Chaotische Szenen trugen sich im zweiten Qualifying-Abschnitt beim Formel-1-Wochenende in Abu Dhabi zu. Kurz vor dem Ablauf der Zeit gingen alle Fahrer praktisch zeitgleich auf die Strecke und lieferten sich ein Rennen auf der Outlap. Nach zahlreichen Positionswechseln und Überholmanövern kam es so, wie es kommen musste: Im letzten Sektor bremste die Prozession plötzlich, da jeder Fahrer versucht genügend Abstand nach vorne zu generieren.
Vettel parkt in Sektor 3
Die Folge war ein Ziehharmonika-Effekt. Fahrer, die von hinten kamen, mussten immer stärker abbremsen um nicht in den Verkehr zu geraten. Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel war gezwungen in dem Chaos zu einem kompletten Stillstand zu kommen und einige Sekunden zu parken.
Nicht zum ersten Mal in dieser Saison gab es solche Szenen in einem F1-Qualifying. Vettel ließ seinem Ärger darüber Luft: "Ich weiß nicht was das Problem ist. Es sind immer dieselben Fahrer, die sich vordrängeln und die so ein Chaos verursachen. Sie werden es wohl nie lernen und immer damit durchkommen", beschuldigte Vettel einige seiner Kollegen.
Die Namen der Beschuldigten wollte der Heppenheimer aber nicht herausrücken. "Schaut euch einfach das Video an", sagte er auf Nachfrage. In den Aufnahmen der betreffenden Runde lässt sich nur schwer nachvollziehen, welche Fahrer tatsächlich gemeint sind, da es praktisch eine halbe Runde lang rennähnliche Szenen mit zahlreichen Platzwechseln gab.
Vettel wütend: Es ist immer dasselbe
"Es ist immer dasselbe, Fahrer überholen sich und dann am Ende der Runde haben wir keinen Platz mehr. Dasselbe ist schon in Saudi Arabien passiert, es ist in Österreich passiert und ich weiß nicht wie oft noch in diesem Jahr", ärgerte sich der vierfache Weltmeister weiter.
Vettel sagte: "Ich denke wir sollten die Strecke kennen und wissen, wie viele Kurven es noch auf einer Runde gibt. Aber das Gefühl habe ich nicht. Denn jeder überholt sich gegenseitig und ist dann überrascht, dass er vor der letzten Kurve anhalten muss."
Gentlemen-Agreement gibt es nicht mehr
In der Vergangenheit wurde häufig ein Gentlemen-Agreement zwischen den Fahrern ins Feld geführt. Laut diesem durften sich die Piloten kurz vor dem Start einer schnellen Runde nicht mehr überholen. Diese Vereinbarung sei allerdings Geschichte. "Es gibt kein Gentlemen-Agreement. Das ist schon lange verschwunden", so Vettel.
Das Qualifying war durch diese Situation für den Aston-Pilot natürlich erledigt. "Wir hatten so viel Zeit, deshalb versuchte ich einen sauberen Run (ohne Verkehr) durchzukriegen. Aber wir verloren so viel Reifentemperatur und so war die Runde ein Verlust", analysierte der Heppenheimer.
"Ich hätte etwas egoistischer sein sollen", zeigte sich Vettel selbstkritisch. Doch auch sein Team hätte etwas an de Situation ändern können, ist er überzeugt. "Vielleicht müssen wir ein besseres Timing an den Tag legen, um so etwas zu vermeiden. Es ist schwierig, denn du versuchts aus so einer Session immer das Maximum rauszuholen und spät rauszufahren und dann trifft man sich immer auf derselben Stelle."
Verkehrs-Pech in Q1
Bereits in Q1 hatte Vettel viel Pech mit Verkehr. Insgesamt zweimal kam ihm in der letzten Kurve ein langsameres Fahrzeug in die Quere und zerstörte somit jeweils seine Runde. Nur mit etwas Glück qualifizierte er sich als 15. für den zweiten Qualifying-Abschnitt.
"Ich hatte am Anfang eine gute Runde und dann hatte ich am Ende Verkehr. Zum Glück erwischte ich doch noch eine weitere gute Runde um durchzukommen. Aber was den Verkehr angeht, war das einfach nicht unser Tag", fasste Vettel zusammen.
Der 53-fache GP-Sieger startet morgen aus der 15. Position. Viel mehr ist aber kaum möglich gewesen. Vettel: "Q3 war zu weit entfernt. Aber ich denke, wir hätten rund um den AlphaTauri von Gasly auf P12 landen können".
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