Die Fahrzeug-Präsentationen vor der Formel-1-Saison 2022 sind beinahe vorbei. Mir Mercedes hat auch das Weltmeister-Team seinen Launch erfolgreich absolviert. Wer wird im kommenden Jahr die stärkste Performance liefern? Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat einen Gegner ganz besonders im Visier.

Wolff fürchtet, dass Ferrari zu Beginn des neuen Jahres ganz groß auftrumpfen könnte. Und zwar deshalb, da die Scuderia vor zwei Jahren mit dem sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM eine besonders schlechte Saison hingelegt hatte. "Die Möglichkeit mehr Zeit im Windkanal zu verbringen ist sicherlich etwas, das man im Hinterkopf behalten muss", analysiert Wolff.

Denn das Reglement schreibt seit 2021 vor, dass die Teams je nach ihrer Platzierung in der Team-Weltmeisterschaft nur eine bestimmte Zeit im Windtunnel verbringen dürfen. So durfte Mercedes als amtierender Weltmeister durchschnittlich 36 Runs pro Woche absolvieren, während Ferrari dank dem sechsten WM-Rang ein Kontingent von 41 Runs hatte.

Einige Zehntel Vorteil für Ferrari

Deshalb hatte die Scuderia 2021 mehr Zeit, um das aerodynamische Paket des F1-75 für 2022 vorzubereiten. Wolff kalkulierte: "Der Vorteil im Laufe der Saison beträgt einige Zehntel und die müssen wir natürlich aufholen".

Doch eine Garantie dafür, dass Ferrari zu Beginn des Jahres 2022 an der Spitze sei, gebe es selbstverständlich nicht. Schließlich ist aufgrund der Regel-Revolution unklar, welche Konzepte überhaupt erfolgsversprechend sind und ob nicht doch ein Team eine Regellücke entdeckt. "Ich persönlich schließe kein Team aus der Kalkulation aus", so der Wiener.

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Wolff: Jeder kann zu Beginn vorne sein

Wolff verwies auf 2009: "Wir haben es mit dem Doppeldiffusor gesehen. Wenn ein Team innovativ unterwegs ist und eine Möglichkeit gefunden hat, kann es das Spiel vollkommen auf den Kopf stellen. Jeder kann am Anfang vorne sein".

Das schließt auch Mercedes nicht aus. Die Silberpfeile seien 2021 vom harten WM-Kampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen in ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigt gewesen. Der Österreicher erklärte: "Seit dem Beginn von 2021 hatten wir einen präzisen Plan festgelegt, wie lange wir die Weiterentwicklung am W12 fortsetzen - unabhängig davon, wie es in der Weltmeisterschaft aussieht - und diesem Plan sind wir dann auch gefolgt".

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist davon überzeugt, dass das Team die Entwicklung rechtzeitig auf 2022 umgestellt hat, Foto: LAT Images
Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist davon überzeugt, dass das Team die Entwicklung rechtzeitig auf 2022 umgestellt hat, Foto: LAT Images

Vom Zeitplan her ist die Entwicklung des Mercedes W13 auch nach diesem Plan verlaufen. Im Dezember wurde das Fahrzeug erstmals in Betrieb gesetzt, "so früh wie noch nie", wie Wolff betont. "Doch das ist alles keine Garantie für Erfolg", unterstreicht er. Einen Hinweis darauf, ob Mercedes tatsächlich wieder wm-fähiges Material konstruiert hat, werden die Testfahrten in Barcelona und Bahrain geben. Bereits am kommenden Mittwoch, dem 23. Februar, gehen die Teams für den ersten Testtag auf die Strecke.