Vor dem großen WM-Showdown zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton um die Formel-1-Krone 2021 in Abu Dhabi geht in der Königsklasse die Angst vor einem skandalösen Finalrennen um. Verstappen und Hamilton liegen aktuell punktgleich an der Tabellenspitze, der Niederländer gewann allerdings ein Rennen mehr. Deshalb würde Verstappen bei einer Nullnummer für beide Titelrivalen in Abu Dhabi der neue Weltmeister werden.
Das heißt: Theoretisch könnte Verstappen den WM-Titel mit einem Rammstoß gegen Hamilton gewinnen, wenn der Unfall beide Fahrer um Punkte bringt. Während nach der Eskalation in Saudi-Arabien rund um Verstappens Braketest gegen den Briten die Teamverantwortlichen auf beiden Seiten betonten, man wolle den WM-Titel fair gewinnen, noch dazu seien die Ereignisse von Jeddah eine Warnung gewesen, baut nun Rennleiter Michael Masi vor.
Masi zitiert Sportgesetzbuch: Mahnung für Mercedes & Red Bull
In den üblichen Event Notes des FIA-Renndirektors findet sich beim Abu Dhabi GP diesmal ein dort sonst nicht auffindbarer Passus. Ganz am Ende seiner Aussendung verweist Masi auf den International Sporting Code, der in allen FIA-Rennserien grundlegend noch über dem Reglement steht. Konkret verweist der Australier auf vier vielsagende Artikel, die auf Themen wie Fairness, harte Strafen und diverse Fehlverhalten hinweisen.
In chronologischer Reihenfolge führt Masi zunächst Artikel 9.15.1 an. Dieser besagt, dass jeder Wettbewerber - also jedes Teams - verantwortlich für die Taten und Versäumnisse jeder mit ihm in Verbindung stehender Person gemacht werden kann. Dabei geht es um alle Angestellten, vom Fahrer über jeden Mechaniker bis hin zum Berater und sogar Gast.
Formel 1: WM-Ausschluss bei unsportlichem Verhalten möglich
Weiter weist Masi auf Artikel 12.2.1 und insbesondere Abschnitt l) hin. Hier heißt es, dass als Regelbruch jeder Verstoß gegen das Prinzip eines fairen Wettbewerbs, unsportliches Verhalten oder der Versuch, das Ergebnis eines Wettbewerbs auf eine Weise zu beeinflussen, die der Sportethik zuwider läuft, bewertet wird.
Wer sich einen solchen Verstoß leistet muss mit den härtesten nur denkbaren Konsequenzen rechnen. Laut Artikel 12.4.5 ist es den Stewards in allen FIA-Serien erlaubt, Strafen wie den Auschluss für einen oder mehrere Wettbewerbe oder Punktabzug zu verhängen. Das wurde zuletzt insbesondere Michael Schumacher zum Verhängnis, der 1997 nach einem Rammstoß gegen Jacques Villeneuve beim Saisonfinale von der kompletten Saison ausgeschlossen wurde.
Team und Fahrer in der Regel parallel bestraft
Zuletzt verweist Masi auf Artikel 12.4.5.a, wonach ein Punktabzug nicht separat von Fahrer und Team erfolgen soll, sondern stets im Einklang - außer es greifen außergewöhnliche Umstände. So verloren Anfang 2020 Sergio Perez und Lance Stroll bei Racing Point in der Fahrerwertung keine Zähler, sondern nur das Team in der Teamwertung, weil die Bremsbelüftungen als illegal eingestuft wurden.
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