alan Jones krönte sich 1980 zum Weltmeister. Im Jahr darauf belegte der Australier die dritte Position im Gesamtklassement und trat mit Saisonende aus der Formel 1 zurück. Nachdem Jones 1982 nur in seiner Heimat Rennen gefahren war, kehrte er 1983 zunächst für ein Rennen in die Formel 1 zurück. Jones absolvierte den US GP in Long Beach für Arrows, schied allerdings nach 58 Runden aus.

1984 war Jones lediglich bei den 24 Stunden von Le Mans am Start, weitere Rennen absolvierte der Australier nicht. Das änderte sich 1985, als er beim Team Haas (das in keiner Verbindung mit dem heutigen Haas-Rennstall steht) auf Vollzeitbasis anheuerte. Von Erfolg gekrönt war dieses Comeback jedoch nicht, Jones musste zahlreiche Ausfälle hinnehmen und punktete nur zwei Mal. Als Haas 1986 das Geld ausging, zog sich der Australier aus der Formel 1 zurück - diesmal für immer.