Als erstes Team hat Aston Martin am Donnerstag seinen echten Boliden für die anstehende Formel-1-Saison 2022 präsentiert. Im Rahmen eines Fünf-Jahresplans will das Team von Sebastian Vettel in der Königsklasse bis an die Spitze vorstoßen und um Weltmeisterschaften kämpfen. Technikdirektor Andrew Green gibt nun Einblicke, wieder Rennstall aus Silverstone diese ambitionierten Ziele erreichen möchte.

Die Rechnung ist einfach, so der CTO Aston Martins: Um in Zukunft Erfolg haben zu können, muss in Arbeitskräfte und Werkzeuge investiert werden. "Wir wissen, dass wir gute Leute hier haben, aber sie brauchen mehr Unterstützung", meint Green im Rahmen der Vorstellung des neuen Formel-1-Autos für 2022. Bereits im vergangenen Jahr begann das Team daher mit einer großangelegten Expansion und warb zahlreiche, hochangesehene Fachkräfte von anderen Teams ab.

Green: Externe Zugänge bringen neue Ideen und Blickwinkel

In den letzten Monaten wechselten so etwa Eric Blandin oder auch Dan Fallows von Mercedes bzw. Red Bull zu den Grünen. "In Vergangenheit konnten nicht expandieren. Wir haben es nicht geschafft, andere Leute davon zu überzeugen, zu uns zu kommen", blickt Green zurück. "Dadurch haben wir unseren eigenen Weg entwickelt, zu arbeiten. Heute haben wir aber andere Möglichkeiten."

Und diese will Aston Martin auch nutzten, um u.a. gegen Betriebsblindheit vorzugehen: "Wenn wir Erfahrung von anderen Teams zu uns holen, bringt das neue, alternative Wege des Denkens in unser Team", meint Green. "Wir können dann alles zusammenwerfen und das, was für uns am besten ist, heraussuchen. Das ist der Weg, den wir gehen wollen, um zu einem Team zu werden, dass Weltmeisterschaften gewinnen kann", so der CTO weiter. Nur so sei es möglich, die Großen wie Mercedes, Red Bull oder Ferrari im Entwicklungsrennen der Formel 1 mittelfristig nicht nur einzuholen, sondern auch zu überholen.

Green betont: Müssen die richtigen Leute verpflichten

Mehr finanzielle Mittel und neue Mitarbeiter allein sind allerdings keine Garantie für Erfolg, das beweisen in der Welt des Sports mehr als genug warnende Beispiele. Letztlich muss ein Team auch funktionieren, es muss eine echte Einheit entstehen, nur so können die gesteckten Ziele erreicht werden - und in der Vergangenheit machte genau das Aston-Martins Vorgängerrennställe wie Force India und Jordan so erfolgreich. Trotz deutlich geringerer Mittel konnte das Team aus Silverstone immer wieder Erfolge feiern. Diesen "Kleines-Team"-Gedanken will Green unbedingt beibehalten.

Eine leichte Aufgabe ist das nicht, gerade wenn es so viele Personalveränderungen gibt wie bei Aston Martin. Das weiß auch Green: "Es ist schwierig", gibt der Technikdirektor zu und meint gleichzeitig, bereits eine Lösung für dieses Problem gefunden zu haben: "Wir müssen die richtigen Leute verpflichten. Leute, die genauso denken wie wir." Und bislang sei das auch gelungen: "Ich denke, wir haben das geschafft. Wir haben uns vergrößert und diese Expansion zahlt sich bereits aus."

Formel 1 2022: Vettels neuer Aston Martin endlich ein Sieger? (18:14 Min.)

Green: Finanzen können uns nicht mehr stoppen

Die 2021 in der Formel 1 neu eingeführte Kostenobergrenze dürfte Aston Martin ebenfalls helfen, in naher Zukunft zu den Topteams der Formel 1 aufzuschließen. In der Vergangenheit fehlte dem Team häufig das Geld, genauso oft Updates zu bringen wie die großen Rennställe war in Silverstone undenkbar. 2022 soll sich das aber ändern: "Durch die Kostenbegrenzung können wir mindestens genauso oft Updates bringen wie Red Bull und Mercedes", ist sich Green sicher. "Wir sind in diesem Jahr nah an der Obergrenze, nächstes Jahr erreichen wir sie. Unsere Finanzsituation ist sehr stark."

Einschränken könne sich Aston Martin in Zukunft ohnehin nur noch selbst, meint Green: "Wir sind nur bei unseren Ressourcen, unseren Werkzeugen limitiert. Die Finanzen können uns nicht mehr stoppen. Das kann nur unsere eigene Fähigkeit, gute Ideen zu generieren und entwickeln, bevor wir sie dann an das Auto schrauben."