Das kontroverse Finale von Abu Dhabi lässt die Formel 1 auch jetzt noch nicht los. Massen an Kommentaren gibt es online, sobald das Thema irgendwo auftaucht. Etwas, von dem Williams-Pilot Nicholas Latifi ein Lied singen kann, denn sein Unfall war damals der Startpunkt für die Safety-Car-Phase.
Der an der WM-Entscheidung so eigentlich unbeteiligte Latifi wurde dadurch zur Zielscheibe, und erhielt im Nachlauf sogar Morddrohungen dafür. Williams bemüht sich seither um Unterstützung für den Kanadier.
"Wir haben ihn auf eine Weise unterstützt, durch die klar ist, dass er nichts falsch gemacht hat", erklärt Williams-Teamchef Jost Capito. Latifi war in einem Kampf mit Mick Schumacher von der Strecke gerutscht, um Punkte war es dabei nie gegangen, aber er selbst verteidigte sich nach dem Rennen schon: Nur weil man nicht um Punkte fährt, heißt das nicht, dass man nicht um jeden Platz kämpft.
Williams-Zuspruch nach Hass-Eskalation: War Racing, kein Fehler
Das macht Rennfahrer aus - so sieht es auch Latifis Team. "Das Team gibt ihm keine Schuld für irgendwelche Fehler", sagt Capito. "Es war Racing, und da kann so etwas passieren, wenn du um Positionen kämpfst. Und wir wollten, dass er kämpft. Da ist nichts falsch dran."
Auch abseits der Strecke stellte sich das Team hinter Latifi, der direkt nach dem Renn-Sonntag erst einmal eine Social-Media-Pause einlegte. "Und wir haben ihn nicht auf Social Media gedrängt, damit er eine Pause hatte", so Capito. "Ihr habt dann den Text gesehen, den er sich einfallen hat lassen, als er zurückgekommen ist. Das ist nicht nur für ihn hilfreich, sondern für alle in diesem Sport und außerhalb."
Latifi selbst bekam aus dem F1-Fahrerlager viel Unterstützung. "Lewis hat mir ein paar Tage danach eine Nachricht geschickt", verrät er am Rande von Williams' 2022er-Präsentation. "Auch von anderen Teammitgliedern bei Mercedes habe ich Nachrichten bekommen. Und von anderen Fahrern, von Teamchefs, und aus anderen Serien. Das war schön zu sehen."
Latifi & Williams: 2022 nächster Schritt
Capito ist sich absolut sicher, dass die Abu-Dhabi-Episode Latifi nicht geschadet hat: "Es hat ihn stärker gemacht, und ich glaube, das zeigt seine Persönlichkeit. Seine Werte passen ganz zu Williams."
Der als Bezahlfahrer verschriene Latifi holte in 39 Starts bislang sieben Punkte, und die mit etwas Glück, an den Chaos-Wochenenden Ungarn und Belgien in der Vorsaison. Gegen George Russell unterlag er deutlich, besonders im Qualifying. Allerdings waren die Autos von Williams in diesen zwei Jahren fast nie gut genug, um von selbst in die Punkte zu fahren, und Russell gilt als ganz heiße Aktie und sitzt nicht ohne Grund 2022 im Mercedes.
Alexander Albon wird so im neuen Jahr zum echten Maßstab für Latifi. Williams hofft, 2022 endlich einen klaren Schritt nach vorne zu machen, und dafür müssen auch beide Fahrer abliefern. "Er hat sehr gute Leistungen gezeigt, besonders am Ende des letzten Jahres, und war nahe an George dran", versichert Capito. "Jetzt erwarten wir mehr."
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