Nach einem Jahr Formel-1-Zwangspause kehrt Alexander Albon in den Williams-Farben zurück in die Startaufstellung der Königsklasse. In der vergangenen Saison war der Thailänder, der in Großbritannien geboren und aufgewachsen ist, als Test- und Ersatzfahrer für Red Bull im Einsatz. Doch während er an seiner Rückkehr arbeitete, hielt er sich auch anderweitig Optionen offen.

Albon suchte nach Alternativen: Formel E oder Indycar

Dass Albon sein Comeback in der Königsklasse feiern wird, stand lange Zeit in den Sternen. Der DTM-Pilot bewegte sich zwar durch sein Programm als Red-Bull-Ersatzmann noch im Umfeld der Formel 1, doch eine Garantie dafür, wieder eine Chance zu erhalten ist das nie. "Einen Startplatz zu bekommen, da kommt es nicht nur auf das Timing an, sondern auf viele andere Dinge", erklärte der zweifache Podiumsfahrer.

"Ich war extrem hungrig, wieder in die Formel 1 zurückzukommen. Ich habe alles was ich konnte getan, um einen Platz zu bekommen, denn es war mein Plan A", erklärte er. Erst im Sommer seien Gespräche mit dem Team aus Grove zustande gekommen, infolgedessen sich langsam der Williams-Deal abzeichnete.

Dennoch befand sich der DTM-Rennsieger des Vorjahres unentwegt auch abgesehen von der Königsklasse auf der Suche nach einem Monoposto-Cockpit. "Der Markt ist schwierig, man muss sich alle Optionen offen halten", erläuterte er. Der Plan B von Albon sah vor, entweder in der Formel E unterzukommen oder über den großen Teich zu ziehen und im Indycar-Zirkus Fuß zu fassen.

Aus diesem Grund reiste Albon auch im August 2021 als Beobachter zu einem Indycar-Rennen auf dem GP-Kurs des Indianapolis Motor Speedway. "Ich besuchte die Indycar, um mir die Serie anzusehen und ich sprach mit Teams aus der Formel E", so Albon, der vor seinem F1-Debüt mit Toro Rosso 2019 einst einen Vertrag beim FE-Team von Nissan unterzeichnet hatte. Doch letzten Endes erübrigten sich sämtliche Gespräche in anderen Serien mit der Vertragsunterschrift bei Williams, die Anfang September 2021 öffentlich gemacht wurde.

Simulator-Fahrer für Red Bull: Das hat Albon gelernt

Sein Einsatz als Simulator-Fahrer bei den Bullen 2021 habe sich doppelt bezahlt gemacht. Einerseits blieb er so zumindest einigermaßen im Formel-1-Rhythmus, auf anderen Seite habe Albon neben der Strecke dabei viel gelernt. Der 25-Jährige befand: "Mit einem Jahr Auszeit hat man ein bisschen eine breitere Sicht darauf, was man benötigt, um ein Topfahrer zu sein. Es hilft, um besser zu verstehen, wie die Dinge in der Formel 1 laufen und wie man die beste Performance aus einem Auto holt." Als aktiver Einsatzfahrer sei man hingegen so sehr auf sich selbst fokussiert, dass man an den Rennwochenenden eine Art Tunnelblick entwickle, behauptete Albon.

Auf der anderen Seite fehlt ihm natürlich nach über einem Jahr ohne Rennen im Formelsport etwas die Wettbewerbspraxis. Albon: "Wenn man sich die Form von Esteban (Ocon) und Fernando (Alonso) ansieht: Beide haben nach ihrer Rückkehr in die Formel 1 etwas Zeit gebraucht, um den Staub abzuschütteln".

Gegenüber den beiden Alpine-Piloten in ihren Comeback-Jahren 2020 beziehungsweise 2021 hat Albon allerdings einen Vorteil. Nämlich, dass sich sämtliche Fahrer auf eine vollkommen neue Fahrzeug-Generation einstellen müssen. "Alle starten von Null, das Spielfeld ist deshalb unweigerlich offen", hofft er. Ob dieser Faktor aber ausreicht, um schnell wieder Leistung abliefern zu können, bezweifelt der 38-fache GP-Starter. "Ich muss trotzdem sicherstellen, dass ich die sechs Testtage effizient nutze, um mich im Auto wieder komfortabel zu fühlen", so Albon.